Guten Tag,
mit dem venezolanischen Präsidenten Hugo Chávez ist zum ersten Mal einer unserer Blue Planet Preisträger verstorben. Er hat den Preis dafür bekommen, dass er zusammen mit José Abreu dafür gesorgt hat, dass jedes venezolanische Kind ohne Ansehen seines sozialen Hintergrundes ein Instrument erlernen kann. Mehr dazu in dieser ethecon email info. Wir trauern mit der venezolanischen Bevölkerung und machen uns große Sorgen um die sozialen Errungenschaften in seinem Land.
Gleichzeitig können wir in dieser ethecon email info von den Aktivitäten einer unserer anderen Blue Planet Preisträgerin berichten, die uns mit ihrem nimmermüden Einsatz für Frieden und Umweltschutz immer wieder in Erstaunen versetzt: Diane Wilson. Wir geben zu, dass wir stolz auf unsere PreisträgerInnen sind – und gespannt darauf sind, wer im November dieses Jahres hinzu kommen wird. Vorschläge für die diesjährigen ethecon Preise können übrigens nur noch bis zum 30. April eingeschickt werden (Achtung: Nominierungen werden nur registriert bei Beachtung der Regeln).
In der letzten Ausgabe unserer ethecon email info haben wir darüber berichtet, dass die Konzerne auch in Deutschland das hochgefährliche Fracking durchsetzen wollen. Bitte informieren Sie sich und unterstützen Sie die aktuelle Petition von Campact.
Und auf noch eine Petition weisen wir hin: Es geht um die brutale Ausbeutung von ArbeiterInnen, die in El Salvador im Akkord und unter gesundheitsgefährdenden Bedingungen für einen menschenunwürdigen Lohn von 3,50 US-Dollar am Tag in der Produktion von Blumen – die unter anderem nach Deutschland exportiert werden – arbeiten müssen. Bitte unterschreiben Sie hier.
Weitere aktuelle Petitionen und Informationen finden Sie wie immer auf unserer Facebook-Seite.
Wenn wir den Konzernen die Stirn bieten, dann brauchen wir Rückenstärkung durch Fördermitglieder und SpenderInnen, aber auch durch Anspar-Zustiftungen und weitere StifterInnen. Mehr Informationen dazu finden Sie unten.
Mit solidarischen Grüßen
Axel Köhler-Schnura / Bettina Schneider
ethecon Stiftung Ethik & Ökonomie
www.ethecon.org / info@ethecon.org
Nicht vergessen:
Wenn Sie bei Facebook sind, dann melden Sie sich bitte auch auf unserer Facebook-Seite an. Und empfehlen Sie uns weiter!
* „ethecon“ ist die Zusammensetzung der englischen Begriffe „ethics“ (Ethik) und „economics“ (Ökonomie). Mehr zu „ethecon – Stiftung Ethik & Ökonomie“ am Ende dieser eMail und auf unserer Internetseite.
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Sie finden in dieser ethecon email info
(hier nur die Überschriften, die Artikel weiter unten in dieser eMail):
: 1
ethecon Blue Planet Preisträger
Hugo Chávez verstorben
: 2
ethecon Blue Planet Preisträgerin Diane Wilson
aktiv gegen Teersandabbau
: 3
ethecon
Die 36. Stifterin
: 4
Call 2013
Endspurt zur Nominierung
: 5
Transparenzsiegel
für ethecon
: 6
Zweiter Jahrestag
von Fukushima
: 7
ethecon Beirat Wolfgang Ehmke
für Atommüll-Petition
: 8
Laudatio auf ethecon Ehrenmitglied
Dr. Rolf Gössner
: 9
Zypern
Zweifelhafte Rettung
: 10
Freiheit
für Gustl Mollath
: 11
ethecon unterstützen
Darlehen
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: 1
ethecon Blue Planet Preisträger
Hugo Chávez verstorben
Im Jahr 2008 wurde der Internationale ethecon Blue Planet Award an den venezolanischen Präsidenten Hugo Chávez und an den ebenfalls aus Venezuela stammenden Musiker, Ökonom und Erzieher José Antonio Abreu verliehen. Sie beide schufen EL SISTEMA, ein weltweit einzigartiges Programm, dass es jedem Kind in Venezuela möglich macht, ein Instrument zu erlernen. Aus diesem Programm gingen bereits weltweit bekannt und herausragende MusikerInnen hervor und mehrere Kinder- und Jugendorchester der besonderen Art, darunter die Sinfónica de la Juventud Venezolana Simón Bolívar. Ziel war es, in seinerzeit einem der ärmsten Länder der Welt die Musik zur Bildung sowie zur seelischen und sozialen Stabilisierung von Kindern einzusetzen. Die Kinder genießen in der Musikschule eine sichere und gewaltfreie Umgebung. Die Musiklehrer arbeiten mit örtlichen Sozialdiensten und dem Waisenhaus zusammen und sorgen für fehlende Kleidung, Nahrung oder andere Dinge des täglichen Lebens. Zum Zeitpunkt der Nominierung der Preisträger verfügte Venezuela über 90 spezielle Musikschulen mit 250.000 Kindern. Das Orchestersystem hat mittlerweile Musiker hervorgebracht wie den Dirigenten Gustavo Dudamel und das mit 17 Jahren jüngste je aufgenommene Mitglied der Berliner Philharmoniker, Edicson Ruiz.
Für dieses so außergewöhnliche und erfolgreiche Projekt wurden die beiden Preisträger 2008 ausgezeichnet. Entgegen genommen wurde der Award damals durch die (mittlerweile leider ebenfalls verstorbene) venezolanische Botschafterin Blancanieve Portocarrero. Die Laudatio hielt Prof. Dr. Jürgen Rochlitz.
Zum Tod von Hugo Chávez hat Axel Köhler-Schnura im Namen von Vorstand und Kuratorium von ethecon der venezolanischen Botschaft folgendermaßen kondoliert:
„Sehr geehrte Damen und Herren, ethecon – Stiftung Ethik & Ökonomie trauert mit allen, die sich ehrlichen Herzens gegen Ausbeutung und Unterdrückung zur Wehr setzen und diesen großen Verlust beklagen, sowie mit der venezolanischen Bevölkerung, die zutiefst bestürzt ist über das Ableben ihres Präsidenten. Bereits den Verlauf der Erkrankung S.E. Hugo Rafael Chávez Frías haben wir mit aufmerksamer Anteilnahme verfolgt und – wie Millionen und Abermillionen in der Welt und vor allem in Venezuela – auf Genesung gehofft. Das Schicksal hat es anders gewollt.
Wir sind in allergrößter Sorge darüber, dass die skrupellosen Kräfte der Reaktion versuchen, die durch dieses große Unglück entstandene Situation zu nutzen und in Venezuela sowie auf dem lateinamerikanischen Kontinent die Errungenschaften für Frieden und sozialen Fortschritt zurückzuzwingen und die internationalen Kräfteverhältnisse zu ihren Gunsten zu beeinflussen.
Hugo Chávez war im Jahr 2008 gemeinsam mit José Abreu Ehren-Preisträger unserer Stiftung: Sie wurden mit dem Internationalen ethecon Blue Planet Award 2008 für ihr Engagement bei dem Projekt “El Sistema„ geehrt. Den Preis nahm damals stellvertretend Ihre Exzellenz die Botschafterin Blancanieve Portocarrero mit großer menschlicher Wärme und glühendem Herzensfeuer entgegen.“
Die Botschaft bedankte sich mit einer Einladung zur Gedenkveranstaltung für Hugo Chávez, die am Donnerstag letzter Woche im Botschaftsgebäude stattfand. Vertreten wurde unsere Stiftung durch das Kuratoriumsmitglied Lydia Will. Hier ihr Beitrag dazu:
„‚Es möge keiner traurig sein, es gibt keinen Raum für Schwermut, wir sind die Freude, wir sind das Vertrauen, wir sind die Hoffnung. Wer sagte, dass dieser Weg leicht sein würde. Es ist der Weg Christi.‘ – Hugo Rafael Chávez Frías, 22. Februar 2012, verstorben 5. März 2013
Unter diesem Motto wurde am 21. März in der venezolanischen Botschaft Hugo Chavez gedacht. Menschen aus verschiedenen Ländern, Organisationen und Bewegungen versammelten sich. Mit Reden, Gedichten und Musik wurden Chávez und sein Wirken geehrt und die Bedeutung des venezolanischen Weges festgehalten. Ein Wirken für Unabhängigkeit und Volkssouveränität, Bildung und Gesundheitsversorgung sowie eine gerechtere Verteilung von Grund und Boden.
ethecon nahm teil an der Ehrung des Commandante Hugo Rafael Chávez Frias. Vertreterinnen und Vertreter der Botschaften Venezuela, Cuba, Ecuador, Bolivien und Mexiko, sowie eine Vertreterin der ALBA hielten Ansprachen. Auch Vertreter und Vertreterinnen der venezolanischen Solidaritätsbüros in Jena, Hamburg und Berlin brachten ihre Trauer zum Ausdruck. Sevim Dagdelen und Heike Hänsel sprachen als Vertreterinnen der Linken. Begleitet wurde das Programm von musikalischen Gruppen, Gedichten und einer Fotoausstellung.
