Begründung des Black Planet Award 2007

Das negative Pendant – der internationale ethecon-Preis „Black Planet Award 2007“ geht an den CEO des Schweizer Lebensmittelkonzerns NESTLÉ Peter Brabeck-Letmathe und an Liliane Bettencourt. Der Vorstand begründet seine Entscheidung wie folgt:

ethecon – Stiftung für Ethik & Ökonomie prangert mit dem internationalen ethecon-Preis „Black Planet Award 2007“ den Vorstandsvorsitzenden Peter Brabeck-Letmathe des weltgrößten Lebensmittelkonzerns NESTLÉ und an Liliane de Bettencourt (Großaktionärin NESTLÉ) aus, da dieser, sein Management und das hinter diesen stehende Kapital in beispielhafter Weise für die Gefahr verantwortlich sind, dass aus unserer Welt ein „Schwarzer Planet“, eine unmenschliche, eine tote Welt wird.

In der aggressiven Unternehmensstrategie dieses Konzerns werden die kapitalbasierte Macht globaler Konzerne und die damit verbundenen ökologischen und sozioökonomischen Folgen besonders deutlich. Der NESTLÉ-Konzern ist einer der führenden Repräsentanten des kapitalistischen Ausbeutungssystems.

Als weltweit führendes Nahrungsmittelunternehmen mit Hauptsitz in der Schweiz, lässt NESTLÉ überall auf der Welt seine Produkte herstellen und verkaufen. Dabei werden oft sowohl Menschenrechte und ethische Abkommen mit Füßen getreten als auch Umweltstandards außer Acht gelassen.

Mit welcher Geschäftspolitik werden die Milliardengewinne erzielt? Was sind die Folgen der Restrukturierungsprogramme? Vorfälle in verschiedenen Teilen der Welt spiegeln die Doppelmoral des Unternehmens wider. Immer wieder gerät NESTLÉ in Konflikt mit Organisationen, die sich gegen Umweltzerstörung, ungesunde Produkte oder die Verschlechterung der Arbeitsbedingungen wehren: von Kolumbien über Brasilien, die USA, Südkorea, Russland, China bis hin zu Deutschland, Frankreich und England.

NESTLÉ verstößt weiterhin gegen den internationalen Kodex und ist so für das Sterben von Säuglingen, insbesondere in Drittweltländern, mit verantwortlich.

NESTLÉS aggressive Vermarktung von Milchpulverprodukten als Muttermilchersatz besonders in Ländern der Dritten Welt ist verantwortungslos!

Allein auf Gewinnmaximierung bedacht, beeinträchtigt NESTLÉ die soziale Entwicklung vieler Länder. Insbesondere erschwert der Konzern die Gewerkschaftsarbeit, sodass Arbeitnehmende in Kolumbien und anderen Ländern unter menschenunwürdigenden Bedingungen arbeiten müssen.

NESTLÉ macht sich der Doppelmoral bei der Verbreitung von gentechnisch veränderten Lebensmitteln schuldig!

Obwohl eine überwältigende Mehrheit der Landwirte und VerbraucherInnen weltweit gentechnisch veränderte Organismen (GVO) nach wie vor ablehnen, versucht NESTLÉ seine GVO-Nahrung auch in Europa einzuführen.

Ein Konzern, der lediglich auf seine steigenden Profite zielt und dem jedes noch so unerforschte Mittel Recht ist, um seinen Wachstum zu gewährleisten, kann keine gesunde Nahrung produzieren!

Die beiden internationalen ethecon-Preise „Blue Planet Award“ und „Black Planet Award“ sind eine Einheit, zwei Seiten der gleichen Medaille. Beide zusammen spiegeln den Zustand unserer Welt und fordern zu Widerstand, Wandel und Engagement auf. Zeichnet der eine ethecon-Preis den Einsatz für den Erhalt bzw. die Rettung des „Blauen Planeten“ aus und macht auf die drängenden Handlungsmöglichkeiten und Chancen aufmerksam, brandmarkt der „Black Planet Award“ die Schändung und den Ruin des „Blauen Planeten“ und verdeutlicht die Gefahr des Systemkollaps und der Katastrophe, die einen „Schwarzen Planeten“ heraufbeschwört. Gemeinsam zeigen die beiden ethecon-Preise: Es gibt Hoffnung. Sie fordern – ganz im Sinne der Stiftung und des Mentors der Preise, Otto Piene, der fordert: „Mehr Licht, mehr Grün!“

Der „Blue Planet Award“ ist eine Glas-/Holzskulptur des weltbekannten Künstlers Otto Piene: Eine bemalte Glasplatte auf einem Holzsockel, die Piene’s bekanntes Motiv des „Blauen Planeten“ zeigt. Datiert und handsigniert und damit ein Originalkunstwerk von unschätzbarem Wert, eigens für den „Blue Planet Award 2006“ geschaffen.

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