[ethecon email info] 06.12.2013

Guten Tag,

heute endlich für alle, die nicht dabei sein konnten, die langerwarteten Berichte und Informationen über die ethecon Tagung 2013 und das ethecon Konzert sowie die Verleihung der beiden Internationalen ethecon Preise 2013 am 16. November in Berlin.

Zuallererst ein riesengroßes DANKESCHÖN an alle, die mitgeholfen haben. Die Liste all derjenigen, denen der Erfolg der Tagung inhaltlich und auch finanziell zu verdanken ist, ist sehr lang. Zahllose Stunden ehrenamtlicher Arbeit wurden von einer Vielzahl von HelferInnen für Vorbereitung, Transport, Auf- und Abbau, Einlass, Sicherheit usw. geleistet.

Die Rednerinnen und Redner, die sich zur Verfügung stellten, „unsere“ Künstlerin, Prof. Katharina Mayer, die auch in diesem Jahr wieder den Blue Planet Award gestiftet hat, die Musiker Kern und die Microphone Mafia, die den Abend gestalteten – ihnen allen gebührt der Dank. Aber auch dem ganzen, großen Team vom Pfefferwerk, das sich um die Technik, die Gastronomie und den Livestream gekümmert hat. Vielen, vielen Dank!

„Es ist zutiefst beeindruckend, was die Stiftung ethecon da auf die Beine stellt“, so ein Besucher. Herzlichen Dank für dieses Lob!

Der Saal zur Verleihung der ethecon Preise war bis auf den letzten Platz gefüllt. Das ethecon Konzert mit Esther Bejarano, der Preisträgerin des Internationalen ethecon Blue Planet Award 2013, am Abend des gleichen Tages war ausverkauft.

Die Reden von Jutta Ditfurth (Schmährede zu den Preisträgern des Internationalen ethecon Black Planet Award 2013 bei der DEUTSCHEN BANK) und von Gesine Lötzsch (Laudatio zur Preisträgerin des Internationalen ethecon Blue Planet Award 2013) wurden in vollem Wortlaut in der jungen Welt und im Neuen Deutschland veröffentlicht. In vielen Medien und im Internet finden sich Tausende von Meldungen. Fotos davon gibt es auf unserer Flickr-Seite. Die Redebeiträge finden Sie außerdem auf unserer Webseite und bei Facebook, wo wir auch auf die Abdrucke der Laudatio und der Schmährede in einigen Zeitungen verlinkt haben. Das in Berlin ansässige rockradio hat beide Veranstaltungen live den ganzen Tag übertragen. Auf unserer Internetseite lief ein Livestream, der jetzt auf unserer YouTube-Seite hochgeladen sind. Selbst in Japan erschienen Meldungen zur Tagung und zu den Preisträgern der beiden ethecon Awards.

Danken möchten wir natürlich auch all denjenigen, die für Tagung und das Konzert gespendet bzw. (Soli-)Tickets gekauft haben. Bei Konzertpreisen von 7 und 10 Euro ist allerdings klar, dass wir noch in ein großes Finanzloch blicken. Trotz des überwältigenden ehrenamtlichen Engagements bleiben immer auch unvermeidbare Kosten wie beispielsweise Saalmiete, Catering, Anzeigen etc. Wir freuen uns deshalb nach wie vor über jede Spende.

Sollten wir Sie mit unserer diesjährigen Tagung – oder vielleicht auch einfach mit der Arbeit, die wir im Verlauf des Jahres geleistet haben – überzeugt haben, dann freuen wir uns, wenn Sie sich dazu entschließen können, Fördermitglied bei uns zu werden. Oder gar Zustifter/in oder Anspar-Zustifter/in.

Mit solidarischen Grüßen
Axel Köhler-Schnura / Bettina Schneider
ethecon Stiftung Ethik & Ökonomie
www.ethecon.org / info@ethecon.org

Nicht vergessen:
Wenn Sie bei Facebook sind, auch dort finden Sie aktuelle Informationen. Melden sich einfach auf unserer Facebook-Seite an. Und empfehlen Sie uns weiter!

* „ethecon“ ist die Zusammensetzung der englischen Begriffe „ethics“ (Ethik) und „economics“ (Ökonomie). Mehr zu „ethecon – Stiftung Ethik & Ökonomie“ am Ende dieser eMail und auf unserer Internetseite.
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Sie finden in dieser ethecon email info
(hier nur die Überschriften, die Artikel weiter unten in dieser eMail):

: 1
Blue Planet Award 2013
Bewegende Würdigung von Esther Bejarano

: 2
Black Planet Award 2013
Die Slumlords der DEUTSCHEN BANK

: 3
No Fracking –
Kein Gift in unsere Erde!

: 4
Premiere
„GLENCORE – Sie scheuen den Pranger!“

: 5
Kurzreferat
Soziale Verantwortung von Konzernen

: 6
Konzert
Bejarano & Microphone Mafia

: 7
ethecon
Stiftungsdinner

: 8
Blue Planet Preisträgerin Angela Davis
Gastdozentin an der Uni Frankfurt

: 9
Die Situation der
Kinder in Fukushima

: 10
ethecon 2013
Werden Sie schnell noch Mitglied!

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: 1
Blue Planet Award 2013
Bewegende Würdigung von Esther Bejarano

Der Beifall wollte nicht enden, das Publikum erhob sich von den Sitzen, als Esther Bejarano den Internationalen ethecon Blue Planet Award 2013 in Empfang nahm. Sie ist eine der letzten bekannten Überlebenden des Mädchenorchesters von Auschwitz. Obwohl die Nationalsozialisten ihre Eltern und eine ihrer Schwestern umbrachten, lebt sie seit den 1960er Jahren wieder in Deutschland. Mit dem Preis wurde ihr jahrzehntelanges Engagement für Frieden und gegen Antisemitismus, Rassismus und Faschismus gewürdigt. Besonders ihre Lesungen und ihre Vorträge in Schulen sind ein wichtiges Zeugnis einer der immer weniger werdenden ZeitzeugInnen.

Jede ethecon Tagung hat bisher ihre ganz eigene Stimmung gehabt. In der Regel hängt diese vor allem von dem oder der jeweiligen Blue Planet Preisträger/in ab. Gerade in Anbetracht ihrer Lebensgeschichte war das Publikum von der diesjährigen Preisträgerin zu gleichen Teilen berührt, beeindruckt und begeistert.

Denn die Kraft und das Durchhaltevermögen dieser zarten, kleinen Frau nötigen enormen Respekt ab. Trotz ihrer fast 89 Jahre hat Esther Bejarano nicht nur an der gesamten Tagung teilgenommen, die Lesung gegeben und im Anschluss an die Veranstaltung Bücher signiert. Sie hat auch noch mit ihrem Sohn Joram und Kutlu Yurtseven von der Microphone Mafia ein Konzert gegeben, das erst gegen 22.00 Uhr endete.

Verschiedene Stationen ihres Lebens wurden in der von Maraike Schnura gestalteten eindrucksvollen Fotoshow „Faschismus ist keine Meinung, sondern ein Verbrechen“ gezeigt, vertont mit dem Lied „Die Moorsoldaten“. Die Fotoshow ist auf diesem Video (ab 3:13) zu sehen. Wer sie sieht, begreift, warum im Saal zunächst erst einmal betroffene Stille herrschte, bevor der Applaus einsetzte.

Im Anschluss daran erläuterte die Fotokünstlerin Prof. Katharina Mayer die von ihr gestaltete Trophäe des diesjährigen Blue Planet Award, der ein Foto von Esther Bejarano mit ihrem Akkordeon und das Bild einer jungen Akkordeonspielerin zeigt. Im Vorfeld der Preisverleihung hatte sie Esther Bejarano besucht und interviewt, um einen persönlichen Eindruck zu gewinnen. Ein kurzes Gespräch führten die beiden nach der Preiserläuterung auch auf der Bühne miteinander, was auf diesem Video zu sehen ist.

Anstelle einer Dankesrede las Esther Bejarano aus ihrer Ende September erschienen Autobiografie „Erinnerungen. Vom Mädchenorchester in Auschwitz zur Rap-Band gegen Rechts“. Ihre Schilderung der Zeit zwischen ihrer Ankunft in Auschwitz und dem Moment, in dem sie gemeinsam mit russischen und amerikanischen Soldaten um ein brennendes Hitler-Porträt herum tanzend und musizierend ihre Freiheit feiern konnte, trieb vielen der Anwesenden die Tränen in die Augen. Das Video ihrer Lesung können Sie auf unserem YouTube-Kanal finden.

Mehr zu Esther Bejarano können Sie in unserem Dossier über die Preisträgerin erfahren. Dort sind auch verschiedene Grußworte zu lesen, wie dasjenige des bekannten Musikers und Liedermachers Konstantin Wecker, mit dem Esther Bejarano verschiedene Male aufgetreten ist. Erweitert wird das Dossier in Kürze um die bewegende Laudatio, welche die Bundestagsabgeordnete Dr. Gesine Lötzsch hielt.

In dieser Laudatio erläuterte sie unter anderem, weshalb sie bei der Lektüre der Autobiografie „erschüttert, erfreut und inspiriert“ war, womit sie die Wirkung von Esther Bejarano und ihren Schilderungen treffend zusammengefasst hat:

„Ich war erschüttert, an Esthers Leben nachzuverfolgen, wie die Faschisten Menschen ausgrenzten, demütigten, einsperrten, folterten und vernichteten. So eine kleine zarte Frau – und soviel Gemeinheit, Hass und Verbrechen ihr gegenüber. Und sie wie das überstanden hat, mit viel Liebe für die Menschen. Das Orchester, in dem Esther Bejarano in Auschwitz spielte, hatte die Aufgabe, zum täglichen Marsch der Arbeitskolonnen durch das Lagertor zu musizieren. Dieser Zynismus, dieser Sadismus verbunden mit Häme und Demütigungen macht mich immer wieder fassungslos.

In jedem Jahr bin ich mit Jugendlichen in Europa unterwegs und besuche KZ-Gedenkstätten, die an die Verbrechen Hitler-Deutschlands erinnern. Jedes Mal bin ich wieder über das Leid und Elend erschüttert, das Menschen anderen Menschen in diesen Lagern angetan haben. Es setzt auch nach Jahren bei mir kein Gewöhnungseffekt ein. Es ist einfach unfassbar.

Ich war erfreut, weil Esther Bejarano so viele Menschen traf, die ihr halfen und damit ihr Leben retteten. Sie hatte Solidarität in Auschwitz, in Ravensbrück und auch nach dem Krieg erlebt und gelebt. Das ist ein Grund zur Freude.

Ich war inspiriert, weil Esther Bejarano mit ihrem Buch bei mir auch neues Nachdenken ausgelöst hat. Dazu möchte ich eine Stelle aus ihrem Buch zitieren. Es war in den ersten Tagen nach dem Krieg und Esther Bejarano kam bei einem Bauern unter. Sie bekam ein Zimmer mit ihren Freundinnen und etwas zu essen.“

Lesen Sie die ganze Laudatio oder sehen Sie sie als Video an.

: 2
Black Planet Award 2013
Die Slumlords der DEUTSCHEN BANK

Unser Schmähpreis, der Internationale ethecon Black Planet Award 2013, ist den beiden Vorstandsvorsitzenden Anshu Jain und Jürgen Fitschen sowie an die Großaktionäre des Finanzkonzerns DEUTSCHE BANK verliehen worden. Bei der Tagung kam es nur zu einer symbolischen Übergabe, da erst für einen späteren Zeitpunkt die tatsächliche Übergabe an die Konzernverantwortlichen in Zusammenarbeit mit anderen sozialen Bewegungen geplant ist. Um das zu unterstreichen, waren die Transparente, mit denen die Verantwortlichen konfrontiert werden sollen, bereits auf der Bühne – mit dem Slogan „DEUTSCHE BANK – Gefahr für den Blauen Planeten“. Als Vertreterin einer der Organisationen, mit denen ethecon diesbezüglich kooperiert, war Barbara Happe von urgewald e.V. und vom Dachverband Kritischer AktionärInnen anwesend. Sie schilderte bereits gemachte Erfahrungen mit Protesten bei Hauptversammlungen der DEUTSCHEN BANK. Ihren Beitrag zeigt dieses Video.

Die Schmährede auf die Negativpreisträger hat Jutta Ditfurth gehalten. Die Autorin und Soziologin ist für die Wählervereinigung ÖkoLinX – Antirassistische Liste im Stadtparlament von Frankfurt am Main – der Stadt, in der die DEUTSCHE BANK ihre Konzernzentrale hat. Die Schmährednerin fand harte Worte für die Bank und Konzernverantwortlichen. „Slumlord“ und „Kolonialist“ waren nur zwei davon. Hier ein Auszug:

„Die Deutsche Bank ist Ausbeuter von Menschen, Plünderer von Natur, Waffenhersteller und Kriegstreiber. Sie kofinanziert Kriegstreiber wie den Bergbaukonzern Anglo Gold Ashanti im Kongo. Sie kofinanziert Firmen, welche die US-Armee mit Uranmunition ausstatten. Die DB-Tochter DWS investierte in Rüstungsbetriebe wie die US-Firma Textron, die Streu-Munition verkauft. Diese Waffen sind in 100 Staaten geächtet. Streu-Munition kam in den Kriegen in Vietnam, Afghanistan, am Golf und im Kosovo zum Einsatz. Die DB unterhält Geschäftsbeziehungen zu den größten 16 Atomwaffenproduzenten und -finanziers der Welt, Größenordnung: ca. 4,6 Mrd. Euro. Usw. usf.

Wenn es also darum geht, ,alle Verhältnisse umzuwerfen, in denen der Mensch ein erniedrigtes, ein geknechtetes, ein verlassenes, ein verächtliches Wesen ist‚ (Marx), dann kann man die Deutsche Bank niemals genug kritisieren.

Anshu Jain und Jürgen Fitschen sind für die Deutsche Bank verantwortlich und damit mitschuldig an der Kolonialisierung der Welt! Beide müssen nicht mehr wie 1898 Georg Siemens, Vorstandssprecher der Deutschen Bank und Vertreter mehrerer großer Konzerne des Deutschen Reichs, an der Seite Kaiser Wilhelms II. in die Türkei und nach Palästina reisen, um den Nahen Osten ökonomisch zu durchdringen.

Die Deutsche Bank reißt, mittels Tochtergesellschaften und Fonds, die strategischen Ressourcen der Erde an sich. Sie zerstört die Erde und die Lebensgrundlagen der Menschen. Landraub (Landgrabbing) in Asien, Lateinamerika und vor allem in Afrika – das ist der neue Kolonialismus! Noch ohne Wehrmacht, aber nicht ohne ‘Schutztruppen’ raubt sie Land, vergiftet die Erde, treibt Menschen in den Hunger, in Krankheit und Tod. Das ist Grundlage ihres Profits. Wer so vorgeht hat kein Interesse an demokratischen Verhältnissen, aber umso mehr an korrupten Diktaturen und Militärs.“

Lesen Sie die ganze Schmährede oder sehen Sie sich diesen Beitrag als Video an.

Mehr zu den Machenschaften der DEUTSCHEN BANK finden Sie in unserem Dossier über die Negativpreisträger, das in Kürze aktualisiert wird und dann auch die Schmährede von Jutta Ditfurth umfassen wird. Jetzt bereits umfasst es unter anderem Grußworte von Barbara Happe und Sahra Wagenknecht sowie die Begründung für die Preisverleihung und den Offenen Brief.

: 3
No Fracking –
Kein Gift in unsere Erde!

Das Thema unserer diesjährigen ethecon Tagung lautete „No Fracking – Kein Gift in unsere Erde“. Mit Andreas Fuhs konnten wir dafür einen Referenten gewinnen, der sich gut mit dem Thema auskennt. Bis zu ihrer Abwahl im September war er wissenschaftlicher MItarbeiter der Bundestagsabgeordneten Johanna Voß aus dem Landkreis Lüchow-Dannenberg, in dem der Widerstand gegen Fracking ganz aktuell ist.

In seinem Vortrag erläuterte Andreas Fuhs diese Methode der Tiefbohrung für die Öl- und Gasgewinnung, ihre Umweltschädlichkeit, den Widerstand gegen Fracking und die momentane Situation in Deutschland. Er appellierte:

„Auch wenn sich inzwischen die Stimmen häufen, dass die Schiefergasförderung in Europa nicht rentabel sei, die Förderung in den USA stagniert, sich ExxonMobil erfolglos aus Polen verabschiedet hat, BNP und Wintershall einige Lizenzen in Deutschland zurückgegeben haben und die große Koalition von einem Moratorium spricht, dürfen wir uns nicht darauf verlassen.

Manche politischen Initiativen – z.B. die Bundesratsinitiative Schleswig-Holsteins – konzentrieren ihre Kritik auf das Fracking mit giftigen Chemikalien. Die Kritik sollte aber nicht auf die eingesetzten Chemikalien reduziert werden. Aufgrund der öffentlichen Kritik arbeiten die Konzerne daran, weniger und andere Chemikalien zu verwenden – das sogenannte Green Fracking. Jedoch ist auch das Fracking mit weniger bedenklichen oder ohne giftige Chemikalien zu gefährlich.

Fracking in der Öl- und Gasförderung ist mit unverantwortbaren Risiken und negativen Auswirkungen verbunden. Die Gewinne aus Fracking machen die Energiekonzerne, die Schäden erleiden die Anwohner und folgende Generationen. Fracking muss daher mit und ohne Chemikalien verboten werden, wie es auch die von Bürgerinitiativen verabschiedete Korbacher Erklärung fordert.

Nicht nur das Fracking, auch die gängige Praxis der Verpressung des Lagerstättenwasser als privatwirtschaftlich kostengünstigste Entsorgung birgt ein großes Langzeitrisiko und muss daher verboten werden. Die Abwässer müssen nach dem neuesten Stand der Technik aufbereitet werden.

Die Kampagne für das Fracking zielt nicht nur auf die Anwendung dieser Technologie selber. Sie ist Bestandteil der Kampagne gegen die sogenannte Energiewende. Statt klimaschädliches Fracking brauchen wir die Überwindung des fossilen Energieregimes mit Energieeinsparung und Umstieg auf erneuerbare Energien.“

Lesen Sie das vollständige Tagungsreferat oder sehen Sie es sich als Video an.

: 4
Premiere
„GLENCORE – Sie scheuen den Pranger!“

Als einen weiteren Programmteil der ethecon Tagung hat sich mittlerweile die Uraufführung der Schmähpreisübergabe an die Black Planet Preisträger des jeweiligen Vorjahres etabliert. Nach der Dokumentation der Preisübergaben an die Verantwortlichen von BP und TEPCO waren in diesem Jahr die Manager und Großaktionäre des Rohstoffmultis GLENCORE an der Reihe. Die Preisverleihung und die sie begleitenden Aktivitäten wurden dieses Mal von Magdalena Peralta dokumentiert, die bei der Uraufführung anwesend war.

Eingeleitet wurde die Vorführung vom ethecon-Campaigner Jan Leddin, der selbst bei der Übergabe im Rahmen der Aktionärshauptversammlung des Konzerns im Schweizer Städtchen Zug dabei war. Seine Schilderungen können Sie in diesem Video sehen.

Mit großem Interesse folgte das Publikum sowohl seinen Ausführungen als auch der Dokumentation. Diese zeigte zunächst eine Informationsveranstaltung, bei der ethecon gemeinsam mit Schweizer Nichtregierungsorganisationen und internationalen Aktivistinnen auftrat. Am Folgetag kam es dann vor der Aktionärshauptversammlung zur Übergabe der Preistrophäe. Bei der Veranstaltung selbst zeigten während unserer Wortmeldung als Ersatz-Trophäe einen schwarz angemalten aufblasbaren Globus, den der Schmähpreisträger Tony Hayward im Anschluss an die HV noch einmal extra präsentiert bekam. Die ZuschauerInnen nahmen beeindruckt zur Kenntnis, wie nahe wir den Geschmähten tatsächlich kommen – und dass diese keine andere Wahl haben, als die an ihnen geübte Kritik wenigstens für diesen Moment der Schmähung wahrzunehmen.

: 5
Kurzreferat
Soziale Verantwortung von Konzernen

Es gab noch eine weitere Premiere bei der diesjährigen ethecon Tagung. Neben der Preisverleihung und dem ausführlich behandelten Tagungsthema Fracking wurde zum ersten Mal auch ein kurzes Impulsreferat gehalten. Referent dafür war der VW-Betriebsrat Uwe Fritsch, der zur sozialen Verantwortung von Konzernen und den Einflussmöglichkeiten von Gewerkschaften und Betriebsräten sprach. Auch sein interessanter Vortrag ist auf Video dokumentiert.

: 6
Konzert
Bejarano & Microphone Mafia

Abgerundet wurde der Abend mit einem Konzert der Preisträgerin Esther Bejarano gemeinsam mit ihrem Sohn und Kutlu Yurtseven von der Microphone Mafia. Die Konzertbesucher waren etwa zur Hälfte TeilnehmerInnen der Tagung. Die andere Hälfte, vor allem ein jüngeres Publikum, kam extra zu dieser Abendveranstaltung.

Im Vorprogramm trat der Hiphopper Kern auf, der vor zwei Jahren schon einmal während der Tagung zwei seiner Stücke sang. Dieses Mal nutzte er die Gelegenheit, vor einem anderen Publikum mehrere seiner neuesten Songs zu präsentieren und ganz neue Fans zu gewinnen – darunter auch Kutlu von der Microphone Mafia. Kerns Vorprogramm kann man sich hier ansehen und anhören.

Dann folgte Esthers Auftritt. Gesungen wurde auf Deutsch, Jiddisch, Türkisch, Italienisch, Französisch und Kölsch. Genau wie bei ihrer Lesung waren die BesucherInnen des Konzerts gleichermaßen bewegt und beeindruckt von der Größe dieser kleinen Frau. Nicht nur die Tatsache, dass eine Frau ihres Alters noch unter die Rapper gegangen ist, hinterließ einen bleibenden Eindruck. Viele der Lieder selbst waren gerade deshalb bewegend, weil Esther – mit ihrer so besonderen Lebensgeschichte – sie sang. Außergewöhnlich war die Kombination der Stile im Zusammenspiel mit der Microphone Mafia. Das Ergebnis hat das gesamte Publikum von jung bis alt mitgerissen. Rührend war es dabei, das Zusammenspiel dieser drei Generationen miteinander zu beobachten und daran teilzuhaben. Wer sich einen Eindruck davon verschaffen möchte, kann sich das Video des Konzerts von Bejarano & Microphone ansehen.

: 7
ethecon
Stiftungsdinner

Am Vorabend der ethecon Tagung lud ethecon wieder zum Stiftungsdinner. Dazu eingeladen sind grundsätzlich alle ZustifterInnen und Anspar-ZustifterInnen von ethecon. In angenehmer Atmosphäre haben sie dabei die Gelegenheit zum Austausch mit den Mitgliedern des Vorstands und des Kuratoriums und zum besseren Kennenlernen auch untereinander.

Die PositivpreisträgerInnen sind ebenfalls immer dazu eingeladen und nehmen daran teil, wenn ihr Terminkalender das erlaubt. So waren in den vergangenen Jahren Elias Bierdel, Angela Davis und nun auch Esther Bejarano beim Essen dabei. Dadurch ergeben sich gute Möglichkeiten zum zwanglosen Gespräch ganz ohne Hektik und Zeitdruck. Auch die PreisträgerInnen sind daher immer sehr angetan davon, die Menschen kennenzulernen, die hinter der Organisation stehen, von der sie den Preis erhalten.

Seitdem sie vor vier Jahren begann, die Preistrophäen von des Blue Planet Award zu gestalten, nimmt auch die Fotokünstlerin Prof. Katharina Mayer regelmäßig teil. Einer der Höhepunkte des Dinners ist daher die Vorab-Vorstellung des jährlich neu gestalteten Award mit den Erläuterungen zur Auswahl und Gestaltung der jeweiligen Motive.

Den im Laufe des Jahres neu hinzugekommenen ZustifterInnen wird im Rahmen des Dinners darüber hinaus ihre Stiftungsurkunde überreicht, die das Motiv des Blauen Planeten von Otto Piene zeigt. Damit zollen Vorstand und Kuratorium der Stiftung den ZustifterInnen die Anerkennung, die ihnen für ihre so bedeutsame Unterstützung gebührt. Denn – so profan das klingen mag – langfristig kann nur ein solides Stiftungsvermögen die erfolgreiche Arbeit von ethecon garantieren.

Umso wichtiger ist diese jährlich wiederkehrende Gelegenheit für den gegenseitigen Austausch und die Anregungen, die wir daraus erhalten. So waren es beispielsweise zwei unserer Anspar- bzw. ZustifterInnen, die uns frühzeitig auf die Aktivitäten des Berliner Wasser- und des Energietisches aufmerksam machten, weil sie selbst dort von Anfang an engagiert waren. Solche Impulse für unsere eigene Arbeit nehmen wir gerne und dankbar auf.

An dieser Stelle möchten wir die Gelegenheit nutzen, allen StifterInnen von ethecon zu danken und sie bereits jetzt schon zum nächsten Dinner im kommenden Jahr einzuladen. Vielleicht stoßen bis dahin ja noch ein paar weitere Anspar- und ZustifterInnen zu ethecon, die dann ebenfalls am Dinner teilnehmen können und wollen. Wir würden uns jedenfalls sehr darüber freuen!

: 8
Blue Planet Preisträgerin Angela Davis
Gastdozentin an der Uni Frankfurt

Im Jahr 2011 wurde die afroamerikanische Bürger- und Menschenrechtsaktivistin Angela Davis von uns mit dem Blue Planet Award 2011 geehrt. Für ihren jahrzehntelangen Aktivismus drohte ihr zwischenzeitlich sogar die Todesstrafe.

Bevor es so weit kam, studierte sie in den Jahren 1965 bis 1967 an der Universität Frankfurt – unter anderem bei Größen der Frankfurter Schule wie Adorno, Horkheimer, Negt und Habermas. Ihr Doktorvater war der nach Kalifornien ausgewanderte Herbert Marcuse, der ihr den Studienaufenthalt in Frankfurt empfahl. In dieser Zeit der entstehenden Studentenbewegung lernte sie, Wissenschaft und politische Aktivität, Theorie und Praxis zu verknüpfen. Diesem Ansatz blieb sie seit damals treu. Gerade dafür hat sie von uns die Auszeichnung mit dem Blue Planet Award erhalten.

Die mittlerweile emeritierte Universitätsprofessorin hat immer noch enge Verbindungen nach Frankfurt und zur Universität: Zur Zeit hält sie sich für eine zweiwöchige Gastprofessur dort auf, die zukünftig ihren Namen tragen wird.

: 9
Die Situation der
Kinder in Fukushima

In einigen vergangenen Ausgaben unserer ethecon email info haben wir auf die Tour des japanischen Anti-Atomkraft-Aktivisten Kazuhiko Kobayashi durch Deutschland und angrenzende Länder hingewiesen. Die Veranstaltung in Düsseldorf haben wir für ihn organisiert und beworben. Hier wie auf den anderen Stationen seiner Vortragsreise schilderte Kazuhiko zum einen die geschichtlichen Zusammenhänge auch in Bezug auf die Atombombenabwürfe in Hiroshima und Nagasaki, zum anderen die aktuelle Situation in der Region Fukushima, die er kürzlich mit einem Journalisten bereiste und von der er Aufnahmen mitbrachte, die er per Beamer vorführte. Er lieferte damit erschütternde Zeugnisse eines vorsätzlichen Betrugs an der Bevölkerung, der an öffentlichen Messpunkten regelmäßig die Hälfte des tatsächlich gemessenen radioaktiven Strahlungswertes präsentiert wird. Noch betroffener machten die Aufnahmen von einer Vielzahl von Kindern, die in eindeutig verstrahlter Umgebung spielt oder gar „spielerisch“ zu Putzaktionen gegen die Verstrahlung herangezogen werden – ohne Rücksicht auf ihre dadurch verstärkte radioaktive Belastung.