Nicht nur Trauer wurde zum Ausdruck gebracht, sondern vor allem der Wille, den Weg, den Simon Bolivar begann und Chávez fortsetze, weiterzuführen. Die T-Shirts mit der Aufschrift ‚Yo soy Chávez‘, bringen zum Ausdruck, dass das Wirken von Chávez nie sein alleiniges war. Es wird getragen von tausenden Menschen, die sich weiter für die Unabhängigkeit Lateinamerikas einsetzen und den Kampf gegen die Armut weiter führen werden. Die Angst ist groß, dass die Reaktion nun massiver gegen die demokratische Bewegung in Venezuela angehen wird. So trafen sich ehemalige Putschisten aus der USA, Lateinamerika und Europa zu einem viertägigen Gipfel, um eine Strategie gegen Venezuelas geschäftsführenden Präsidenten Nicolás Maduro zu entwickeln.
Unsere Gedanken sind bei dem venezolanischen Volk und den fortschrittlichen Kräften Lateinamerikas. Wir werden mit ihnen für eine Welt ohne Armut und Unterdrückung streiten. Wir wünschen dem venezolanischen Volk, dass es bei den neuen Wahlen am 14. April seinen Weg gegen Armut und Unterdrückung weiter geht.
,Hinweg mit den Ketten!
schrie der Herr,
und der Arme in seiner Hütte
erflehte Freiheit.
Rufen wir mit Kraft
Tod der Unterdrückung!
Treue Landsleute,
unsere Macht ist die Einheit.‘
(aus der Nationalhymne der Bolivarianischen Republik Venezuela)“
: 2
ethecon Blue Planet Preisträgerin Diane Wilson
aktiv gegen Teersandabbau
Seitdem wir im April 2011 den Internationalen ethecon Black Planet Award 2010 an die BP-Verantwortlichen übergeben haben, ist die Ölgewinnung aus Teersand ein Thema für uns. Damals zeigten offiziell nach London entsandte VertreterInnen der kanadischen First Nations (Ureinwohner), welche Ausmaße die Umweltzerstörung und -verschmutzung der Teersandabbau gerade in der Provinz Alberta angenommen haben. Auch unsere ethecon Blue Planet Preisträgerin Diane Wilson war damals dabei, gemeinsam mit einer Delegation US-amerikanischer Golfküstenfischer, die von der Deepwater-Horizon-Ölpest direkt und massiv betroffen waren.
Diane beschloss, aktiv zu werden. Aktueller Stein des Anstoßes ist die Keystone XL Pipeline, die Teersandöl vom kanadischen Alberta quer durch die Vereinigten Staaten bis nach Texas führen soll. Aus Protest dagegen und aus Solidarität mit den Anwohnern kettete sich Diane vor der die Luft verpestenden VALERO-Raffinerie in Houston, Texas an einen Transportwagen an. Nachdem sie – wieder einmal (!) – verhaftet wurde, trat sie in den Hungerstreik, den sie gerade erst nach 45 Tagen beendete. Sie ist begeistert davon, dass deutsche Wissenschaftler kürzlich aus der Helmholtz-Alberta-Initiative ausgestiegen sind, welche die Ölsandgewinnung untersuchen wollte, um diese zu „verbessern“. Zu diesem Ausstieg kam es aufgrund von Anti-Teersand- und Pro-Klimaschutz-Kampagnen. Wir gratulieren den Wissenschaftlern zu ihrer Entscheidung und ziehen unseren Hut vor Diane und ihrem ungebrochenen Mut und Einsatzwillen, mit dem sie eigentlich jedes Jahr aufs Neue einen Blue Planet Award verdient hätte!
: 3
ethecon
Die 36. Stifterin
ethecon ist eine Stiftung. StifterInnen legen mit ihren Zustiftungen das Fundament, auf dem unsere Stiftung überhaupt erst existieren kann. StifterInnen sind für ethecon die ausschlaggebende Grundlage unserer konzern- und globalisierungskritischen Arbeit.
Wir setzen damit ein Zeichen gegen die Stiftungen der Reichen und der Konzerne. Diese stellen mit Macht und Geld und ihren Thinktanks überall die Weichen. Wir wollen mit einer Stiftung „von unten“, die ihre Stärke aus der Solidarität und dem Zusammenwirken Vieler zieht, ein Gegengewicht schaffen.
Im Jahr 2004 geradezu tollkühn von zwei GründungsstifterInnen aus der Taufe gehoben, hatte ethecon Anfang 2012 bereits 25 Stifterinnen und Stifter. Und wir hofften, innerhalb des Jahres 2012 auf 30 zu kommen.
Zum Jahresende hatte ethecon dann sage und schreibe 35 StifterInnen. Ein großartiger Erfolg.
Nun starten wir in das Jahr 2013. Noch immer sind wir eine junge, kleine und finanzschwache Stiftung. Wir brauchen auch weiterhin noch viele zusätzliche Stifterinnen und Stifter.
