Grußwort Richard Solly / London Mining Network

Das London Mining Network begrüßt ethecons Black Planet Auszeichnung, welche der größten im Rohstoffhandel tätigen Unternehmensgruppe Glencore verliehen wird.

Das London Mining Network ist eine Allianz, das aus 29 einheimischen Gruppen der Bereiche Menschenrechte, Umwelt, Entwicklung und Solidarität besteht. Die Gruppen beschäftigen sich mit dem Einfluss der in Großbritannien beheimateten, gelisteten und finanzierten weltweit tätigen Bergbauunternehmen.

Unser Ziel ist es, die Bergbauindustrie zur Verantwortung zu ziehen und, dass insbesondere auch die negativen Auswirkungen ihrer Geschäftstätigkeit veröffentlicht werden. Außerdem setzen wir uns für striktere Reglementierungen der Bergbauunternehmen ein, die an der britischen Börse gelistet sind. Wir streben danach die Stimmen der Kommunen auszuweiten, die die negativen Konsequenzen tragen. Dazu ernennen wir Repräsentanten der Kommunen, die auf den Hauptversammlungen der Unternehmen in London sprechen oder mit dem Parlament zusammenarbeiten. Insbesondere ermutigen sie den öffentlichen Sektor dazu Kampagnen und Demonstrationen durchzuführen, um den Druck auf die Bergbauindustrie zu erhöhen.

Glencores Börsenzulassung im Jahr 2011 an der Londoner Börse war die größte von einer Reihe Börsenzulassungen von Bergbauunternehmen, die außerhalb Großbitanniens ihren Sitz haben bzw. kontrolliert werden. Hintergrund war die schwachen Börsenregulierungen Großbritanniens und die immensen Gelder zu nutzen, die sich aus den Börsengängen ergeben würden.

Bereits in unserem Februar-Report 2012 (Großbritanniens börsennotierte Bergbauunternehmen und der Ruf nach strikteren Regulierungen) berichteten wir, dass selbst Londons konservative Tageszeitung „Times“ nicht von Glencore erbaut war: Am 20. Mai beschrieb der leitende Wirtschaftsredakteur Ian King Glencores Geschäftsaktivitäten als dubios und ohne jegliche Moral. Der Getreidehandel inmitten von Lebensmittel-Krawallen wurde als preistreiberische Geschäftemacherei und Verbrechen an der Umwelt in zahlreichen armen und vom Krieg zerrütteten Ländern bezichtigt. Er merkte an, dass nur wenige traditionelle Institutionen aus der Londoner Innenstadt Glencores Aktien erwerben würden.

Glencores kolumbianische Niederlassung Prodeco steht in Verbindung mit paramilitärischen Landräubern und militärischer Unterdrückung von Protesten. In Bolivien wurden Flüsse kontaminiert. Das in den USA zu 44% geführte Beteiligungsunternehmen Century Aluminium wurde wegen Umweltverschmutzung verfolgt. Die Arbeitsabläufe von Glencore’s Bergbau- und Verschmelzungstätigkeiten in Zambia wurden aufgrund illegaler toxischer Umweltverschmutzung von Luft und Wasser kritisiert. Diese Kritik führte zu zahlreichen Krankenhauseinweisungen ansässiger Bewohner, während das Unternehmen alles tat um Steuerzahlungen zu vermeiden. In der Demokratischen Republik Kongo hat das Unternehmen nicht nur Steuerzahlungen vermieden und die Umwelt verschmutzt, sondern auch agrarwirtschaftliche Existenzen zerstört und Kinderarbeit eingesetzt. Das Unternehmen geht mit seinen Angestellten sehr schlecht um und erweist nur geringfügig mehr Respekt den Kommunen gegenüber, wessen Länder und Existenzen es zerstört. In Peru wird das Unternehmen beschuldigt gewerkschaftsfeindliche militärische Angriffe durchzuführen. Das Sicherheitsprotokoll ist erschreckend – während BHP Billiton, das weltweit größte Bergbauunternehmen, nur 0,2 Tote auf 10.000 Mitarbeiter im Berichtsjahr 2011angibt, berichtet das Unternehmen Xstrata 0,8 und Glencore gar 3 Tote auf 10.000 Mitarbeiter, 15 mal mehr als BHP.

Glencore macht einen ausgezeichneten Job, indem der Konzern den Eindruck vermittelt, dass das einzige Interesse darin besteht, habgierig den Profit zu verfolgen und, dass jegliche ethische Betrachtung skrupellos vom Weg der Gewinnmaximierung verdrängt wird. Der CEO, sämtliche Führungskräfte und solche Mitarbeiter, die sich dafür entscheiden darin zu investieren, haben die ethecon Black Planet Auszeichnung mehr als verdient.