[ethecon email info] 10-09-28

Guten Tag,

die Preisträger der internationalen ethecon Awards 2010 stehen fest: Der diesjährige Black Planet Award geht an BP. Und damit geht unser BP-Protest weiter! In keinem anderen Jahr war die Entscheidung über unseren Negativ-Preis weniger erklärungsbedürftig. Denn BP hat mit der Ölkatastrophe im Golf von Mexiko in diesem Jahr tatsächlich für einen „schwarzen Planeten“ gesorgt.

Der Internationale ethecon Blue Planet Award 2010 geht an Elias Bierdel. Als Leiter der Hilfsorganisation Cap Anamur war er 2004 an der Rettung 37 in Seenot geratener afrikanischer Flüchtlinge beteiligt und wurde dafür in Italien als „Schlepper“ angeklagt. Er hat sich davon nicht entmutigen lassen und macht weiterhin auf das lautlose Sterben an den EU-Außengrenzen aufmerksam. Mehr dazu in dieser ethecon email info.

ethecon – Stiftung Ethik & Ökonomie lädt herzlich zur großen ethecon Tagung 2010 mit Verleihung der beiden Internationalen ethecon Preise 2010 am 20. November in Berlin ein (kostenfrei, aber anmeldepflichtig). Die Plätze für die Tagung sind begrenzt. Jetzt anmelden.

Mit solidarischen Grüßen

Axel Köhler-Schnura / Bettina Schneider
ethecon Stiftung Ethik & Ökonomie

___________

Sie finden in dieser ethecon email info
(hier nur die Überschriften, die Artikel weiter unten in dieser eMail):

: 1
BP wie „Black Planet“:
Schmähpreis 2010

: 2
Blue Planet Award 2010:
Elias Bierdel und ein verdrängtes Thema

: 3
ethecon Tagung 2010:
Wolfgang Ehmke über Atomkraft

: 4
André Shepherd:
Vom Referenten zum Preisträger

: 5
Homeless World Cup 2010:
Heimspiel für die Brasilianer

: 6
ethecon stärken!

_____________

: 1
BP wie „Black Planet“:
Schmähpreis 2010

Die von BP verschuldete Ölkatastrophe im Golf von Mexiko ist seit dem gestopften Leck kein Thema mehr. Zumal die Konzerne und die Öl-Lobby alles tun, was sie können, um jede weitere Berichterstattung zu verhindern. Wir aber lassen BP nicht so schnell vom Haken. Denn auch wenn die Bilder der Ölteppiche und der verklebten und verendenden Seevögel aus den Nachrichten verschwunden oder verbannt worden sind – wir wissen, dass eben nicht „alles wieder gut ist“. Und das wird es noch jahrzehntelang nicht sein, wie uns die mit der Exxon Valdez-Katastrophe gemachten Erfahrungen gelehrt haben. Dabei lief damals nur ein Bruchteil der Ölmenge aus, die uns BP mit der Deepwater Horizon beschert hat.

Für das sogenannte „schwarze Gold“, das durch Einsparungen bei der Sicherheit „dank“ BP vom Golf von Mexiko durch die Meeresströmungen im Atlantik verteilt wird, erhält der Ölkonzern in diesem Jahr unseren Black Planet Award. BP hat nicht nur alles getan, um ihn zu verdienen, er tut alles dafür, dass aus unserem Planeten im buchstäblichen Sinn ein „schwarzer Planet“ wird. Er lernt auch nicht aus seinen Fehlern, im Gegenteil: Die Tiefseebohrungen sollen nun im Mittelmeer weitergehen. Und sie werden in noch größerer Tiefe stattfinden als im Golf von Mexiko. Was das im Falle eines Unfalls bedeutet, hat die Welt im Laufe der letzten Monate gesehen. Aber im Gegensatz zu unserem Planeten vergisst die Weltöffentlichkeit zu schnell. Dagegen wollen wir etwas tun. Mit unserem Schmähpreis und mit unseren Protest-Emails an BP. Helfen Sie uns dabei! Äußern Sie weiterhin Ihren Protest und kommen Sie zu der Verleihung des Internationalen ethecon Black Planet Award 2010 im Rahmen unserer ethecon Tagung in Berlin. Jetzt anmelden!

