[ethecon email info] 11-12-19

Guten Tag,

unsere große ethecon Tagung „Gentechnik – made by profit“ in Berlin mit Verleihung der beiden internationalen ethecon Preise 2011 an Angela Davis und die für Fukushima verantwortlichen TEPCO-Manager war begeisternd und mobilisierend. Mehr dazu in dieser ethecon email info weiter unten und auf unserer Webseite unter Stiftungstagung 2011.

Zum Jahresende ist die Welt mehr in Gefahr, denn je: Öko-Katastrophen, Finanz-Desaster, Kriegsgefahren, soziale Abgründe. Das große Kapital setzt seine Interessen immer brutaler und barbarischer durch. Widerstand und Gegenwehr sind dringender denn je.

Wir als Stiftung versprechen Ihnen: Wir bleiben dran. Auch in 2012.

Dafür brauchen wir allerdings Ihre Unterstützung. Mit Spenden, mit Förderbeiträgen und vielleicht sogar als StifterIn bzw. Anspar-StifterIn.

Wir haben auch eine Überraschung: die ersten fünf neu angemeldeten Fördermitglieder erhalten von uns ein kostenloses Exemplar des Buches „Angela Davis – Eine Frau schreibt Geschichte“ von Dr. Klaus Steiniger.

Und zum Jahresende noch eine gute Nachricht: Nach 33 Jahren internationalem Kampf ist endlich das Todesurteil gegen Mumia Abu Jamal aufgehoben worden. Auch dazu mehr in dieser ethecon email info.

Bleibt uns nur noch, Ihnen für die Tage zwischen den Jahren ein bisschen Ruhe und Erholung zu wünschen. Für 2012 werden wir neue Kraft benötigen. Wir wünschen Ihnen von Herzen einen guten Rutsch und alles Gute für das kommende Jahr!

Mit solidarischen Grüßen
Axel Köhler-Schnura / Bettina Schneider
ethecon Stiftung Ethik & Ökonomie
www.ethecon.org / info@ethecon.org

Nicht vergessen: Wenn Sie bei Facebook sind, dann melden Sie sich bitte auch auf unserer Facebook-Seite an. Und empfehlen Sie uns weiter!

* „ethecon“ ist die Zusammensetzung der englischen Begriffe „ethics“ (Ethik) und „economics“ (Ökonomie). Mehr zu „ethecon – Stiftung Ethik & Ökonomie“ am Ende dieser eMail und auf unserer Internetseite.
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Sie finden in dieser ethecon email info
(hier nur die Überschriften, die Artikel weiter unten in dieser eMail):

: 1
Tosender Applaus:
Angela Davis nahm ethecon Preis entgegen

: 2
Atom-Katastrophe in Fukushima:
Verantwortliche an den Pranger gestellt

: 3
Kampagne:
TEPCO stoppen!

: 4
Gentechnik:
made by Profit!

: 5
Dokumentarfilm:
Sie scheuen den Pranger!

: 6
Bilder & Videos:
ethecon Tagung 2011

: 7
Occupy-Bewegung:
Berlin, Oakland, Tokyo

: 8
Kanada:
Abschied vom Klimaschutz

: 9
Obdachlosigkeit:
Staatliche Verbrechen

: 10
Familienministerin Schröder:
Auf dem rechten Auge blind

: 11
Mumia Abu-Jamal:
Jetzt freilassen!

: 12
Killerkonzern:
BLACKWATER jetzt ACADEMI

: 13
ethecon:
Auch in 2012 aktiv

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: 1
Tosender Applaus:
Angela Davis nahm ethecon Preis entgegen

Die als „Polit-Ikone“ geltende afroamerikanische Bürgerrechtlerin Angela Davis ist am 19. November in Berlin von den TeilnehmerInnen der ethecon Tagung 2011 mit großer Begeisterung empfangen worden. Von Axel Köhler-Schnura, Gründungsstifter von ethecon – Stiftung Ethik & Ökonomie, nahm sie die von der international bekannten Künstlerin Katharina Mayer gestaltete wertvolle Preistrophäe des Internationalen ethecon Blue Planet Award 2011 in Empfang. Der Bundestagsabgeordnete der Partei Die Linke Dr. Gregor Gysi ging in seiner Laudatio auf die Stationen ihres Lebens ein, „die sie zu einer so außerordentlichen Aktivistin gemacht haben“ und stellte fest: „Angela Davis ist uns allen auch deshalb bekannt, weil sie eine weltweit bekannte Symbolfigur ist, die für die antirassistischen, politischen und sozialen Kämpfe um Emanzipation aller steht.“

