Eröffnungsreferat Axel Köhler-Schnura

Unter dem Motto „LebensWerte stiften – Zukunft fördern!“ führte „ethecon – Stiftung Ethik & Ökonomie“ in Berlin am 23. Mai 2004 ihre gut besuchte Gründungstagung durch. Hier das Eröffnungsreferat von Axel Köhler-Schnura, Vorsitzender der Stiftung ethecon (weitere Informationen zur Person von Axel Köhler-Schnura finden Sie hier).

Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Freundinnen und Freunde,

mein Name ist Axel Köhler-Schnura. Ich bin selbstständiger Betriebswirt und seit vielen Jahren in sozialen Bewegungen aktiv. Manche von Ihnen werden das wissen und kennen mich aus diesen Zusammenhängen.

Ich mache momentan völlig neue Erfahrungen. Ich bin Stifter geworden und als solcher Mitglied des Vorstands der Stiftung EthEcon. Um es vorab zu sagen – es macht mir Spaß. Die Stiftung EthEcon ist ein spannendes und überaus ermutigendes Projekt.

Spannend vor allem wegen der langen Perspektive; weit über meinen Lebenshorizont und kommende Generationen hinaus. Ermutigend, weil EthEcon die Herausforderung annimmt und sich den Kräften, die Mensch und Umwelt in allerhöchste Gefahr stürzen, entgegenstellt und so eine ermutigende Perspektive eröffnet.

Mit EthEcon ist eine neue – wenn auch noch schwache und zerbrechliche – Kraft entstanden, die sich einreiht in das immer mächtiger werdende Bündnis für „eine andere Welt“ und für eine „gerechte Globalisierung“. EthEcon kann als generationsübergreifende Kraft ein Bollwerk bilden in dieser großen historischen Auseinandersetzung.

Ob dies auch gelingt, hängt zunächst von uns ab, die wir EthEcon gegründet und im Rahmen der Stiftung Verantwortung übernommen haben. Aber wesentlich auch von denjenigen, die ab heute in alle Zukunft zur Stiftung hinzustoßen werden.

Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Freundinnen und Freunde,

ich freue mich, Sie alle hier begrüßen zu dürfen. Manche von Ihnen haben weite Anreisen nach Berlin hinter sich gebracht, um heute mit uns diese erste Tagung von EthEcon – Stiftung Ethik & Ökonomie miterleben zu dürfen. Ihnen allen recht herzlichen Dank, dass Sie gekommen sind.

Besonders bedanken möchte ich mich an dieser Stelle bei unseren ReferentInnen. Bei Prof. Rucht, Werner Landwehr, Frau Dr. Quistorp, bei Hubert Ostendorf und bei Uwe Friedrich.

Ich möchte noch besonders auf Peter Bürger hinweisen, der heute leider nicht dabei sein kann, aber seinen geplanten Redebeitrag eingereicht hat. Sie finden ihn auf dem Infotisch.

Schließlich möchte ich Martin Schicht danken, der die Organisation dieser Tagung maßgeblich bestritten hat.

Meine Damen und Herren,
liebe Freundinnen und Freunde,

gerade eben erst hat sich unser scheidender Bundespräsident mit einer bemerkenswerten Rede an die Öffentlichkeit gewandt. Sie wurde leider kaum zitiert und wenig verbreitet. Die Inhalte stören einfach zu sehr. Er prangerte als unsere höchste nationale politische Instanz an, dass Wirtschaft und Gesellschaft zunehmend von den großen multinationalen Konzernen geprägt werden; dass egoistische Profitmacherei immer mehr zum einzigen Kriterium für das gesellschaftliche Leben und den Umgang mit der Umwelt wird.
Ich kann mich dem nur voll und ganz anschließen. Die negativen Einflüsse dieser Entwicklung sind längst bis in alle privaten Bereiche hinein spürbar. Sollte keine Änderung erfolgen, droht das auf privaten Profit ausgerichtete System die Menschheit und den Planeten in eine Katastrophe zu stürzen – so auch die Meinung führender Wirtschafts- und Gesellschaftsfachleute.

Ich bin Stifter bei EthEcon geworden, weil ich der Meinung bin, dass sich die drohenden ökologischen und sozialen Katastrophen nur mit der Entwicklung und Durchsetzung umweltgerechter und menschenwürdiger Wirtschafts- und Gesellschaftsmodelle abwenden lassen. EthEcon setzt entsprechend an. