Der marktgerechte Mensch

Aufruf zur Unterstützung des Filmprojekts

Der marktgerechte Mensch
Ein Film von Leslie Franke, Herdolor Lorenz, Alexander Grasseck und Stefan Corinth, 90 Min

Europa ist im Umbruch. Seit dem neuen Jahrtausend und nach der Finanzkrise wurden neue Weichen gestellt. Die soziale Marktwirtschaft, gesellschaftliche Solidarsysteme, über Jahrzehnte erstritten, werden ausgehebelt. Besonders der Arbeitsmarkt verändert sich rasant. Hier setzt der Film „Der marktgerechte Mensch“ an.

Noch vor 20 Jahren hatten in Deutschland knapp zwei Drittel der Beschäftigten einen Vollzeitjob mit Sozialversicherungspflicht. 38% sind es nur noch heute. Aktuell befinden sich bereits knapp die Hälfte der Beschäftigten in Praktika, wiederholt befristeter Arbeit, in Werkverträgen und Leiharbeit!! Altersarmut vorprogrammiert. Völlig ungesicherte Arbeit wie die der „Crowdworker“ (Internet-Arbeiter) und der Auftragsarbeit per App breiten sich schnell aus und unterlaufen den Mindestlohn. Manch gut Gebildete haben 3 Jobs, um zu überleben. JedeR ist sein/ihr eigener „Arbeitnehmer-Unternehmer“. Wer in dieser Gesellschaft mitspielen will, muss sich von klein auf dafür rüsten. Diese Konkurrenz ist uns meist sogar schon eigen.

Diese Entwicklung ist nicht gottgegeben, sie ist menschengemacht! Zuerst wurden in den USA und England die neoliberalen Vorstellungen vom schlanken Staat und einem schrankenlosen, globalen Markt umgesetzt. In Deutschland wurde diese Politik von der rot-grünen Regierung Schröder/Fischer übernommen. Mit einer Senkung der Unternehmenssteuern und der Deregulierung der Arbeit erreichte sie es, deutschen Konzernen nachhaltig enorme Kostenvorteile zu verschaffen. Gleichzeitig sanken die Realeinkommen zwischen 2000 und 2010 im Mittel um 4,2 Prozent. Die Beschäftigten an der unteren Einkommenshälfte mussten sogar Reallohnverluste zwischen 13,1 und 23,1 Prozent verkraften.

Ruinöser Wettbewerb Die Senkung der Arbeitskosten als einseitige deutsche Maßnahme im taufrischen Euro-Währungsverbund hatte katastrophale Folgen. Sie hat der deutschen Exportindustrie entscheidende Wettbewerbsvorteile gebracht – für alle anderen Länder der Eurozone dagegen zunehmende Nachteile ihrer eigenen Industrien. Mit dem Argument wieder wettbewerbsfähig zu werden, sind die anderen Länder seither unter enormen Druck geraten, es Deutschland gleich zu tun. Und in der Finanzkrise wurden Griechenland Spanien, Portugal und Italien sogar gezwungen, die Arbeitsrechte aufzuweichen. „Ich habe geliefert“, sagte Italiens Ministerpräsident Matteo Renzi bei seinem Staatsbesuch in Berlin. Er hatte die Deregulierung des Arbeitsrechts geliefert. Griechenland, Portugal und Spanien hatten bereits geliefert. Doch die Arbeitslosigkeit ist dadurch nirgendwo gesunken. Aber fast alle Menschen in Europa haben an sozialer Sicherheit verloren und wurden in einen Konkurrenzkampf geschickt, der zunehmend alle Lebensbereiche umfasst.

Viele Menschen ahnen, dass da etwas schief läuft. Sie fühlen sich ausgeliefert, weil sie das Menschenwerk hinter der Deregulierung nicht verstehen. Doch diese Entwicklung ist mitnichten „alternativlos“. Die Demokratie hat nur eine Chance, wenn Bürger anfangen, ihre Interessen zu erkennen. „Der Marktgerechte Mensch“ wird ein Werkzeug dazu sein.

„Der Marktgerechte Mensch“ entsteht als „Film von unten“ – finanziert von denen, die ihn sehen und zeigen wollen. Die letzten Projekte der Filmemacher wie „Wer Rettet Wen?“ „Water Makes Money“ und „Bahn unterm Hammer“ haben gezeigt, wie mit Aufklärung und Mobilisierung Einfluss genommen werden kann.

ethecon unterstützt den Aufruf zum Film und ruft dazu auf sich an diesem Projekt zu betiligen! Weitere Infos zum Film hier