Umso mehr freuen wir uns, dass die 36. Zustifterin zu uns gestoßen ist. Sie kommt aus der Anti-AKW- und der Friedensbewegung, ist taz-Genossenschafterin und glückliche Großmutter. Herzlich willkommen bei ethecon!
Dieser beständige Zuwachs unserer StifterInnen ist toll und gibt uns Hoffnung Falls Sie auch zu dem Kreis unserer ZustifterInnen und Anspar-ZustifterInnen gehören möchten, dann lesen Sie bitte die folgenden Informationen. Und keine Angst – Sie brauchen kein Vermögen, um bei ethecon zuzustiften. Bereits ab 20 Euro monatlich werden Sie Anspar-ZustifterIn. Sollten Sie mehr Möglichkeiten haben, ab einem Betrag von 5.000 Euro werden Sie direkt ZustifterIn.
ethecon ist eine konzernkritische Stiftung, in den internationalen sozialen Bewegungen aktiv, an der Seite der Unterdrückten und Ausgebeuteten. ethecon StifterInnen stehen den künftigen Generationen zur Seite, wenn diese – ebenso wie wir heute – gegen Krieg, Ausbeutung und Umweltzerstörung kämpfen. Aus Verantwortung von uns heute für die Kinder und Enkel morgen.
Motto unserer Stiftung ist: „Für eine Welt ohne Ausbeutung und ohne Unterdrückung.“
JedeR neue StifterIn stärkt uns doppelt: Zum einen finanziell – was unsere noch kleine und finanzschwache Stiftung immer braucht! -, zum anderen moralisch, weil jede Zustiftung eine Solidaritätsbekundung mit uns und unserer Arbeit ist. Beides ist in Zeiten, in denen wir spürbar ins Visier der Großkonzerne geraten, dringend nötig.
Wichtig für Ihre Entscheidung: Für Zustiftungen gelten großzügige Steuervorteile (sehr viel mehr als bei den üblichen Zuwendungen!). So sind Zustiftungen bei ethecon aktive Umverteilung. Nicht von unten nach oben, nein, weg von Rettungsschirmen und Rüstungsausgaben, hin zu Umweltschutz, Gerechtigkeit und Frieden. Sollten Sie Fragen dazu haben, dann melden Sie sich bitte bei uns. Wir helfen Ihnen gerne weiter.
Bereits ab 20 Euro monatlich werden Sie Anspar-ZustifterIn. Sollten Sie mehr Möglichkeiten haben, ab einem Betrag von 5.000 Euro werden Sie direkt ZustifterIn.
Und: Wenn Sie sich (noch) nicht zu einer Zustiftung entscheiden können, Darlehen, Spenden und Fördermitgliedschaften helfen uns selbstverständlich auch!
Und wenn Sie zuvor erst einmal mehr Info über uns und unsere Stiftung wollen, dann bestellen Sie einfach hier die Stiftungsbroschüre „Für eine Welt ohne Ausbeutung und ohne Unterdrückung“. Natürlich kostenlos (Spende erbeten).
: 4
Call 2013
Endspurt zur Nominierung
Seit Anfang Februar ruft ethecon – Stiftung Ethik & Ökonomie dazu auf, Vorschläge für PreisträgerInnen der beiden diesjährigen Internationalen ethecon Awards einzureichen. Diese können nur noch bis zum 30. April bei ethecon eingereicht werden.
Für den Internationalen ethecon Blue Planet Award 2013 können Personen vorgeschlagen werden, die sich in herausragender Weise für den Erhalt und die Rettung des Planeten einsetzen. Für den Internationalen ethecon Black Planet Award 2013 können Personen benannt werden, die in schockierender Weise Verantwortung tragen für Zerstörung und Ruin des Planeten.
Die beiden ethecon Awards unterscheiden sich von anderen Preisen dadurch, dass sie in die sozialen Bewegungen für Frieden, Umweltschutz und Gerechtigkeit, wie sie sich z.B. im World Social Forum anzutreffen sind, eingebettet sind. Insbesondere die Übergabe der ethecon Black Planet Awards findet in enger Abstimmung und internationaler Kooperation mit NGOs aus aller Welt statt.
Achtung: Bitte beachten Sie unbedingt die Anforderungen zur Nominierung, besonders in Bezug auf die (zum Beispiel mit Internetlinks oder Artikeln) belegten Hintergrundinformationen zu den Nominierten. Mit eMails, die lediglich einen Namen und sonst keinerlei Informationen enthalten, können wir leider gar nichts anfangen. Wir können solche Hinweise auch nicht nachrecherchieren, dazu haben wir weder das Personal noch die Mittel. Wir arbeiten bis auf eine einzige Person alle ehrenamtlich und sind auf die Mitwirkung derjenigen angewiesen, die Nominierungen vorschlagen. Danke.
