Begründung Black Planet Award 2009

Internationaler ethecon-Schmähpreis

Der internationale „Black Planet Award 2009“ geht an die Familie Wang, Lee Chih-tsuen und weitere Verantwortliche des multinationalen Chemie-Konzerns FORMOSA PLASTICS GROUP/Taiwan

Die Veranstaltung zur Verleihung des internationalen ethecon-Preises „Black Planet Award 2009“ an die Mitglieder der Familie Wang, sowie an den Vorsitzenden Lee Chih-tsuen und das leitende Management der FORMOSA PLASTICS GROUP ist für den 21. November 2009 in Berlin vorgesehen.

„ethecon – Stiftung Ethik & Ökonomie” hat auf den im März 2009 versandten internationalen Aufruf (Call) hin zahlreiche Vorschläge für die beiden internationalen ethecon-Preise, den Positivpreis „Black Planet Award 2009“ und den Schmähpreis „Black Planet Award 2009, erhalten. Am Ende eines Auswahlverfahrens hat der Vorstand der Stiftung auf seiner Sitzung am 01. September 2009 beschlossen, den internationalen ethecon-Schmähpreis „Black Planet Award 2009“ an die Familie Wang, Lee Chih-tsuen und weitere Verantwortliche des multinationalen Chemie-Konzerns FORMOSA PLASTICS GROUP/Taiwan zu verleihen.

Der ethecon-Vorstand begründet seine Entscheidung wie folgt:

Die FORMOSA PLASTIC GROUP (FPG) hat ihren Ursprung in den Zeiten des Antikommunismus und des Kalten Krieges. Sie wurde mit US-amerikanischem Geld 1954 in dem von dem berüchtigten Chiang Kai-shek wider das Völkerrecht von der VR China abgetrennten Inselstaat Taiwan gegründet.

Seitdem entwickelte sich die FORMOSA PLASTIC GROUP (FPG) zu einer der weltweit größten Konzern-Gruppen mit zahlreichen Tochter-Unternehmen in Taiwan, China, Vietnam und anderen Ländern, darunter auch in den USA. Schwerpunkte der Produktion sind die Bereiche Chemie, Biotechnologie, Elektronik, Kosmetika, Haushaltschemikalien, Automobilteile und Arzneimittel.

Die Geschichte des Konzerns ist begleitet von einer andauernden Folge sozialer und ökologischer Verbrechen in aller Welt. Herausragende Beispiele sind:

  • Während die Produktion von PVC wegen der damit verbundenen Gefahren in aller Welt mehr und mehr geächtet wurde, hat die FPG die Herstellung systematisch ausgebaut und sich zu einem der weltweit größten Produzenten dieses ultragiftigen Stoffes entwickelt. Selbst über das Produktionsverbot für PVC in Taiwan setzte sich die FPG skrupellos hinweg.
  • 1998 wurde FORMOSA PLASTICS GROUP dabei erwischt, als 3.000 Tonnen giftiger Abfälle vor der kambodschanischen Hafenstadt Sihanoukville einfach im Meer versenkt werden sollten. Die Böden, die Luft und das Wasser rund um die FPG-Anlagen in aller Welt sind in ungeheurer Weise vergiftet und stellen eine Gefahr für Leib und Leben der Menschen dar.
  • Immer wieder gibt es auch Todesopfer und Schwerverletzte durch Unfälle, Explosionen und Beinahe-Katastrophen in Werken der FPG. Meilenweit sind bereits mehrfach die Fenster durch Druckwellen bei Explosionen geborsten, in Illinois/USA mussten die umliegenden Gemeinden gar vollständig evakuiert werden.
  • In Taiwan steht der Konzern auf der Liste der 10 größten Umweltverschmutzer. 25 Prozent aller in Taiwan ausgebrachten Treibhausgase entfallen auf die FPG.