Denn nach wie vor sind die Betroffenen in der Region Fukushima zu Millionen der Verstrahlung ausgesetzt. Darunter Hunderttausende Kinder, von denen bereits Zehntausende Anzeichen von Strahlenerkrankungen zeigen. 30 Prozent von ihnen weisen bereits Knoten und Zysten auf, etliche Fälle von Schilddrüsenkrebs sind sogar von der Präfekturregierung in Fukushima schon gemeldet worden – mit der zynischen Behauptung, diese Erkrankungen hätten nichts mit der Radioaktivität zu tun.

Ungeachtet solcher Gefährdungen wurde in diesem Jahr eine Vielzahl von Feierlichkeiten und Veranstaltungen ausgerechnet in die Region Fukushima verlegt – unter anderem ausgerechnet ein Marathon für Kinder, bei dem diese den aufgewirbelten Staub einatmeten und dadurch innerlich noch stärker kontaminiert wurden, als sie es bereits waren.

Es gilt nach wie vor: Die Menschen in Fukushima dürfen nicht alleine gelassen werden! Sie brauchen weiterhin Solidarität und Hilfe. Seit der Rückkehr unserer Stiftungsdelegation aus Japan bittet ethecon regelmäßig um Spenden vor allem für die extra gegründete unabhängige Kinderklinik. Jeder Beitrag hilft, egal wie groß oder klein. Die Menschen in Fukushima brauchen diese Unterstützung.

Spenden sind unter dem Stichwort „Fukushima-Klinik“ auf der Webseite von ethecon auch mit PayPal möglich. Das Spendenkonto für Überweisungen lautet

EthikBank

Konto 30 45 536
BLZ 830 944 95

Internationale Bankverbindung
BIC GENODEF1ETK
IBAN DE 58 830 944 95 000 30 45 536

: 10
ethecon 2013
Werden Sie schnell noch Mitglied!

Wenn Sie sich auf unserer Webseite die aktuellen Meldungen, die Medieninformationen und die Newsletter dieses Jahres ansehen, oder unsere Aktivitäten bei Facebook, Twitter, Youtube oder Flickr nachvollziehen, dann können Sie sehen, dass wir trotz unserer geringen Größe einiges bewegt und über vieles informiert haben. Falls Sie dieses Engagement richtig und wichtig finden, würden wir uns darüber freuen, wenn Sie bei uns Fördermitglied werden möchten. Vielleicht verschenken Sie ja auch einfach in diesem Jahr mal eine Fördermitgliedschaft als Weihnachtsgeschenk?

Wie Sie wissen ist ethecon – Stiftung Ethik & Ökonomie eine ungewöhnliche, eine alternative konzern- und gesellschaftskritische Stiftung. Unsere Idee ist: Eine Stiftung wirkt im Gegensatz zu anderen Organisationen weit über den Generationenwechsel und eignet sich deshalb ganz besonders, wenn es um die Zukunft der Kinder und Enkel geht. Alles, was Konzerne und ihre Handlanger in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft heute verbrechen, trifft nicht nur uns, sondern noch viel mehr die nach uns kommenden Generationen. Die Stiftung schafft genau an dieser Stelle die Kontinuität des Widerstandes.

Entschließen Sie sich deshalb noch heute, die Stiftung ethecon ab jetzt durch Ihre Spende, Fördermitgliedschaft und/oder Zustiftung zu unterstützen. Damit wir uns weiterhin für eine bessere Welt einsetzen können – für Sie, für Ihre Freunde und Familie, für Ihre Kinder und Enkel. Und vielleicht möchten Sie ja auch in Ihrem Freundes- und Bekanntenkreis Werbung für uns machen. Wir freuen uns über jeden, der sich für unsere Arbeit interessiert.

Fördermitgliedschaften sind ab 60 Euro jährlich möglich, nach oben ist keine Grenze gesetzt. Die Mitgliedsbeiträge können – je nach Wunsch – einmal im Monat, Quartal, Halbjahr oder Jahr abgebucht werden. Bei einem Jahresbeitrag von 60 Euro bedeutet beispielsweise die monatliche Abbuchung für Sie, dass Sie auf jeweils 5 Euro verzichten – und diese in eine alternative Zukunftsvision investieren. Denn trotz aller widrigen Umstände und mancher Rückschläge glauben wir nach wie vor daran, dass eine andere Welt möglich ist. Aber eben nur, wenn wir nicht aufhören, diese lautstark und tatkräftig einzufordern. Helfen Sie uns dabei! Fordern und fördern Sie, damit wir unsere gemeinsamen Ziele erreichen.

