Begründung Internationaler ethecon Black Planet Award 2014 / 2015

Begründung von ethecon – Stiftung Ethik & Ökonomie für die Schmähung
von Andrew N. Liveris, (Vorstandsvorsitzender), James M. Ringler (Mitglied des Vorstands) sowie der GroßaktionärInnen des Chemie-Konzerns DOW CHEMICAL (USA)
mit dem Internationalen ethecon Black Planet Award 2014/2015

Seit dem Jahr 2006 verleiht ethecon – Stiftung Ethik & Ökonomie jährlich zwei internationale Preise – den Internationalen ethecon Blue Planet Award und den Internationalen ethecon Black Planet Award.
Mit dem Internationalen ethecon Blue Planet Award werden Menschen geehrt, die sich herausragend für Schutz und Verteidigung menschlicher Ethik im Spannungsfeld Ethik und Ökonomie einsetzen und derart für den Erhalt und die Rettung unseres Blauen Planeten kämpfen.
Mit dem Internationalen ethecon Black Planet Award werden Personen geschmäht, die in schockierender Weise menschliche Ethik im Spannungsfeld Ethik und Ökonomie mit Füßen treten und derart den Ruin und die Zerstörung unseres Blauen Planeten betreiben hin zu einem Schwarzen Planeten.
Der Internationale ethecon Blue Planet Award und der Internationale ethecon Black Planet Award sind eine Einheit, zwei Seiten der gleichen Medaille. Beide zusammen spiegeln den Zustand unserer Welt, ehren den solidarischen Einsatz für Umweltschutz, Gerechtigkeit und Frieden, ächten Rücksichtslosigkeit, Gier und Ausbeutung und fordern zu Widerstand, Wandel und Engagement auf. Wobei in beiden Fällen der Blaue Planet die gesamte belebte und unbelebte Welt umfasst.
Nach Abschluss des Findungs- und Auswahlverfahrens für den Internationalen ethecon Black Planet Award 2014/2015 erklären Kuratorium und Vorstand von ethecon – Stiftung Ethik & Ökonomie:
Die Stiftung brandmarkt mit dem Internationalen Black Planet Award – in konsequenter Ergänzung zum Internationalen ethecon Blue Planet Award ebenso wie im Sinn der Ziele von ethecon – Stiftung Ethik & Ökonomie – Menschen, die im Spannungsfeld Ethik und Ökonomie ethische Prinzipien in herausragender Weise mit Füßen treten und derart den Blauen Planeten in Gefahr bringen. Wobei der Blaue Planet die gesamte belebte und unbelebte Welt umfasst.
Der Internationale ethecon Black Planet Award prangert Personen an, die beispielhaft von Krieg, Ausbeutung, Menschenrechtsverletzungen, Zerstörung der Natur und sozialem Elend profitieren und derart gewollt oder ungewollt treibende Kräfte dieser verheerenden Entwicklungen sind. Sie agieren rücksichtslos einzig zum Vorteil der persönlichen Bereicherung. Diese Menschen sind es, die die Gefahr heraufbeschwören, dass aus unserem Blauen Planeten ein Schwarzer Planet wird.
Der Black Planet Award brandmarkt die Angeprangerten, die Moral und Ethik mit Füßen treten; die für ihre Macht- und Profit-Interessen den Untergang des Planeten als Schwarzer Planet in Kauf nehmen. Sie zeigen das, was gemeinhin Rücksichtslosigkeit und Egoismus genannt wird. Sie sind diejenigen, die das empfindliche Pflänzchen der Ethik missachten und schänden.