: 5
Transparenzsiegel
für ethecon
Die Initiative Transparente Zivilgesellschaft (ITZ) wurde im Juni 2010 von Transparency International Deutschland (TI) ins Leben gerufen. Getragen wird die Initiative unter anderem vom Bundesverband Deutscher Stiftungen, bei dem ethecon Mitglied ist. Die ITZ fordert in ihrer Selbstverpflichtungserklärung: „Wer für das Gemeinwohl tätig wird, sollte der Gemeinschaft sagen: Was die Organisation tut, woher die Mittel stammen, wie sie verwendet werden und wer die Entscheidungsträger sind.“
Diese Forderungen treffen sich mit dem Selbstverständnis unserer Stiftung. Seit der Gründung von ethecon im Jahr 2004 wird in den Jahresberichten nicht nur darüber informiert, was wir tun, sondern wir berichten auch ausführlich über die Entscheidungsträger und über die finanziellen Mittel der Stiftung.
Entsprechend war es für ethecon nur konsequent, im Jahr 2012 die Selbstverpflichtungserklärung der ITZ zu unterzeichnen und sich dem Prüfverfahren der ITZ zu unterziehen. Im Frühjahr 2013 erhielt die Stiftung dann das Siegel der ITZ. Auf unserer Transparenz-Seite im Internet können Sie nun zehn übersichtlich angeordnete Informationen zum schnellen Überblick über unsere Stiftungsdaten finden. Die aktualisierten Angaben stammen aus dem gerade erschienenen Jahresbericht 2012.
Die Jahresberichte der Stiftung erscheinen jeweils im März. Sie können kostenlos (Spende erbeten) angefordert oder im Download-Bereich unserer Internetseite heruntergeladen werden.
: 6
Zweiter Jahrestag
von Fukushima
Am 11. März jährte sich bereits zum zweiten Mal die Dreifach-Katastrophe von Fukushima mit dem Erdbeben, dem Tsunami und dem dadurch ausgelösten Super-GAU. Die dafür verantwortlichen TEPCO-Manager haben bekanntermaßen im Juni 2012 in Tokio den Internationalen ethecon Black Planet Award 2011 von uns erhalten. Der Bericht über die Schmähpreis-Übergabe ist immer noch bei der ZDF-Mediathek unter dem Suchwort „Schmähaward“ zu finden. Außerdem sind unsere Aktivitäten zur Übergabe in unserer Dokumentation „TEPCO – Sie scheuen den Pranger“ zu sehen, die wir in unseren YouTube-Kanal eingestellt haben.
Wie sehr die TEPCO-Verantwortlichen auch heute noch den Schmähpreis verdienen, das zeigen nicht nur die erschreckende Situation im AKW Fukushima und die geradezu lächerlichen, wenn nicht gar kriminellen „Dekontaminierungsversuche“ (zu sehen in der ZDF-Mediathek: „Fukushima – Zwei Jahre nach dem GAU“), sondern auch die Tatsache, dass es im AKW schon wieder zu einem Stromausfall kommen konnte – dieses Mal ganz ohne Erdbeben und Tsunami. Obwohl TEPCO durch die Verheimlichung des tatsächlichen Schadensausmaßes im März 2011 bereits jegliche Glaubwürdigkeit verloren hatte, ging es dem Konzern auch dieses Mal vor allem darum, die Öffentlichkeit zu beruhigen. Ein Konzernsprecher versuchte das allen Ernstes mit der Aussage, man hätte für die Reparaturen ja vier Tage lang Zeit, bevor sich das Wasser im Abklingbecken auf kritische 65 Grad erhitzt hätte.
In aller Welt waren am Wochenende vor dem Jahrestag der Katastrophe Menschen in machtvollen Protesten auf den Straßen. Auch überall in Deutschland fanden Aktionen und Demonstrationen statt. Herausragend die Menschenkette umdas Atomlager Grohnde. An den verschiedenen Aktionen beteiligten sich viele unserer ethecon-ZustifterInnen und -Fördermitglieder.
Ein besondere Aktion war auch die Demonstration Sayonara Genpatsu der japanischen Gemeinde in Düsseldorf. An dieser waren wir offiziell als ethecon beteiligt. Düsseldorf ist das europäische Zentrum für Wirtschaft und Handel aus Japan. Entsprechend viele JapanerInnen gibt es in der Stadt. Auch viele Fukushima-Flüchtlinge sind inzwischen hier gestrandet.
Bereits zum zweiten Mal waren die japanischen AtomkraftgegnerInnen in Düsseldorf auf der Straße. Sie wollen einen jährlich wiederkehrenden Fukushima Day verankern, wie es ihn anlässlich des Atombombenabwurfs in Hiroshima gibt.