: 2
Blue Planet Award 2010:
Elias Bierdel und ein verdrängtes Thema

Unser diesjährige Positiv-Preis geht an den Menschenrechtsaktivisten Elias Bierdel. Dieser erregte 2004 als Leiter und Vorsitzender der Hilfsorganisation Komitee Cap Anamur/Deutsche Notärzte e.V. viel Aufmerksamkeit. Er war an der Rettung von 37 schiffbrüchigen afrikanischen Flüchtlingen beteiligt, an denen die italienische – und letztendlich die europäische – Politik ein Exempel statuieren wollte. So wurde dem Rettungsschiff drei Wochen lang die Einfahrt in den sicheren Hafen verwehrt, 36 der 37 Flüchtlinge wurden sofort und ohne Rücksichtnahme auf ihre persönliche Situation oder ihr tatsächliches Herkunftsland nach Afrika abgeschoben. Bierdel, der Kapitän und der erste Offizier der „Cap Anamur“ wurden festgenommen und der „Schlepperei“ angeklagt. Haftstrafen und hohe Geldbußen drohten. Erst im Oktober 2009 wurden sie freigesprochen.

Während die Solidarität mit den Rettern und den Flüchtlingen in Italien ausgesprochen groß war, begann in Deutschland eine beispiellose Hetzkampagne. Der Prozess selbst wurde von den deutschen Medien danach konsequent ignoriert. Auch die eigenen Kollegen solidarisierten sich nicht mit Bierdel, er wurde danach nicht mehr in den Vorstand wiedergewählt.

Den Verlauf der Rettungsaktion und die darauf folgenden Reaktionen hat Elias Bierdel in dem Buch „Ende einer Rettungsfahrt. Das Flüchtlingsdrama der Cap Anamur“ eindringlich geschildert. Eben dieser Dokumentation von Flüchtlingsdramen an den EU-Außengrenzen und der Beschäftigung mit diesem verdrängten und verschwiegenen Thema widmet sich auch die Organisation „borderline-europe – Menschenrechte ohne Grenzen e.V.“, die Bierdel 2007 gründete. Publikationen der Organisation machen deutlich, wie sehr sich Europa mittlerweile in eine Festung verwandelt hat, zu deren „Verteidigung“ die „illegalen Einwanderer“ auf eine Stufe gestellt werden mit Terroristen und dem organisierten Verbrechen.

Seit März 2010 arbeitet Bierdel außerdem am Österreichischen Studienzentrum für Frieden und Konfliktlösung (ÖSFK). Dort ist er unter anderem für die Ausbildung ziviler Friedenshelfer für die UNO, Entwicklungsagenturen und große NGOs zuständig.

ethecon – Stiftung Ethik & Ökonomie zeichnet Elias Bierdel für sein anhaltendes Engagement aus, das er erst bei Cap Anamur gezeigt hat und nun – trotz der Schwierigkeiten, die ihm das persönlich gebracht hat – bei borderline-europe und dem ÖSFK weiterhin zeigt. Wir halten ihn für ein Vorbild und als solches für auszeichnungswürdig. Wenn Sie bei der Preisverleihung dabei sein möchten, dann melden Sie sich jetzt an!

: 3
ethecon Tagung 2010:
Wolfgang Ehmke über Atomkraft

Die Anti-Atomkraft-Demonstration am 18. September in Berlin hat gezeigt: Über das Thema Atomkraft wird mittlerweile wieder so vehement gestritten wie seit gut dreißig Jahren nicht mehr. Heute wie damals wollen die meisten Politiker die Bedenken der Bürger nicht hören und ignorieren die eindeutige Mehrheit der Bevölkerung, die sich für einen Ausstieg aus der Atomkraft ausspricht. Daher wird sich die ethecon Tagung 2010 mit dem Thema „Atomkraft – Nein danke!“ beschäftigen.

Als Referenten dafür konnten wir Wolfgang Ehmke gewinnen, der zum Vorstand der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg e.V. gehört. Im Herbst steht der 12. Castortransport nach Gorleben an. Hochradioaktiver Abfall soll dann aus der französischen Wiederaufbereitungsanlage in La Hague ins Wendland gebracht werden. Wolfgang Ehmke wird dabei sein – und uns dann bei der Tagung von den Protesten berichten. Das „alte“ Thema ist so aktuell wie nie: Jetzt anmelden!

ethecon Tagung 2010
Atomkraft – Nein danke!
(mit Verleihung der beiden Internationalen ethecon Preise)

Samstag, 20. November 2010, 14 Uhr
Großer Saal Pfefferwerk, Schönhauser Allee 176
kostenfrei, aber anmeldepflichtig

Die Plätze sind begrenzt. Jetzt anmelden!

Gefördert wird unsere diesjährige ethecon Tagung von der EthikBank in Freiberg.

