Medienerkärung 10-09-16

Homeless World Cup 2010
Mit Straßenfußball gegen Obdachlosigkeit

Vom 19. bis 26. September findet in Rio de Janeiro die achte Fußballweltmeisterschaft der Obdachlosen statt. Dazu haben sich Mannschaften aus 64 Nationen angemeldet. „ethecon – Stiftung Ethik & Ökonomie“ ist seit 2005 einer der Hauptsponsoren des deutschen Teams. Die Stiftung hat in den vergangenen Jahren einen wesentlichen Beitrag zu den Flugkosten geleistet und ist Trikot-Sponsor.

Die siebenköpfige deutsche Nationalmannschaft fliegt gemeinsam mit ihrem Bundestrainer, dem Diplom-Sportwissenschaftler Stefan Huhn in die Heimat des Straßenfußballs, nach Brasilien. Eine Woche lang treten an der Copacabana obdachlose Spieler aus fünf Kontinenten gegeneinander – aber auch miteinander – an. Neben dem Ziel zu gewinnen und ihrer Obdachlosigkeit verbindet sie der Wunsch nach Wahrnehmung und Anerkennung, nach gesellschaftlicher Teilhabe. Gleichzeitig erleben sie während der Fußballweltmeisterschaft ein Gefühl von Gemeinsamkeit und internationaler Solidarität, wie sie es sonst nicht kennen. Die Wohnungslosen stehen im Mittelpunkt des Geschehens und werden nicht, wie sonst, als unerwünschte Randerscheinung der Gesellschaft ignoriert.

Qualifiziert haben sich die Spieler für das „Team Germany“ während der Deutschen Meisterschaften der Wohnungslosen in Hamburg, die am 30. und 31. Juli dieses Jahres unter dem Motto „Die WM hat ein Nachspiel“ stattfanden. Sie entstammen verschiedenen Mannschaften, die in erster Linie aus Sportangeboten in der Sozialarbeit mit Wohnungslosen sowie Alkohol- und Drogenabhängigen hervorgegangen sind. Für alle ist die Teilnahme am Homeless World Cup (HWC) in Rio eine ganz besondere Chance.

Teambewusstsein, Motivation und das Gefühl von Verantwortung verändern das Leben der obdachlosen Fußballer oft weit über die Meisterschaft hinaus. Untersuchungen zeigen, dass sich bei 70 Prozent der Teilnehmer wenig später die Wohn-, Lebens- und/oder Arbeitssituation messbar verbessert. Die positiven Erfahrungen und persönlichen Erfolge geben vielen von ihnen die Kraft, Resignation und Depression zu überwinden, ihr Leben wieder aktiv zu leben, ihre Probleme entschlossen anzupacken.

„ethecon – Stiftung Ethik & Ökonomie“ fördert den Homeless World Cup, weil er nicht nur die wirtschaftliche und gesellschaftliche Ausgrenzung Obdachloser anprangert und die zu Grunde liegende Verletzung ethischer Prinzipien deutlich macht; er gibt den teilnehmenden Obdachlosen und auch den vielen obdachlosen Fans ein Stück weit ihre geraubte Menschenwürde zurück und erobert ihnen die Chance zur gesellschaftlichen Teilhabe zurück. Entsprechend verbindet ethecon die Unterstützung der deutschen HWC-Mannschaft nicht nur mit der Forderung nach einem Ende dieser Ausgrenzung, sondern tritt zugleich für eine Umgestaltung der Gesellschaft ein, weg vom Profitprinzip, hin zu einem Solidarsystem. Jeder Mensch muss sein Recht auf Arbeit sowie auf soziale und kulturelle Entfaltung in vollem Umfang wahrnehmen können.