Mit Angela Davis verbindet sich eine beispiellosen internationale Solidaritätskampagne in den 1970er Jahren. Damals sollte die US-amerikanische Bürgerrechtsaktivistin unter konstruierter Mordanklage in der Gaskammer hingerichtet werden. Millionen und Abermillionen gingen in aller Welt auf die Straße und retteten ihr Leben.

Angela Davis steht ungebrochen für den Kampf gegen die Todesstrafe und für die Beendung der um sich greifenden gefängnis-industriellen Ausbeutung. Sie kämpft ungebrochen für soziale und politische Rechte. Aktuell im Rahmen der internationalen Occupy-Bewegung.

„Gefängnisse sind die Sklaverei des 21. Jahrhunderts. Es werden mehr schwarze Menschen im Gefängnissystem ausgebeutet als im Rahmen der Sklaverei.“, erläuterte Angela Davis in ihrer Dankesrede für den mittlerweile bereits sechsmal verliehenen ethecon Award. Anstatt Probleme zu lösen, würden Menschen in die Gefängnisse abgeschoben. Sie schloss ihre Rede unter tosendem Applaus mit den Worten: „Wir brauchen Wohnraum, Arbeitsplätze, Bildung, Gesundheitsversorgung. Und wir brauchen Gemeinschaft, wir brauchen Frieden, wir brauchen Liebe. Wir brauchen Hoffnung, Gerechtigkeit, Kreativität, Gleichheit und Freiheit.“

Die Begründung für die Auswahl, viele weitere Fakten über die Positivpreisträgerin und vor allem auch die Laudatio von Dr. Gregor Gysi finden Sie im Blue Planet Dossier 2011. Die Dankesrede von Angela Davis wird demnächst in einer aktualisierten Version des Dossiers nachzulesen sein.

Die ganze Laudatio von Dr. Gregor Gysi können Sie hier nachlesen. In Auszügen wurde sie auch unter dem Titel „Aus freien Stücken Risiko gewählt“ im Neuen Deutschland abgedruckt.

Wer die Grußwörter und weitere Informationen online lesen möchte, findet diese in der Dokumentation unserer Stiftungstagung 2011.

: 2
Atom-Katastrophe in Fukushima:
Verantwortliche an den Pranger gestellt

Gleichzeitig mit dem ethecon Positivpreis Blue Planet Award wurde auch der Schmähpreis der Stiftung verliehen. Der Internationale ethecon Black Planet Award 2011 ging an die für die Fukushima-Katastrophe verantwortlichen Manager Tsunehisa Katsumata (Vorsitzender), Masataka Shimizu (ehem. Präsident) und Toshio Nishizawa (aktueller Präsident) sowie an die GroßaktionärInnen des japanischen Energie-Konzerns TEPCO.

Mit Spannung wurde in Berlin die Schmährede von Prof. Dr. Elmar Altvater erwartet. Der Politikwissenschaftler ist für sein politisches Engagement weithin bekannt. Unter anderem gehört er zum wissenschaftlichen Beirat von Attac, hat das Institut Solidarische Moderne mitgegründet und war 2006 Vorsitzender des Ständigen Volkstribunals gegen europäische transnationale Unternehmen.

