Begründung Blue Planet Award 2018

Begründung von ethecon Stiftung Ethik & Ökonomie für die
Ehrung der Friedensaktivistin Mary Ann Wright (USA)
mit dem Internationalen ethecon Blue Planet Award 2018

Vorbemerkung
Die beiden internationalen ethecon Awards
Seit dem Jahr 2006 verleiht ethecon – Stiftung Ethik & Ökonomie jährlich zwei internationale Preise – den Internationalen ethecon Blue Planet Award und den Internationalen ethecon Black Planet Award.
Mit dem Internationalen ethecon Blue Planet Award werden Menschen geehrt, die in herausragender Weise menschliche Ethik im Spannungsfeld Ethik und Ökonomie schützen und verteidigen und sich derart für den Erhalt und die Rettung unseres Blauen Planeten einsetzen.
Mit dem Internationalen ethecon Black Planet Award werden Personen geschmäht, die in schockierender Weise menschliche Ethik im Spannungsfeld Ethik und Ökonomie mit Füßen treten und derart den Ruin und die Zerstörung unseres Blauen Planeten betreiben hin zu einem Schwarzen Planeten.
Der Internationale ethecon Blue Planet Award und der Internationale ethecon Black Planet Award sind eine Einheit, zwei Seiten der gleichen Medaille. Beide zusammen spiegeln den Zustand unserer Welt. Sie ehren einerseits den solidarischen Einsatz für Umweltschutz, Gerechtigkeit und Frieden, ächten andererseits den rücksichtslosen Umgang mit Umweltzerstörung, Ungerechtigkeit und Krieg. Die Preise fordern auf zu Widerstand, Wandel und Engagement. Wobei in beiden Fällen mit dem Begriff des „Blauen Planeten“ die gesamte belebte und unbelebte Welt gemeint ist.
Jeweils im Februar des Jahres wird in einem international verbreiteten Aufruf dazu aufgefordert, Nominierungen für den Internationalen ethecon Blue Planet Award und den Internationalen ethecon Black Planet Award einzureichen. In einem gründlichen Auswahlverfahren werden bis August des Jahres die PreisträgerInnen von der Stiftung bestimmt.

Erklärung
von Vorstand und Kuratorium
zum Internationalen ethecon Blue Planet Award 2018
Die Stiftung ethecon ehrt mit dem Internationalen ethecon Blue Planet Award 2018 die
Friedensaktivistin Mary Ann Wright (USA)
Der Internationale ethecon Blue Planet Award 2018 geht – in konsequenter Ergänzung zum Internationalen ethecon Black Planet Award 2018 ebenso wie im Sinn der Ziele von ethecon Stiftung Ethik & Ökonomie – an die genannte Preisträgerin, weil diese im Spannungsfeld Ethik und Ökonomie grundlegende ethische Prinzipien schützt und derart den Blauen Planeten verteidigt.
ethecon zeichnet sie mit dem Internationalen ethecon Blue Planet Award 2018 aus, weil sie sich beispielhaft für die Verteidigung des Friedens, der Menschenrechte, des Schutzes der Umwelt und der sozialen Sicherheit einsetzt.
Mary Ann Wright handelt mutig, konsequent, unbestechlich und integer. Sie leistet zivilen Widerstand, setzt sich in Gegensatz zu herrschenden Normen und Gesetzen und nimmt im Extrem Strafen und Nachteile für Leib und Leben bzw. die eigene Existenz auf sich. Sie zeigt das, was gemeinhin soziale Verantwortung und Zivilcourage genannt wird.
Die mit dem Internationalen ethecon Blue Planet Award geehrte Preisträgerin ist eine derjenigen, die Moral und Ethik hüten und so den Blauen Planeten verteidigen.