In der WDR Lokalzeit Düsseldorf kam abends ein etwa zweieinhalbminütiger TV-Bericht über diese Veranstaltung – und über die ethecon-Reise in die von der Katastrophe betroffene Region Fukushima. (Die Beiträge werden nach sieben Tagen aus der Mediathek gelöscht, weshalb wir hier leider nicht mehr darauf verlinken können. Für aktuellere – und kurzfristige – Informationen lohnt es sich also, öfter mal unsere Facebook-Seite zu besuchen und/oder „Fan“ zu werden und diese Meldungen automatisch zu erhalten.)
Kurz vor dem Jahrestag erreichte uns eine dringende Bitte um Solidarität. Die Anti-Atom-AktivistInnen der Region Fukushima berichteten, dass es von Seiten TEPCOs und der Regierung Versuche gab, sie von ihrem für den 11. März geplanten Aktionen abzubringen. Sie brauchten daher dringend internationale Solidarität. Glücklicherweise erhielten sie diese. Die Informationsveranstaltung mit dem anschließenden Demonstrationszug durch die Stadt Fukushima ist in diesem kurzen Video (mit deutschen Untertiteln) dokumentiert. Zu Wort kommen dort unter anderem die Gründerinnen der Organisation Mütter von Fukushima („Mütter gegen AKW“), die wir während unserer Reise persönlich getroffen haben, sowie ein Vertreter der auf ihre Initiative hin gegründeten unabhängigen Clinic-Fukushima, die nicht auf staatliche Unterstützung zählen kann. Deshalb bitten wir weiterhin in ihrem Namen um Unterstützung für dieses wichtige Projekt: Bitte spenden Sie! Es hilft jeder Beitrag, egal wie groß oder klein.
: 7
ethecon Beirat Wolfgang Ehmke
für Atommüll-Petition
Die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg (BI) schlägt „Atommüll Alarm“. Mit einer Unterschriftenkampagne wollen die Gorleben-Gegner Druck machen, um Bewegung in die Atommülldebatte zu bringen. „Überall im Land liegt Atommüll herum. An Atomkraftwerken. In Zwischenlagern. In Forschungseinrichtungen. In der Asse II und in Morsleben ist die Endlagerung schon mal schiefgegangen. In Gorleben darf sich das nicht wiederholen“, heißt es im Aufruftext.
„Die Bundesregierung macht mächtig Druck. Bis zum Sommer will sie sich mit den Grünen und der SPD einigen, wie sie einen Ort finden, wo der hochradioaktive Müll vergraben werden soll. Am einfachsten wäre es für sie natürlich, an Gorleben festzuhalten. Denn da wurden schon 1,6 Mrd. Euro verbaut“, schreibt die BI weiter. Außerdem müsse bis August eine Atomgesetznovelle beschlossen werden, die Atommüllexporte wie auch Importe vereinfachen würde, erinnert BI-Sprecher Wolfgang Ehmke – einigen bekannt von unserer Tagung 2010 zum Thema „Atomkraft – Nein danke!“.
Er ist mittlerweile Mitglied im Beirat von ethecon und kommentiert: „Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU) schiebt in bewährter Manier das Thema Endlagersuche und Gorleben vor sich her. Ein Baustopp, also ein Offenhaltungsbetrieb soll bis zu den Bundestagswahlen 2013 alles offen halten. Das bekräftigte Altmaier gleich am Tag nach den Niedersachsenwahlen bei seinem “Antrittsbesuch„ im Wendland. Zwei Aspekte sind es, warum Altmaier und die Fraktionsspitzen von Grünen und der SPD bei einem “Neustart„ der Endlagerssuche an Gorleben festhalten: Flammt der Bürgerprotest an anderer Stelle auf, lassen sich die Menschen beruhigen, denn es gibt ja schon Gorleben. Das nenne ich politischen Opportunismus. Und dann geht es noch um das “Geschäftsmodell Gorleben„. Von den 1,6 Mrd. Euro, die dort überwiegend von den Atomstromproduzenten aufgebracht wurden, fließen 75% wieder in ihre Kassen zurück. Wie das geht? Die Energiekonzerne haben 75% Anteile an der Baufirma, der Deutschen Gesellschaft für den Bau und Betrieb von Endlagern für Abfallstoffe (DBE) erworben. Deshalb wird so hartnäckig an der “Eignungshöffigkeit„ Gorlebens festhalten, statt das Jahrtausendproblem, wohin mit dem Atommüll, wirklich ehrlich und mit substantieller Bürgerbeteiligung anzugehen.“
Bitte unterschreiben Sie diese Petition. Wir haben es schon getan. Wer beim Sammeln von Unterschriften helfen möchte, kann sich diese vorgefertigte Liste herunterladen. Die augefüllten Zettel bitte bis zum 1. Juni an das BI-Büro (Rosenstr. 20, 29439 Lüchow) zurück senden.