: 4
André Shepherd:
Vom Referenten zum Preisträger

Im letzten Jahr war er noch der Referent bei der ethecon Tagung 2009, in diesem Jahr ist er selbst ein Preisträger. André Shepherd, der bei uns über das Thema „Fahnenflucht: Krieg und Desertion“ gesprochen hat, ist mit dem LeserInnen-Preis der taz Panter Stiftung ausgezeichnet worden. Nominiert wurde der US-amerikanische Irakkrieg-Deserteur für seine „Kraft des Gewissens.“ Nach seiner Entscheidung, in diesem unbegründeten und illegalen Krieg nicht mehr zu kämpfen, lebte er 19 Monate im Untergrund. Im November 2008 beantraget er dann in der Bundesrepublik Asyl, als erster US-Deserteur überhaupt. (Auf die endgültige Entscheidung darüber wartet er noch.) Mit der Unterstützung von Connection e.V. hält er Vorträge und leistet Aufklärungsarbeit zum Thema.

Für sein Engagement ist ihm am 18. September im Deutschen Theater in Berlin der mit 5.000 Euro dotierte taz Panter Preis 2010 verliehen worden. Diese Preisverleihung beruhte auf der Entscheidung der taz-Leserinnen und -Leser. Der Jurypreis ging übrigens an Petra Peterich, die sich um straffällig gewordene Jugendliche kümmert. Hier einige Fotos von der Preisverleihung.

: 5
Homeless World Cup 2010:
Heimspiel für die Brasilianer

Der Homeless World Cup (HWC), die Fußballweltmeisterschaft der Obdachlosen, hat in diesem Jahr in Rio de Janeiro stattgefunden. Dabei hat das „Team Germany“ Deutschland vom 19. bis 26. September an der brasilianischen Copacabana vertreten. Als Bundestrainer fungierte dabei der Hamburger Diplom-Sportwissenschaftler Stefan Huhn.

ethecon – Stiftung Ethik & Ökonomie ist seit 2005 einer der Hauptsponsoren der deutschen HWC-Nationalmannschaft. Die Stiftung ist Trikot-Sponsor und hat in den vergangenen Jahren einen wesentlichen Beitrag zu den Flugkosten geleistet. Die Teilnahme an der Weltmeisterschaft geht über die ansonsten für Obdachlose oft unerreichbare soziale Teilhabe weit hinaus: Hier waren sie eine Woche lang im Mittelpunkt des Geschehens, verantwortlich für ihr Team und die gemeinsamen Erfolge. Neben den eigentlichen Turnierspielen haben sie viele neue Eindrücke gewinnen können – und Menschen aus aller Welt getroffen, die sich in derselben Situation befinden wie sie. So war die gelebte Solidarität am Ende genauso groß wie die Spielfreude.

Gewonnen haben schließlich die Gastgeber aus Brasilien – und das gleich zweimal: Die Männer spielten 6:0 gegen Chile, die Damenmannschaft gewann 7:3 gegen Mexiko. Aber auch unsere Mannschaft hat sich – trotz einiger Blessuren – wacker geschlagen. Auch wenn sie nicht in die Endrunde kam, wurde der Mannschaft immer wieder bestätigt, dass das Zuschauen bei ihren Spielen viel Spaß gemacht hat und dass guter Fußball gezeigt wurde. Für sich persönlich haben die teilnehmenden Spieler allemal viel gewonnen.

Das Engagement von ethecon für den HWC ergibt sich aus ihren Prinzipien: ethecon hält die ökonomischen Verhältnisse für die entscheidende Ursache für Krieg, Ausbeutung und ökologischen Ruin. Ziel ist es, eine starke Stiftung zu schaffen, die den kommenden Generationen bei deren Kämpfen für Umweltschutz, Frieden und Gerechtigkeit (finanziell) zur Seite steht. Das zunehmend einzig auf Profit und Egoismus ausgerichtete gesellschaftliches System muss nach Meinung von ethecon einer den Prinzipien von Solidarität und Gerechtigkeit verpflichteten Gesellschaft weichen.

Wenn Sie auch weiterhin zumindest einer Handvoll Obdachloser den Traum von der sozialen Teilhabe ermöglichen wollen, spenden Sie dafür unter dem Stichwort „Homeless World Cup“.

Spenden können Sie hier. Fördermitglied (ab 60 Euro jährlich) werden Sie hier. Zustiften (ab 5.000 Euro) können Sie hier. Eine Ansparzustiftung (ab 20 Euro monatlich) zeichnen Sie hier.

: 6
ethecon stärken!

Eine Stiftung ist so stark, wie die StifterInnen die Stiftung machen. Das ist auch bei ethecon so. Entsprechend suchen wir beständig neue StifterInnen, die unsere Ziele teilen und mit einer Zustiftung ethecon stärken.

ethecon darf als Stiftung das Stiftungsvermögen nicht verbrauchen, sondern muss sich mit den „Erträgen“ begnügen. Da wir das Stiftungsvermögen konsequent nach ökologischen und ethischen Kriterien anlegen, fallen diese Erträge nicht hoch aus. Entsprechend wird direkt klar: Um noch wirkungsvoller als bisher in die politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen eingreifen zu können bzw. um langfristige mehr Kraft zu entwickeln, muss das Stiftungsvermögen durch weitere Zustiftungen, neue Fördermitglieder und mehr Spenden gestärkt werden.