Die Verleihung des Internationalen ethecon Black Planet Award 2011 an die genannten PreisträgerInnen fasste er in folgende Worte: „Die TEPCO-Leute haben Hunderttausenden ihrer Landsleute Not und Elend gebracht, tragen für langwierige Gesundheitsschäden infolge der Verstrahlung Verantwortung, auch dafür, dass große Areale des Landes für lange Zeit unbewohnbar sein werden und dass in die Nahrungskette radioaktive Stoffe in nicht bekannter Menge und mit nicht genau abschätzbarer Wirkung gelangen konnten. Kurz, die vermaledeiten TEPCO-Leute sind verantwortlich für den größten anzunehmenden Unfall in der Nukleargeschichte. Der GAU hätte nicht passieren müssen, und er hätte nicht passieren dürfen. Diesen ein zweites Tschernobyl zu nennen, ist eine Untertreibung. Denn Fukushima stellt Tschernobyl in den Schatten. Das sind die Gründe, warum eine Schmährede nicht nur gerechtfertigt, sondern notwendig ist. Das was in Fukushima auch in der Verantwortung der TEPCO-Manager geschehen ist, darf sich nicht wiederholen. … Diesen Preis haben die Manager von TEPCO mehr als verdient.“ Er verband dies mit der Forderung nach einem Ausstieg aus der Kernenergie, aber auch aus der fossilen Energie.

Die vollständige Schmährede von Prof. Altvater finden Sie hier. Sie ist außerdem in der Neuen Rheinischen Zeitung abgedruckt worden.

Axel Köhler-Schnura, Gründungsstifter und Mitglied des Vorstands von ethecon, zitierte aus dem Offenen Brief an die Manager: „Verantwortlich für Entscheidungen und Handeln des TEPCO-Konzerns sind Sie, die GroßaktionärInnen und das weitere leitende Management. Auf Ihr und deren Konto gehen die Menschheitskatastrophe in Fukushima, der Ruin der menschlichen Gesundheit und die Zerstörung der Umwelt im großen Stil, ja selbst der Tod vieler Menschen. Sie stellen nicht nur eine Gefahr für den Frieden und die Menschenrechte dar, sondern auch für die Demokratie, die Ökologie und die Menschheit insgesamt. Sie handeln zum Vorteil persönlicher Macht, privater Profite und persönlicher Bereicherung. Dafür treten Sie Moral und Ethik mit Füßen und nehmen den Untergang der Erde als Schwarzer Planet in Kauf. ethecon sieht in Ihrem Handeln einen schockierenden Beitrag zu Ruin und Zerstörung unseres Blauen Planeten. Für diese erschreckende Missachtung und Verletzung menschlicher Ethik schmäht ethecon – Stiftung Ethik & Ökonomie Sie, die GroßaktionärInnen und das weitere verantwortliche Management mit dem Internationalen ethecon Black Planet Award 2011.“

Die Begründung für die Auswahl, den Offenen Brief und viele weitere Fakten über die Negativpreisträger finden Sie im Black Planet Dossier 2011. Auch die Schmährede von Prof. Elmar Altvater ist bereits im Dossier enthalten.

Wer die Grußwörter, das Dossier, den Offenen Brief und weitere Informationen online lesen möchte, findet alles online in der Dokumentation unserer Stiftungstagung 2011.

: 3
Kampagne:
TEPCO stoppen!

Mit der Verleihung des Internationalen ethecon Black Planet Award 2011 im Rahmen der ethecon Tagung am 19. November in Berlin startet ethecon die Kampagne „TEPCO stoppen!“ Es geht dabei darum, dass ausnahmslos alle Informationen über die Hintergründe, Zusammenhänge und Folgen der wohl größten Industriekatastrophe in der Geschichte der Menschheit offengelegt und zugänglich gemacht werden. Es muss durchgesetzt werden, dass die Schäden der Katastrophe vom Konzern und seinen GroßaktionärInnen getragen werden. Die Verantwortlichen in Vorstand und Kapital müssen zur Rechenschaft gezogen werden. Die Atomenergie muss beendet werden, der TEPCO-Konzern, der unbeirrt weiter auf Atom-Profite setzt, muss gestoppt werden!