: 8
Preis für ethecon Ehrenmitglied
Dr. Rolf Gössner
Wir wir in der vorherigen Ausgabe unserer ethecon email info berichtet haben, hat das ethecon Ehrenmitglied Dr. Rolf Gössner Anfang März vom Verein der Freunde und Förderer der Villa Ichon den Kultur- und Friedenspreis für das Jahr 2013 verliehen bekommen. In seiner Laudatio würdigte der Bremer Rechtsanwalt Bernhard Docke das umfangreiche politische Wirken des Preisträgers. So seinen unbeugsamen Einsatz gegen Neonazis und faschistische Verbrechen. Aber auch dass er in einem geradezu historischen Prozess gegen den Verfassungsschutz obsiegt hat.
Der ehemalige Hamburger Innensenator Hartmuth Wrocklage schrieb in Richtung Verfassungsschutz über Rolf Gössner:
„Sehr geehrte Damen und Herren vom Verfassungsschutz, lassen Sie bitte endlich Rolf Gössner in Ruhe. Er ist ein verfassungstreuer Demokrat, der mehr für die Wahrung der Freiheitsrechte des Grundgesetzes getan hat als mancher Verfassungsschützer im öffentlichen Dienst. Ich verbürge mich für ihn.“
Wir uns auch. Nochmals herzlichen Glückwunsch zur Preisverleihung!
Die Laudatio ist in voller Länge hier zu lesen.
: 9
Zypern
Zweifelhafte Rettung
Mit Zypern ist die Rettung der Vermögen der Ultra-Reichen und der Konzerne in eine neue Phase eingetreten. Während die Reichen ihre Gelder retten können und die Konzerne gerettet werden, müssen nun direkt die Menschen mit ihren Ersparnissen zahlen. Es heißt zwar, dass die „Großverdiener“ zur Kasse gebeten würden, aber bereits ab 100.000 Euro Ersparnissen werden 40 Prozent enteignet. In einem Land, in dem es keine staatliche Altersvorsorge gibt, bedeutet die Plünderung solcher Ersparnisse die Alterskatastrophe.
Kommt hinzu, dass die wahrhaft großen Vermögen gewarnt wurden und abgezogen werden konnten. Noch in der Zeit, als die Banken in Zypern geschlossen waren, sind fast 2 Milliarden Euro „gerettet“ worden.
Gleichzeitig erschreckte der Eurogruppenchef Jeroen Dijsselbloem nicht nur Investoren mit der Äußerung, die Belastung zyprischer Bankkunden könne als Vorbild für andere Euro-Krisenstaaten dienen.
Fazit: Was als „Rettung“ verkauft wurde, ist in Wahrheit die Plünderung der Ersparnisse der einfachen Leute.
: 10
Freiheit
für Gustl Mollath
Der 56-jährige Gustl Mollath ist ein Justizopfer: Er musste sich 2006 wegen Körperverletzung und Sachbeschädigung vor dem Landgericht Nürnberg-Fürth verantworten. Es ging um tätliche Angriffe auf seine inzwischen von ihm geschiedene Frau und das Zerstechen einiger Autoreifen. Mollath wurde zwar freigesprochen, weil er zur Tatzeit schuldunfähig war. Allerdings ordnete das Gericht die Unterbringung in einer Psychiatrie an, da es den Angeklagten als Gefahr für die Allgemeinheit einstufte. In dem Verfahren wurde Mollath unter anderem eine paranoide Gedankenwelt vorgeworfen, weil er behauptete, dass seine Frau bei der HypoVereinsbank Schwarzgelder in Millionenhöhe verschoben habe. Erst vergangenes Jahr bekannt gewordene interne Prüfungen der HypoVereinsbank ergaben, dass ein Teil dieser Vorwürfe aber tatsächlich zutraf. Die Staatsanwaltschaft Regensburg hat die Wiederaufnahme des Verfahrens gegen Gustl Mollath beantragt.
Diese Petition fordert Freiheit für Gustl Mollath.
: 11
ethecon unterstützen
Darlehen
ethecon ist eine Stiftung „von unten“. Wir stützen uns bei der Finanzierung auf hunderte von kleineren und kleinen Zuwendungen. Die Regelspende liegt im ein- bis zweistelligen Bereich (bis 99 Euro). Wir freuen uns schon sehr, wenn wir ab und zu Spenden im dreistelligen Bereich erhalten (bis 999 Euro). Spenden im vierstelligen Bereich ab 1.000 Euro sind für uns eine seltene, aber um so größere (!!) Freude.