Bei ethecon handelt es sich um eine der ganz wenigen systemkritischen, antikapitalistisch orientierten Stiftungen, die sich konsequent für Gerechtigkeit, Frieden und Ökologie einsetzen. ethecon bleibt nicht bei den Symptomen stehen, sondern setzt bei den gesellschaftlichen Wurzeln an. ethecon geht davon aus, dass sich Gerechtigkeit, Frieden und intakte Umwelt nur über gesellschaftlichen Wandel herstellen lassen werden, das Profitsystem muss zu Gunsten eines Solidar-Systems weichen.

ethecon möchte als finanzstarke Stiftung den „langen Atem“ sichern, der notwendig ist, um intakte Umwelt, Frieden und soziale Gerechtigkeit durchzusetzen.

Bitte helfen Sie uns, engagieren auch Sie sich: Spenden Sie. Werden Sie Fördermitglied (ab 60 Euro jährlich). Stiften Sie (Zustiftungen sind ab 5 Tsd. Euro möglich). Zeichnen Sie eine Ansparzustiftung (ab 20 Euro monatlich). Wenn Sie ein Darlehen gewähren wollen, melden Sie sich bei uns.

Wichtig: Alle hier vorgestellten Zuwendungen wirken steuersenkend und werden entsprechend bescheinigt.

Sie helfen uns auch, wenn Sie mit Interessierten eine Veranstaltung zur Vorstellung von ethecon organisieren. Gerne kommen wir bei Ihnen vorbei, auch wenn der Kreis klein ist.

Sichern Sie sich hier kostenlos die ausführlichen Informationen zu allen steuerwirksamen Möglichkeiten der Förderung.

___________

Es gibt in Deutschland ca. 20 Tsd. Stiftungen, international mehrere hunderttausend. Zumeist sind es Konzern-, Familien-, Kirchen-, Partei- und Staatsstiftungen, denen es in erster Linie um Macht und Geld geht, etwa den Erhalt großer Familienvermögen bzw. die Sicherung der gegebenen politischen Verhältnisse. Es gibt auch Förderstiftungen für alle möglichen Zwecke und sehr viele karitative Stiftungen, die sich um eine Vielzahl von Umweltschutz-, Gesundheits- etc. Problemen kümmern.

ethecon ist eine der wenigen Stiftungen, die sich system-, konzern- und globalisierungskritisch für einen grundlegenden Wandel der Verhältnisse engagieren. ethecon ist eine Stiftung „von unten“, die sich vor allem in der Verantwortung gegenüber den kommenden Generationen sieht.

Die Stiftung hat derzeit 14 StifterInnen, weitere Zustiftungen, Spenden und Fördermitgliedschaften sind willkommen.

Spenden bitte an:

EthikBank
Konto 30 45 536
BLZ 830 944 95
Internationale Bankverbindung
BIC GENODEF1ETK
IBAN DE 58 830 944 95 000 30 45 536

Werden Sie Fördermitglied. Ab 60 Euro jährlich möglich. Formlose Mitteilung unter Angabe eines Kontos zur Abbuchung des Beitrages genügt: info@ethecon.org

Bei Interesse an einer Zustiftungen sprechen Sie am besten mit uns. Kurze Nachricht genügt.

ethecon – Stiftung Ethik & Ökonomie

Wilhelmshavener Str. 60
D-10551 Berlin
Fon 030 – 22 32 51 45
eMail mailto:info@ethecon.org

Oder direkt an den Vorstand:

Axel Köhler-Schnura
Schweidnitzer Str. 41
40231 Düsseldorf
Fon 0211 – 26 11 210
Fax 0211 – 26 11 220
eMail mailto:aks@ethecon.org

Vorstand

Axel Köhler-Schnura/Düsseldorf
Dipl. Kfm./Träger des Preises für Zivilcourage 2000

Hubert Ostendorf/Düsseldorf
Dipl. Rel. Päd./Journalist und Galerist

Gudrun Rehmann/Detmold
Journalistin

Kuratorium

Elke von der Beeck/Wuppertal
Erwachsenenbildnerin

Uwe Friedrich/Bonn
Dipl. Ing. und Stadtplaner/Betriebsratsvorsitzender

Katharina Kniesche-Schubert/Hamburg
Bankkauffrau/Betriebsratsvorsitzende

Christiane Schnura/Düsseldorf
Dipl.Soz.Päd.

Wolfgang Teuber/Lübeck
Journalist

Karen Teuber-Genn/Norden
Dipl.Päd. und Theaterpädagogin

Lydia Will/Bergisch Gladbach
Studentin