Fördermitgliedschaften sind für unsere Arbeit besonders wichtig, weil diese für uns durch die Regelmäßigkeit ihres Eingangs eine bessere Planbarkeit bedeuten. Das Stiftungskapital ist festgelegt und unantastbar. Die Zinsen werden nur einmal im Jahr ausgeschüttet und liegen (unter anderem aufgrund der ethischen Geldanlage) bei etwa zwei Prozent. Spenden wiederum sind jederzeit außerordentlich willkommen – aber für uns nicht planbar. Nur die Fördermitgliedschaften erlauben es uns, unsere Aufwendungen für Aktionen, Tagungen, Preisverleihung und Öffentlichkeitsarbeit solide zu kalkulieren.

Für Arbeitslose, Jugendliche und StudentInnen sind Fördermitgliedschaften bereits ab 20 Euro jährlich möglich (bitte angeben). Wir möchten mit unserer Stiftung und unserer Arbeit so vielen Menschen wie möglich die politische Partizipation ermöglichen. Dafür hoffen wir auf eine möglichst breite Basis an UnterstützerInnen.

Selbstverständlich können Sie hier auch zustiften (ab 5.000 Euro), um unsere Stiftung zu stärken. Eine Ansparzustiftung (ab 20 Euro monatlich) kann hier eingerichtet werden.

Oder unterstützen Sie uns einfach mit Ihrer Spende.

Übrigens helfen uns auch Darlehen weiter!

Wichtig: Alle Zuwendungen an ethecon werden steuerwirksam bescheinigt und können – falls eine Steuererklärung gemacht wird – über Steuerersparnisse je nach persönlichem Steuersatz refinanziert werden.

Und wenn Sie zuvor erst einmal mehr Info über uns und unsere Stiftung wollen, dann bestellen Sie einfach hier die Stiftungsbroschüre „Für eine Welt ohne Ausbeutung und ohne Unterdrückung“. Natürlich kostenlos (Spende erbeten).
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Es gibt in Deutschland ca. 20 Tsd. Stiftungen, international mehrere hunderttausend. Zumeist sind es Konzern-, Familien-, Kirchen-, Partei- und Staatsstiftungen, denen es in erster Linie um Macht und Geld geht, etwa den Erhalt großer Familienvermögen bzw. die Sicherung der gegebenen politischen Verhältnisse. Es gibt auch Förderstiftungen für alle möglichen Zwecke und sehr viele karitative Stiftungen, die sich um eine Vielzahl von Umweltschutz-, Gesundheits- etc. Problemen kümmern.

ethecon ist eine der wenigen Stiftungen, die sich system-, konzern- und globalisierungskritisch für einen grundlegenden Wandel der Verhältnisse engagieren. ethecon ist eine Stiftung „von unten“, die sich vor allem in der Verantwortung gegenüber den kommenden Generationen sieht.

Weitere Zustiftungen, Spenden und Fördermitgliedschaften sind willkommen.

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Werden Sie Fördermitglied. Ab 60 Euro jährlich möglich. Formlose Mitteilung unter Angabe eines Kontos zur Abbuchung des Beitrages genügt: mailto:info@ethecon.org.

Bei Interesse an einer Zustiftungen sprechen Sie am besten mit uns. Kurze Nachricht genügt.

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ethecon – Stiftung Ethik & Ökonomie
Ahrenshooper Str. 73
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Fon 030 – 22 32 51 45
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Internet https://www.ethecon.org/

Oder direkt an den Vorstand:
Axel Köhler-Schnura
Schweidnitzer Str. 41
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Fon 0211 – 26 11 210
Fax 0211 – 26 11 220
eMail mailto:aks@ethecon.org

Vorstand

Axel Köhler-Schnura/Düsseldorf
Dipl. Kfm./Träger des Preises für Zivilcourage 2000

Gudrun Rehmann/Detmold
Journalistin

Karen Teuber-Genn/Lübeck
Dipl.Päd. und Theaterpädagogin

Kuratorium

Uwe Friedrich/Bonn
Dipl. Ing. und Stadtplaner/Betriebsrat

Friedhelm Meyer/Düsseldorf
ehem. Pfarrer

Christiane Schnura/Düsseldorf
Dipl.Soz.Päd.

Wolfgang Teuber/Lübeck
Journalist

Lydia Will/Berlin
Studentin