Damit wird deutlich, welche Mühe es macht, unsere Aktionen und Kampagnen zu finanzieren. Um Kosten von etwa 10 Tsd. Euro zu decken, benötigen wir mehr als einhundert Spenden.
Aber es gibt eine Möglichkeit, die Arbeit von ethecon über Spenden und andere Zuwendungen hinaus zu unterstützen: Zinslose Darlehen.
Im Gegensatz zu Förderbeiträgen, Spenden und Zustiftungen sind Darlehen rückzahlbar. Damit sind sie eine gute Ergänzung zu Zuwendungen, denn die Darlehensbeträge erhalten die DarlehensgeberInnen in allen Fällen ungeschmälert zurück. Auch sichern wir alle Darlehen als Stiftung bestmöglich ab. Noch hat nie jemand bei einem Darlehen an ethecon auch nur einen Euro verloren.
Darlehen ermöglichen uns bei der Vorfinanzierung von Aktionen den Verzicht auf Kredite und geben uns Zeit zum Sammeln von Spenden. Für jedes Darlehen wird ein eigener Vertrag abgeschlossen, in dem nicht nur die Darlehenssumme, sondern auch die Laufzeit des Darlehens festgelegt wird.
Wenn Sie uns mitteilen, in welcher Höhe Sie uns ein Darlehen geben möchten, dann schicken wir Ihnen einen solchen Vertragsentwurf zu. Bitte fordern Sie den Vertrag hier an.
Wenn Sie erst einmal mehr Info über uns und unsere Stiftung wollen, dann bestellen Sie einfach hier die Stiftungsbroschüre „Für eine Welt ohne Ausbeutung und ohne Unterdrückung“. Natürlich kostenlos (Spende erbeten).
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Es gibt in Deutschland ca. 20 Tsd. Stiftungen, international mehrere hunderttausend. Zumeist sind es Konzern-, Familien-, Kirchen-, Partei- und Staatsstiftungen, denen es in erster Linie um Macht und Geld geht, etwa den Erhalt großer Familienvermögen bzw. die Sicherung der gegebenen politischen Verhältnisse. Es gibt auch Förderstiftungen für alle möglichen Zwecke und sehr viele karitative Stiftungen, die sich um eine Vielzahl von Umweltschutz-, Gesundheits- etc. Problemen kümmern.
ethecon ist eine der wenigen Stiftungen, die sich system-, konzern- und globalisierungskritisch für einen grundlegenden Wandel der Verhältnisse engagieren. ethecon ist eine Stiftung „von unten“, die sich vor allem in der Verantwortung gegenüber den kommenden Generationen sieht.
Weitere Zustiftungen, Spenden und Fördermitgliedschaften sind willkommen.
Spenden bitte an:
EthikBank
Konto 30 45 536
BLZ 830 944 95
Internationale Bankverbindung
BIC GENODEF1ETK
IBAN DE 58 830 944 95 000 30 45 536
Werden Sie Fördermitglied. Ab 60 Euro jährlich möglich. Formlose Mitteilung unter Angabe eines Kontos zur Abbuchung des Beitrages genügt: mailto:info@ethecon.org.
Bei Interesse an einer Zustiftungen sprechen Sie am besten mit uns. Kurze Nachricht genügt.
Online spenden können Sie hier. Fördermitglied (ab 60 Euro jährlich) werden Sie hier. Zustiften (ab 5.000 Euro) können Sie hier. Eine Ansparzustiftung (ab 20 Euro monatlich) zeichnen Sie hier.
ethecon – Stiftung Ethik & Ökonomie
Ahrenshooper Str. 73
D-13051 Berlin
Fon 030 – 22 32 51 45
eMail mailto:info@ethecon.org
Internet https://www.ethecon.org/
Oder direkt an den Vorstand:
Axel Köhler-Schnura
Schweidnitzer Str. 41
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Fon 0211 – 26 11 210
Fax 0211 – 26 11 220
eMail mailto:aks@ethecon.org
Vorstand
Axel Köhler-Schnura/Düsseldorf
Dipl. Kfm./Träger des Preises für Zivilcourage 2000
Gudrun Rehmann/Detmold
Journalistin
Karen Teuber-Genn/Lübeck
Dipl.Päd. und Theaterpädagogin
Kuratorium
Elke von der Beeck/Wuppertal
Erwachsenenbildnerin
Uwe Friedrich/Bonn
Dipl. Ing. und Stadtplaner/Betriebsrat
Friedhelm Meyer/Düsseldorf
ehem. Pfarrer
Christiane Schnura/Düsseldorf
Dipl.Soz.Päd.
Wolfgang Teuber/Lübeck
Journalist
Lydia Will/Köln
Studentin