Im Rahmen der Begründung der Verleihung des ethecon Schmähpreises an die TEPCO-Verantwortlichen kündigte Axel Köhler-Schnura, Gründungsstifter und Mitglied des Vorstands der Stiftung ethecon, an, dass die Preistrophäe, der Black Planet Award 2011, den PreisträgerInnen, den für die Fukushima-Katastrophe verantwortlichen MangerInnen und GroßaktionärInnen des TEPCO-Konzerns, im Rahmen großer öffentlicher Aktionen in Tokio übergeben werden wird. Dazu würden derzeit umfangreich Kontakte nach Japan hergestellt, um ein breites Aktionsbündnis zu schaffen. Während der Preisverleihung war bereits das zentrale Transparent von ethecon zu sehen, auf dem in japanischen Schriftzeichen zu lesen war: „TEPCO – Gefahr für den Blauen Planeten!“ Wobei übrigens in Japan der „Blaue Planet“ mit „Grüner Planet“ übersetzt wird.

Unmittelbar nach der Tagung erschien das ethecon-Flugblatt „TEPCO stoppen!“ Dieses geht in diesen Tagen an viele tausend EmpfängerInnen in ganz Deutschland mit der Bitte die Kampagne „TEPCO stoppen!“ und die Proteste gegen die Negativpreisträger zu unterstützen. Die Kampagne und die internationalen Aktionen benötigen dringend Spenden.

: 4
Gentechnik:
made by Profit!

Wenn wir seit sechs Jahren in Berlin unsere beiden internationalen ethecon Preise verleihen, dann tun wir das stets im Rahmen einer großen politischen Tagung. Jedes Jahr einmal beschäftigen wir uns ausführlich und kompetent mit einem der brennenden Themen der sozialen Bewegungen, um so unsere Position als Stiftung zu bestimmen und zugleich Solidarität zu üben.

In diesem Jahr haben wir die Tagung unter das Motto gestellt: „Gentechnik – made by Profit“. Als Referentin konnten Dr. Steffi Ober gewinnen, die beim NABU, dem Naturschutzbund Deutschland, für den Bereich Agrogentechnik und Biodiversität aktiv ist.

Steffi Ober hat unsere Tagung mit den Worten eröffnet: „Die ethecon Stiftung hat mich zur diesjährigen Preisverleihung eingeladen mit der Bitte, ihrer Tagung einen inhaltlichen Auftakt zu geben. Ziel der Stiftung sei es, so lese ich, das Spannungsfeld zwischen Ethik und Ökonomie zu erhellen, dazu eignet sich die Gentechnik hervorragend. Mir gibt das die Möglichkeit, eine Rede zu halten, die mir schon lange auf dem Herzen liegt und ich danke dafür, dass Sie das hören möchten. In meinem Vortrag: Gentechnik – “made by Profit„ möchte ich die Zusammenhänge zwischen Wissen, Macht und Kapital herausarbeiten, die sich in den letzten beiden Jahrzehnten global und national etabliert haben. Dazu beginne ich mit dem Wissen, den schnöden naturwissenschaftlichen Grundlagen, was ist Gentechnik und wozu dient sie. In einem zweiten Schritt möchte ich erläutern, wie sich aus dieser technischen Errungenschaft Gold spinnen lässt. Wer hat die Macht, daraus Kapital zu schlagen? Und warum fördert die Politik die Heilsversprechen der Gentechnikindustrie? Welches politische Interesse verbirgt sich dahinter?“

Die Antworten auf diese Fragen erhalten Sie hier. Wir haben Vortrag von Dr. Steffi Ober online dokumentiert.

: 5
Dokumentarfilm:
Sie scheuen den Pranger!

Die Dokumentarfilmerin Nancy Boulicault war im April dieses Jahres in London bei den Aktionen zur Übergabe des Internationalen ethecon Black Planet Award 2010 an die BP-Verantwortlichen dabei. Ihr Dokumentarfilm „They Fear Exposure“ („Sie scheuen den Pranger“) hatte auf der ethecon Tagung 2011 in Berlin Weltpremiere und ist jetzt auf unserer ethecon Homepage zu sehen.

: 6
ethecon Tagung 2011:
Bilder und Videos

Wie schon in den vergangenen Jahren war auch dieses Mal die Arbeiterfotografie bei unserer Tagung vertreten. Die Fotoreportage von Gabriele Senft gibt einige Eindrücke der ausgebuchten Veranstaltung mit ihren hochkarätigen Rednern wieder.

Weitere Fotos finden Sie auf unserer Facebook-Seite.