Die mit dem Internationalen ethecon Black Planet Award geschmähten PreisträgerInnen stehen in einer zunehmend auf den Profit als einzigem Kriterium jeglicher Entscheidung und Entwicklung ausgerichteten Welt als wenige Mächtige gegen die Interessen der Menschheit. Vielfältig bevorzugt, in mächtige Netzwerke eingebunden und umworben. Stets gut gesichert und geschützt, selbstherrlich und zunehmend keinerlei Gesetzen und Gerichtsbarkeit unterworfen. Und dennoch sind sie diejenigen, denen die Menschheit Krieg, Ausbeutung und Umweltzerstörung verdankt.
Diese Menschen werden mit dem Schmähpreis stellvertretend für alle, die den „Blauen Planeten“ gefährden bzw. dessen Untergang zu einem „Schwarzen Planeten“ heraufbeschwören, persönlich gebrandmarkt. Ihre Schmähung soll allen Warnung und abschreckendes Beispiel sein.
Entsprechend versteht sich der jährliche Internationale ethecon Black Planet Award auch als Mobilisation für den Einsatz für Frieden, Gerechtigkeit und Umweltschutz. Mobilisierung für den Widerstand gegen Kriegstreiberei, Ausbeutung und Umweltzerstörung. Er soll die Öffentlichkeit sensibilisieren und aufmerksam machen, die Zusammenhänge und die Verantwortlichen aufdecken, sowie den Widerstand gegen Umweltzerstörung, Krieg und Ungerechtigkeit stärken.
Jeweils im Februar wird in einem international verbreiteten Aufruf dazu aufgefordert, Nominierungen für den Internationalen ethecon Black Planet Award einzureichen. In einem gründlichen Auswahlverfahren werden bis August des Jahres die PreisträgerInnen von der Stiftung bestimmt.
Mit dem Internationalen ethecon Black Planet Award 2014/2015 werden die Vorstandsmitglieder Andrew N. Liveris und James M. Ringler sowie die verantwortlichen GroßaktionärInnen des Chemie-Konzerns DOW CHEMICAL geschmäht.
Kuratorium und Vorstand von ethecon stützten sich bei ihrer Entscheidung auf Nachrichtenmeldungen, auf die in der Öffentlichkeit teilweise schon seit Jahren bekannten Fakten, auf die von JournalistInnen in aller Welt zusammengetragenen Informationen, auf öffentlich vorliegende Dokumente, auf Ermittlungen von Regierungsstellen und Umweltorganisationen in verschiedenen Ländern und nicht zuletzt auf die von DOW CHEMICAL veröffentlichten Materialien. Grundsätzlich ist davon auszugehen, dass die Begründung für die Entscheidung noch konsequenter und umfangreicher ausgefallen wäre, hätten alle, auch die betriebsintern und andernorts unter Verschluss gehaltenen bzw. vertuschten und eventuell sogar vernichteten Informationen umfassend zur Verfügung gestanden.
Auf der Grundlage der wie dargestellt zugänglichen Informationen schmäht ethecon – Stiftung Ethik & Ökonomie den Präsidenten, Vorstands- und Verwaltungsratvorsitzenden Andrew Liveris, das Vorstandsmitglied und Mitglied des Wirtschaftsprüfungsausschuss James M. Ringler sowie die GroßaktionärInnen des Chemie-Konzerns DOW CHEMICAL (USA) mit dem Internationalen ethecon Black Planet Award 2014/2015 für zahllose von ihnen zu verantwortende Missstände und Verbrechen im Namen der Profite. Beispielhaft seien genannt:
Der Präsident, Vorstands- und Verwaltungsratvorsitzende Andrew Liveris, das Vorstandsmitglied und Mitglied des Wirtschaftsprüfungsausschuss James M. Ringler sowie die GroßaktionärInnen des Chemie-Konzerns DOW CHEMICAL (USA) werden mit dem Internationalen ethecon Black Planet Award 2014/2015 geschmäht für zahllose von ihnen zu verantwortende Missstände und Verbrechen im Namen der Profite. Beispielhaft seien genannt:
DOW CHEMICAL übernahm 2001 den Pestizidhersteller UNION CARBIDE. Damit landete die Verantwortung für den weltweit schwersten Chemieunfall in der Millionenstadt Bhopal/Indien bei DOW CHEMICAL. Mit dem ehemaligen Vorstandsmitglied von UNION CARBIDE James M. Ringler hat einer der direkt Verantwortlichen für das Desaster Mandat und Sitz im Vorstand von DOW CHEMICAL. 1984 explodierte die Pestizidfabrik von UNION CARBIDE in Bhopal und eine Giftgaswolke zog über die dichtbesiedelten Gebiete. Innerhalb weniger Tage starben 8.000 Menschen an dem Gift, bis heute starben über 20.000 Menschen an den Folgen, über 150.000 sind chronisch krank. Selbst heute noch, in der dritten, jetzt heranwachsenden Generation sind Zehntausende vergiftet, sterben Menschen. Die Gifte wurden nie entsorgt, sie reichern sich großflächig in den Böden an, verseuchen das Grund- und Oberflächenwasser. Selbst die Krankenhäuser zur Versorgung der Opfer mussten die Menschen sich selbst aufbauen und müssen sie Jahr für Jahr über Spenden finanzieren. Hat UNION CARBIDE schon die Menschen nach der Katastrophe allein gelassen, nie angemessen entschädigt und die Situation vor Ort nicht behoben, so hat DOW CHEMICAL den Pestizidhersteller zwar komplett übernommen, weist aber einfach jeglichen Rechtszusammenhang von sich, tut nichts zur Behebung der Folgen der Industriekatastrophe und lässt die Menschen in Bhopal ohne jede Hilfe und Unterstützung.
Ebenso wenig sieht sich das leitende Management von DOW CHEMICAL verantwortlich für die heute noch akuten Leiden der vietnamesischen Zivilbevölkerung an den Folgen der im Vietnamkrieg versprühten Gifte. DOW CHEMICAL war einer der Konzerne, die das Entlaubungsmittel Agent Orange und das Benzin-Gemisch Napalm herstellten. Napalm-Bomben und Agent Orange wirkten flächendeckend und nahmen damit keine Rücksicht auf die Zivilbevölkerung. Bis 1966 hat DOW CHEMICAL 4.550 Tonnen Napalm geliefert. Zwischen 1961 und 1971 versprühte die US-Armee 90 Millionen Liter des Entlaubungsmittels über Vietnam sowie über Teile von Laos und Kambodscha. Das enthaltene Ultragift Dioxin führte durch diesen Einsatz bei bisher drei Millionen Menschen zu Krebserkrankungen und zu Missbildungen in der bereits dritten Generation.
Das ausschließlich auf Profit gerichtete Handeln des Chemieunternehmens zieht sich bis in die Gegenwart fort. Das hochgiftige Asbest ist längst weltweit verboten und geächtet. Der US-Konzern DOW CHEMICAL verwendet den Stoff noch immer in der Produktion in Europas größtem Chlorwerk in Stade. DOW ist der einzige Betrieb in der EU, der noch mit einer entsprechenden Ausnahmegenehmigung arbeitet. Diese läuft 2017 aus. DOW CHEMICAL jedoch verlangt eine Verlängerung bis 2025. Damit werden die Risiken einer möglichen Schädigung der Gesundheit und der Umwelt bewusst in Kauf genommen.