Die Haltung der Verantwortlichen der FORMOSA PLASTICS GROUP zu Recht und Gesetz, zu Ökologie und Frieden, zu sozialen Rechten und Menschenrechten sowie zu Produktionssicherheit und Umweltschutz wird beispielhaft daran deutlich, dass es in USA in Delaware unmöglich war, gesetzliche Auflagen zu übermitteln. Sie mussten vom Helicopter aus über dem Werksgelände abgeworfen werden. Auch die endlose Liste von hohen Strafen bis zu über einer Million Dollar führte zu keinerlei Verhaltensänderung.

Ebenso wenig scheren sich die Verantwortlichen um die massiven Proteste in den verschiedenen Ländern. In Taiwan gab es sogar bereits mehrfach Massendemonstrationen gegen FORMOSA PLASTICS GROUP.

Das Unternehmen ist derart umweltverbrecherisch, dass selbst der US-amerikanische Unternehmerverband für die Chemische Industrie, die American Chemical Society, die Zusammenarbeit mit FPG ablehnt.

Für diese herausragende Leistung verbrecherischer Ethik sind die Mitglieder der Familie Wang, der Vorsitzenden der FORMOSA PLASTICS GROUP Lee Chih-tsuen und das leitende Management der FPG verantwortlich. Auf ihr Konto gehen der Ruin der menschlichen Gesundheit und die Zerstörung der Umwelt im großen Stil, ja selbst der Tod vieler Menschen. Sie stellen nicht nur eine Gefahr für den Frieden und die Menschenrechte dar, sondern auch für die Demokratie, die Ökologie und die Menschheit insgesamt. Sie handeln einzig zum Vorteil der persönlichen Bereicherung. Dafür treten sie Moral und Ethik mit Füßen und nehmen den Untergang des Planeten als „Schwarzer Planet“ in Kauf.

Mit dem ethecon-Schmähpreis „Black Planet Award“ werden von „ethecon – Stiftung Ethik & Ökonomie“ seit 2006 in konsequenter Ergänzung zum gleichzeitig ebenfalls jährlich vergebenen ethecon-Positivpreis „Blue Planet Award“ Personen international an den Pranger gestellt, die im Spannungsfeld Ethik und Ökonomie ethische Prinzipien in herausragender Weise mit Füßen treten und derart unseren Blauen Planeten in Gefahr bringen. Wobei der Blaue Planet die gesamte belebte und unbelebte Welt umfasst. Der „Black Planet Award“ geht an Personen, die herausragend von Krieg, Ausbeutung, Menschenrechtsverletzungen, Zerstörung der Natur und sozialem Elend profitieren und derart gewollt oder ungewollt treibende Kräfte dieser verheerenden Entwicklungen sind. Diese Menschen sind es, die die Gefahr heraufbeschwören, dass aus unserem Blauen Planeten ein „Schwarzer Planet“ wird.

Die mit dem „Black Planet Award“ angeprangerten Menschen stehen in einer zunehmend auf den Profit als einzigem Kriterium jeglicher Entscheidung und Entwicklung ausgerichteten Welt als wenige Mächtige den Interessen der Masse der Menschheit an Gerechtigkeit, Frieden und intakter Umwelt gegenüber und ruinieren deren Lebens- und Existenzbedingungen. Selbstherrlich und zunehmend keinerlei Gesetzen und Gerichtsbarkeit unterworfen agieren sie in maßloser Profitgier einzig zum Vorteil der persönlichen Bereicherung. Der „Black Planet Award“ schmäht und brandmarkt diese Menschen, die Moral und Ethik mit Füßen treten. Die sogar bereit sind, den Untergang des Planeten als „Schwarzer Planet“ in Kauf zu nehmen. Sie zeigen das, was gemeinhin Rücksichtslosigkeit und Egoismus genannt wird. Sie sind diejenigen, die das empfindliche Pflänzchen der Ethik missachten und schänden.

Der jährliche Schmähpreis „Black Planet Award“ soll die Öffentlichkeit sensibilisieren und aufmerksam machen, die Zusammenhänge und die Verantwortlichen aufdecken sowie den Widerstand gegen Umweltzerstörung, Krieg und Ungerechtigkeit stärken. In Verbindung mit dem Positivpreis „Blue Planet Award“ soll er zugleich für den Einsatz für Frieden, Gerechtigkeit und Umweltschutz mobilisieren.