Auch wurde die Tagung live im Internet übertragen. Die Videos können Sie bei YouTube sehen, wenn Sie „ethecon Tagung 2011“ als Suchbegriff eingeben.

: 7
Occupy-Bewegung:
Berlin, Oakland, Tokyo

Zu den vielen politischen Aktivitäten unserer Blue Planet Preisträgerin Angela Davis gehört auch ihr Engagement in der internationalen Occupy-Bewegung. Vom kalifornischen Oakland bis nach New York tritt sie bei Veranstaltungen auf, in denen sie sich mit der Bewegung solidarisiert. Im Anschluss an unsere Pressekonferenz am 18. November in Berlin war es deshalb völlig klar, dass wir gemeinsam das Occupy-Zeltlager am Berliner Bundespressestrand besuchen und dort unsere uneingeschränkte Solidarität mit den im Camp im Protest ausharrenden Menschen bekunden.

Unter dem Suchbegriff „Angela Davis Occupy Berlin“ finden Sie bei YouTube mehrere Beiträge, die ihren Besuch zeigen. Eine Aufnahme gefällt uns von der Qualität her besonders gut.

Auch verschiedene Medien haben über unseren Berliner Occupy-Besuch mit Angela Davis berichtet. Beispielsweise finden Sie hier die Meldungen der taz und des Freitag.

Mittlerweile ist Angela Davis in ihre Heimatstadt Oakland zurückgekehrt. Occupy Oakland hat dort Anfang der Woche in enger Kooperation mit den Hafenarbeitergewerkschaften aus Protest den Hafen komplett lahmgelegt.

Gerade in Oakland ist die Polizei immer wieder brutal gegen die Protestierenden vorgegangen – mit Prügel, Gaskanistern und Schusswaffen. Darüber hatten wir schon in einer früheren Ausgabe unserer ethecon email info berichtet.

Wovon kaum berichtet wird – sowohl international als vor allem auch in den japanischen Medien -, ist die Occupy-Bewegung in Japan. Dabei gibt es dank Occupy Japan dort mittlerweile Massendemonstrationen. Entstanden ist die dortige Occupy-Bewegung auf der Basis der weiterhin wachsenden Anti-Atom-Bewegung. Wie überall auf der Welt haben die Japaner genug von den Lügen der Staatsoberhäupter. Und sie haben genug von den von TEPCO verbreiteten Lügen in Bezug auf die Katastrophe von Fukushima. Sie werden uns ganz sicher zustimmen, dass die TEPCO-Verantwortlichen den diesjährigen Black Planet Award verdient haben.

: 8
Kanada:
Abschied vom Klimaschutz

Im Zusammenhang mit der Preisübergabe des Black Planet Award 2010 an die BP-Verantwortlichen in diesem Jahr haben wir schon über die Teersandgewinnung in Kanada berichtet. In einer vorherigen Ausgabe unserer ethecon email info schilderten wir die für den „Stop the Tar Sands Day“ am 18. Juni dieses Jahres geplanten Aktionen. Nun ist es genau dieser schädliche Teersandabbau zu Ölgewinnung, der den CO2-Ausstoß von Kanada in erschreckende Höhen treibt: 20 Tonnen CO2 und andere Klimagase pro Kopf und Jahr. In Deutschland sind es elf Tonnen, bei den vielgescholtenen Chinesen nur 1,7 Tonnen.

Statt – wie im Kyoto-Protokoll vorgesehen – den Ausstoß von Treibhausgasen gegenüber dem Bezugsjahr 1990 um sechs Prozent zu senken, hat Kanada ihn bis 2009 um 30 Prozent gesteigert. Anstatt dafür die Verantwortung zu tragen und die vorgesehene Strafe zu bezahlen, stiehlt Kanada sich aus der Verantwortung. Schon beim UN-Klimagipfel in Durban sprach sich Kanada gegen eine Verlängerung des in einem Jahr auslaufenden Vertrages aus. Direkt danach verkündete ausgerechnet der kanadische Umweltminister den Ausstieg seines Landes aus dem Protokoll. Wieder einmal zeigt sich, dass Konzern-Profite mehr zählen als der Schutz der Umwelt und die Rettung unseres Planeten vor dem drohenden Klimachaos.