Sie steht in einer zunehmend auf den Profit als einzigem Kriterium jeglicher Entscheidung und Entwicklung ausgerichteten Welt unerschütterlich für das ein, was sie als richtig und gerecht erkannt hat. Vielfältig wurde sie benachteiligt, verfolgt und ausgegrenzt. Ja oft war sie sogar von Anschlägen auf ihre Existenz, ihre Gesundheit und ihr Leben bedroht. Und dennoch ist sie eine der VorreiterInnen im Kampf der Menschheit um Frieden, Menschenrechte, soziale Sicherheit und den Schutz der Umwelt.
Die Preisträgerin wird mit dem Internationalen ethecon Blue Planet Award 2018 gewürdigt und persönlich geehrt. Stellvertretend für alle, die sich für. die Rettung des „Blauen Planeten“ einsetzen. Ihre Auszeichnung möge ihr selbst Ansporn sein, und ihr Handeln uns allen ein leuchtendes Beispiel!
Entsprechend versteht sich der Internationale ethecon Blue Planet Award 2018 auch als Mobilisierung für den Einsatz für Frieden, Gerechtigkeit und Umweltschutz, als Mobilisierung für den Widerstand gegen Kriegstreiberei, Ausbeutung und Umweltzerstörung. Er soll die Öffentlichkeit sensibilisieren und die Verantwortlichen beim Namen nennen.
Begründung
für die Verleihung des
Internationalen ethecon Blue Planet Award 2018
an die Friedensaktivistin Mary Ann Wright (USA)
Kuratorium und Vorstand von ethecon stützten sich bei ihrer Entscheidung auf Nachrichtenmeldungen, auf die in der Öffentlichkeit teilweise schon seit Jahren bekannten Fakten, auf die von JournalistInnen in aller Welt zusammengetragenen Informationen, auf öffentlich vorliegende Dokumente, auf Ermittlungen von Regierungsstellen und AktivistInnen der sozialen Bewegungen in verschiedenen Ländern und nicht zuletzt auf die von Mary Ann Wright veröffentlichten Materialien.
Aus der Fülle der im Nominierungsverfahren für die Verleihung des Internationalen ethecon Blue Planet Award 2018 an die Friedensaktivistin Mary Ann Wright (USA) recherchierten Fakten seien beispielhaft genannt:
Mary Ann Wright ging nicht den üblichen Weg. 13 Jahre lang war Ann eine aktive Dienstsoldatin. Sie verbrachte weitere 16 Jahre in der Reserve der Armee und beendete ihre Laufbahn als Oberst. Zu ihrer Armeearbeit gehörten sogenannte spezielle Operationen in Zivilangelegenheiten: Zur Vorbereitung möglicher Invasionen in andere Länder half sie dabei, „Pläne darüber zu entwickeln, wie sie mit der Zivilbevölkerung interagieren, wie sie die Anlagen schützen – Abwasser, Wasser, Stromnetze, Bibliotheken … Es ist unsere Verpflichtung nach dem Gesetz der Landkriegsführung.“ Nachdem Wright aus dem aktiven Dienst entlassen wurde, trat sie dem State Department bei. In den folgenden 16 Jahren diente sie als Auslandsdiplomatin in Ländern wie Nicaragua, Somalia, Usbekistan und Sierra Leone. Sie gehörte zu dem Team, das im Dezember 2001 nach dem Sturz der Taliban durch die US-Streitkräfte die US-Botschaft in Kabul, Afghanistan, wiedereröffnete.
In all diesen Jahren war Ann Wright stolz, Amerika zu repräsentieren – bis sie schließlich am 19. März 2003, einen Tag vor dem Beginn der Invasion in den Irak, dem damaligen US-Außenminister Colin Powell ihren Rücktritt einreichte. Sie war der Meinung, dass ohne das Mandat des UN-Sicherheitsrates die US-Invasion und die Besetzung eines ölreichen, arabisch-muslimischen Landes eine Katastrophe und ein Unrecht wäre. So protestierte sie gegen die Politik der Bush-Regierung und ihren Angriffskrieg auf den Irak. Außerdem, so erläuterte sie im Brief an US-Außenminister Colin Powell, könne sie die Politik der Bush-Regierung in Bezug auf den israelisch-palästinensischen Konflikt, Nordkorea, und auch die Einschränkung der bürgerlichen Freiheiten nach dem Anschlag auf das World Trade Center in den USA nicht mehr vertreten. Diese Politik, so Ann, mache die Welt zu einem gefährlicheren Ort.