Ob es um Parteifinanzierung bei Wahlen geht, Steuerhinterziehung, Umweltzerstörung von der Unterstützung der Genmanipulation bis hin zur radioaktiven Verstrahlung, Fälschung von Messungen, Kriegstreiberei, Preismanipulation, Bestechung – DOW CHEMICAL ist in zahllose Verbrechen gegen Mensch und Umwelt verwickelt. Bereits mit Gründung des Unternehmens im Jahre 1897 begannen die strukturellen Gefährdungen mit dem Start der Extraktion des extrem giftigen Bleichmittels Brom aus Sole. Die radioaktive Verseuchung zwischen 1953 und 1975 bei Denver, die Dioxin-Verseuchung des Tittibawasee-Flusses in Michigan seit den 1980ern, der aktuelle sorglose Umgang mit Versuchen genmanipulierter Pflanzen und Samen u.a. in Kaua’i (Hawai’i), mit Asbest in Stade (Deutschland) sowie die Verantwortlichkeit als größter Wasserverschmutzer in Texas sind nur einige der bekanntesten Verbrechen des Konzerns. Seit Benennung der 100 wichtigsten Luftverschmutzer zur Risikobewertung chronischer Gesundheitsbelastungen in den USA im Jahr 2004 (Toxic 100 Air Polluters) steht der Konzern regelmäßig auf den vorderen Plätzen. Die wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen DOW und der US-Armee steht für die Kriegstreiberei des Konzerns. Zugleich führt DOW CHEMICAL mit dem Sponsoring der Olympischen Spiele und der Paralympics 2012 die Öffentlichkeit in die Irre und will sich als sozial und ökologisch fürsorglicher Konzern darstellen.
Bei der Entscheidung zur Schmähung der Vorstandsmitglieder Andrew Liveris und Jame Ringler sowie der GroßaktionärInnen von DOW Chemical beziehen sich Kuratorium und Vorstand von ethecon ausdrücklich auch auf den 1994 vom Permant Peoples’ Tribunal (PPT) verabschiedeten Vorschlag für eine Menschenrechtscharta „Gesundheit, Sicherheit und Umweltrechte der Arbeiter und Gemeinden“ (Health, Safety and Environmental Rights of Workers and Communities) und die Menschenrechtscharta der Vereinten Nationen.
Kuratorium und Vorstand von ethecon erklären:
In erster Linie verantwortlich für Entscheidungen und Handeln des des Chemie-Konzerns DOW CHEMICAL (USA) sind der Präsident, Vorstands- und Verwaltungsratvorsitzende Andrew Liveris, das Vorstandsmitglied und Mitglied des Wirtschaftsprüfungsausschuss James M. Ringler sowie die GroßaktionärInnen. Ihnen gehört der Konzern. Sie leiten die Firma. Auf ihr Konto gehen der Ruin der menschlichen Gesundheit und die Zerstörung der Umwelt im großen Stil, ja selbst der Tod vieler Menschen. Sie stellen nicht nur eine Gefahr für den Frieden und die Menschenrechte dar, sondern auch für die Demokratie, die Ökologie und die Menschheit insgesamt. Sie handeln zum Vorteil persönlicher Macht und privater Bereicherung. Dafür treten sie Moral und Ethik mit Füßen und nehmen den Untergang der Erde als Schwarzer Planet in Kauf.
ethecon sieht im Handeln von Andrew Liveris, James M. Ringler sowie der GroßaktionärInnen des Chemie-Konzerns DOW CHEMICAL (USA) einen schockierenden Beitrag zu Ruin und Zerstörung unseres Blauen Planeten. Für diese erschreckende Missachtung und Verletzung menschlicher Ethik schmäht ethecon – Stiftung Ethik & Ökonomie die Verantwortlichen von DOW CHEMICAL mit dem Internationalen ethecon Black Planet Award 2014/2015.
Der Internationale ethecon Black Planet Award 2014/2015 an Andrew N. Liveris, James M. Ringler sowie die Großaktionäre des Chemie-Konzerns DOW CHEMICAL und der Internationale ethecon Blue Planet Award 2014/2015 an Tomo Križnar werden in einem öffentlichen Festakt in Berlin am 21. November 2015 verliehen. Der Termin wird noch bekannt gegeben.

Berlin, Internationaler Tag des Friedens, 21. September 2015


Weitere Informationen bei:
Tanja Brouwers
Fon: +49 (0)211 – 22 95 09 21
eMail: tb@ethecon.org

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