: 9
Obdachlosigkeit:
Staatliche Verbrechen

Mit dem Thema Obdachlosigkeit beschäftigt sich ethecon seit vielen Jahren. Seit Gründung unserer Stiftung im Jahr 2004 unterstützen wir die deutsche Mannschaft beim Homeless World Cup, der Fußballweltmeisterschaft der Obdachlosen. Das sportliche Großereignis bietet den Betroffenen eine Möglichkeit zur sozialen Teilhabe und erinnert den Rest der Gesellschaft daran, dass es sich hierbei um ein ungelöstes Problem handelt: In der kapitalistischen Verwertungslogik ist kein Platz für Menschen, die durchs soziale Netz gefallen sind. Sie werden als störend empfunden. Laut einer aktuellen Studie halten es 35 Prozent der Deutschen für angebracht, bettelnde Obdachlose aus den Fußgängerzonen zu entfernen.

Wohin diese Logik führt, zeigt das Beispiel Ungarn. Mitten in Europa hat einer der Bürgermeister im ungarischen Budapest eine Verordnung erlassen, mit der Obdachlose kriminalisiert werden. Sie können jetzt jederzeit verhaftet, ins Gefängnis gesteckt und zu einer Strafzahlung von 600 Euro gezwungen werden. Der Bezirk, in dem diese Verordnung gilt, ist einer der ärmsten Stadtteile von Budapest. Offensichtlich will der Bürgermeister sich mit dieser Regelung des Problems der Obdachlosigkeit entledigen, anstatt es zu lösen. Fordern Sie mit dieser Petition von den ungarischen Verantwortlichen die Rücknahme dieser Regelung!

Doch noch unfassbarer, was in Kolumbien geschieht. Dort setzt die Regierung Todesschwadronen zur „sozialen Säuberung“ ein. Teile der Polizei und des Militärs werden dazu benutzt, Menschen zu töten, die als „sozial unerwünscht“ gelten. Dazu zählen die Obdachlosen in Kolumbien. Um sich vor den Todesschwadronen zu schützen, verstecken sie sich oft in der Kanalisation. Viel Schutz bieten die Abwasserkanäle jedoch nicht, da Gruppen von Milizen diese manchmal mit Hilfe von Gas anzünden und die Schutzsuchenden so auf bestialische Weise einschließen und ermorden. Das ist staatlicher Mord. Wir rufen dazu auf, mit dieser Petition an die kolumbianischen Verantwortlichen diese mörderische Praxis sofort zu stoppen und die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen!

: 10
Familienministerin Schröder:
Auf dem rechten Auge blind

Die Fakten, die rund um die Ermittlungen zur „Zwickauer Terrorzelle“, dem neofaschistischen Untergrund, ans Licht kommen, sind erschütternd. Es werden immer neue Zusammenhänge entdeckt, weitere HelferInnen verhaftet. Ein Fass ohne Boden tut sich auf. Ganz offenkundig werden nicht nur die faschistische NPD und Nazi-Schläger polizeilich gedeckt und von den Geheimdiensten gefördert, sondern sogar brauner Terror. Es ist ungeheuerlich, selbst Polizistenmord hatte unter den Augen staatlicher Observation keine Konsequenzen.

Doch während seit Wochen ganz Deutschland erschüttert ist von dem Ausmaß des rechten Terrors, hört man von der Frau erstaunlich wenig, in deren ministerialen Aufgabenbereich die politische Bildung fällt: Familienministerin Kristina Schröder (CDU) schweigt beharrlich.

Das ist kein Zufall, denn es war Frau Schröder, die unmittelbar nach ihrer Wahl in das Amt die Mittel für Bildungsarbeit gegen Neofaschismus kürzte und verkündet, die Gefahr drohe nicht von rechts, sondern von links. Gegen massive öffentliche Proteste verankerte sie zudem eine „Extremistenklausel“, mit der von allen EmpfängerInnen von Fördermitteln eine ausdrückliche Unterschrift unter die Verpflichtung verlangt wird, nicht mit „linksradikalen Organisationen zusammenzuarbeiten“ und per Spitzeldienst Informationen über linke Zusammenhänge an das Ministerium zu leiten.