Seitdem schreibt und spricht sie für den Frieden, ist ein aktives Mitglied in verschiedenen Friedensorganisationen und reist um die ganze Welt um ihr Anliegen deutlich zu machen. Sie hat einen Monat gefastet, demonstrierte vor dem US-Gefängnis Guantánamo und trat auf demonstrativen Scheinverfahren zur Amtsenthebung von G. W. Bush auf, reiste als Bürger-Diplomatin in den Iran und wurde mehrmals wegen friedlichem, gewaltlosem Protest gegen Bushs Politik verhaftet, insbesondere gegen den Krieg gegen den Irak. Sie riskierte ihr Leben, mehr als einmal.
Ein herausragendes Beispiel für ihren Mut und ihre Tapferkeit ist Ann‘s Teilnahme an der Gaza Freedom Flottille im Mai 2010, die gegen die Blockade des Gaza-Streifens protestierte und vom israelischen Militär mit Hubschraubern und Scharfschützen angegriffen wurde. Bei diesem Angriff wurden neun Personen auf der Mavi Marmara von israelischen Soldaten regelrecht hingerichtet, eine zehnte Person erlag später ihren Verletzungen. Insgesamt wurden auf den sechs Booten der Flottille über 50 weitere Personen verprügelt, verwundet und verletzt. Die Menschen wurden nach Israel entführt, dort festgehalten und ins Gefängnis gebracht. Durch einen Zufall entkam Ann Wright nur knapp dem Massaker auf See. Trotz der schrecklichen und traumarisierenden Erlebnisse nahm sie immer wieder an den Flottillen nach Gaza teil, zuletzt im Sommer 2018.
Kuratorium und Vorstand von ethecon erklären:
Die Friedensaktivistin Mary Ann Wright (USA) verteidigt ungeachtet ihrer eigenen Sicherheit Menschen- und Umweltrechte und stellt sich Krieg, Ungerechtigkeit und Staatlicher Gewalt entgegen. Sie tritt nicht nur für die Menschen- und Umweltrechte ein, sondern auch für einen Ausbau dieser universalen Grundrechte. Sie handelt zum Vorteil der menschlichen Gemeinschaft. Sie hält Moral und Ethik hoch und stemmt sich gegen den Untergang der Erde als Schwarzer Planet.
ethecon sieht in einer zunehmend auf den Profit als einzigem Kriterium jeglicher Entscheidung und Entwicklung ausgerichteten Welt im Handeln von Mary Ann Wright einen herausragenden Beitrag zu Rettung und zum Erhalt unseres Blauen Planeten. Für diese bewundernswerte Pflege und Entwicklung menschlicher Werte ehrt ethecon Stiftung Ethik & Ökonomie Mary Ann Wright mit dem Internationalen ethecon Blue Planet Award 2018.
Der Internationale ethecon Blue Planet Award 2018 an die Friedensaktivistin Mary Ann Wright (USA) wird zusammen mit dem Internationalen ethecon Black Planet Award 2018 an Herbert Diess (Vorsitzender des Vorstands) und Hans-Dieter Pötsch (Vorsitzender des Aufsichtsrats) sowie der Großaktionäre Wolfgang Porsche (PORSCHE HOLDING SE) und Stephan Weil (Ministerpräsident Niedersachsen) des weltgrößten Automobil-Konzerns VOLKSWAGEN AG (Deutschland) in einem öffentlichen Festakt in Berlin am 17. November 2018 verliehen.

Berlin, Internationaler Tag des Friedens, 21. September 2018