Die Kürzung der Mittel für die Bildungsprogramme gegen Rassismus und Neofaschismus wurde unter dem Druck der Tatsachen, die über den faschistischen Terror bekannt werden, von Schröder zwar zurückgenommen, an der Extremistenklausel hält die Ministerin allerdings vehement fest. Jüngst erklärte sie sogar die Tageszeitung Neues Deutschland und andere Zeitungen in einer als Unterrichtsmaterial dienenden Broschüre „Demokratie stärken – Linksextremismus verhindern“ zu „linksextremistischen Medien“. Offensichtlich hat Familienministerin Schröder ganz besondere Vorstellungen davon, was Extremisten ausmacht. Für das Neue Deutschland zu schreiben gehört dazu, Morde an Ausländern und Polizisten nicht.

Da passt es, dass seit sechs Wochen keine Pressemitteilung zum Thema Kampf gegen Rechtradikalität auf der Homepage ihres Ministeriums zu finden ist.

ethecon bleibt bei der Forderung: Weg mit der Extremistenklausel.

: 11
Mumia Abu-Jamal:
Jetzt freilassen!

1981 wurde der Afroamerikaner Mumia Abu-Jamal verhaftet. In einem rassistischen Prozess wurde der Journalist und Bürgerrechtsaktivist auf Grund einer konstruierten Klage zum Tode verurteilt.

Seit 30 Jahren halten die Kämpfe für die Rettung des Lebens von Mumia Abu-Jamal bereits an. Im Jahr 2003 wurde ihm von der Stadt Paris die Ehrenbürgerschaft verliehen. Mehrfach haben breite internationale Proteste die Vollstreckung des Todesurteils verhindert. Auch wir von ethecon haben uns für das Leben des politisch Gefangen eingesetzt, haben über seinen Fall berichtet und immer wieder die Aufhebung des Todesurteils gefordert.

Nun endlich wurde das Todesurteil gegen Mumia Abu-Jamal aufgehoben. Er wurde aus der Todeszelle in eine Normal-Zelle verlegt. Ein großer Erfolg der internationalen Solidarität.

Jetzt muss die Freiheit des unschuldig Einsitzenden endgültig erkämpft werden.

: 12
Killerkonzern:
BLACKWATER jetzt ACADEMI

Politik, Geheimdienste, Sicherheitsbehörden und auch Privatpersonen bedienen sich privater Militärdienstleister. Der US-amerikanische Killer-Konzern BLACKWATER ist einer der größten und zugleich berüchtigsten. U.a. wurde er bekannt durch die brutale Tötung von Zivilisten im Irak.

Im Jahr 2008 wurden der Besitzer der Firma, Erik Prince, sowie weitere verantwortliche Manager des Konzerns mit dem Internationalen ethecon Black Planet Award 2008 an den Pranger gestellt. Wir starteten mit der Übergabe des Preises an Erik Prince die bis heute laufende Kampagne „BLACKWATER stoppen!“

Seit 2008 ist es gelungen, den Konzern mehrfach in die Defensive zu drängen. Es konnte sogar erreicht werden, dass in den USA wegen verschiedener Gräueltaten Klage gegen ihn erhoben wurde.

Um seine verbrecherische Spur zu verwischen und der Verurteilung durch internationale Prozesse zu entgehen firmierte BLACKWATER sich bereits in 2009 in „Xe Services“ um. Doch das reichte nicht, die internationale Kritik konnte damit nicht beendet werden. Nun nennt sich XE alias BLACKWATER zynischerweise in ACADEMI um. Das klingt harmlos und nach Bildung. Doch an der mörderischen Geschäftspraxis ändert sich dadurch gar nichts. Die Forderung lautet auch weiterhin „ACADEMI (BLACKWATER) stoppen!“

: 13
ethecon:
Auch in 2012 aktiv

2011 geht zu Ende. Die Welt ist mehr in Gefahr, denn je: Öko-Katastrophen, Finanz-Desaster, Kriegsgefahren, soziale Abgründe. Das große Kapital setzt seine Interessen immer brutaler und barbarischer durch. Widerstand und Gegenwehr sind dringender denn je.

Wir als Stiftung versprechen Ihnen: Wir bleiben dran. Auch in 2012. Dafür brauchen wir allerdings Ihre Unterstützung. Mit Spenden, mit Förderbeiträgen und vielleicht sogar als StifterIn bzw. Anspar-StifterIn.

Wir haben auch eine Überraschung: die ersten fünf neu angemeldeten Fördermitglieder erhalten von uns ein kostenloses Exemplar des Buches „Angela Davis – Eine Frau schreibt Geschichte“ von Dr. Klaus Steiniger.

Wichtig: Alle Zuwendungen an ethecon werden steuerwirksam bescheinigt und können – falls eine Steuererklärung gemacht wird – über Steuerersparnisse je nach persönlichem Steuersatz refinanziert werden.

Wenn Sie mehr über uns wissen wollen, dann bestellen Sie hier kostenlos die ausführlichen Stiftungsbroschüre „Für eine Welt ohne Ausbeutung und Unterdrückung.“
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Es gibt in Deutschland ca. 20 Tsd. Stiftungen, international mehrere hunderttausend. Zumeist sind es Konzern-, Familien-, Kirchen-, Partei- und Staatsstiftungen, denen es in erster Linie um Macht und Geld geht, etwa den Erhalt großer Familienvermögen bzw. die Sicherung der gegebenen politischen Verhältnisse. Es gibt auch Förderstiftungen für alle möglichen Zwecke und sehr viele karitative Stiftungen, die sich um eine Vielzahl von Umweltschutz-, Gesundheits- etc. Problemen kümmern.

ethecon ist eine der wenigen Stiftungen, die sich system-, konzern- und globalisierungskritisch für einen grundlegenden Wandel der Verhältnisse engagieren. ethecon ist eine Stiftung „von unten“, die sich vor allem in der Verantwortung gegenüber den kommenden Generationen sieht.

Die Stiftung hat derzeit 15 StifterInnen, weitere Zustiftungen, Spenden und Fördermitgliedschaften sind willkommen.

Spenden bitte an:

EthikBank
Konto 30 45 536
BLZ 830 944 95
Internationale Bankverbindung
BIC GENODEF1ETK
IBAN DE 58 830 944 95 000 30 45 536

Werden Sie Fördermitglied. Ab 60 Euro jährlich möglich. Formlose Mitteilung unter Angabe eines Kontos zur Abbuchung des Beitrages genügt: mailto:info@ethecon.org.

Bei Interesse an einer Zustiftungen sprechen Sie am besten mit uns. Kurze Nachricht genügt.

Online spenden können Sie hier. Fördermitglied (ab 60 Euro jährlich) werden Sie hier. Zustiften (ab 5.000 Euro) können Sie hier. Eine Ansparzustiftung (ab 20 Euro monatlich) zeichnen Sie hier.

ethecon – Stiftung Ethik & Ökonomie
Ahrenshooper Str. 73
D-13051 Berlin
Fon 030 – 22 32 51 45
eMail mailto:info@ethecon.org
Internet https://www.ethecon.org/

Oder direkt an den Vorstand:
Axel Köhler-Schnura
Schweidnitzer Str. 41
40231 Düsseldorf
Fon 0211 – 26 11 210
Fax 0211 – 26 11 220
eMail mailto:aks@ethecon.org

Vorstand

Axel Köhler-Schnura/Düsseldorf
Dipl. Kfm./Träger des Preises für Zivilcourage 2000

Uwe Friedrich/Bonn
Dipl. Ing. und Stadtplaner/Betriebsrat

Gudrun Rehmann/Detmold
Journalistin

Kuratorium

Elke von der Beeck/Wuppertal
Erwachsenenbildnerin

Katharina Kniesche-Schubert/Hamburg
Bankkauffrau/Betriebsratsvorsitzende

Friedhelm Meyer/Düsseldorf
ehem. Pfarrer

Christiane Schnura/Düsseldorf
Dipl.Soz.Päd.

Wolfgang Teuber/Lübeck
Journalist

Karen Teuber-Genn/Lübeck
Dipl.Päd. und Theaterpädagogin

Lydia Will/Köln
Studentin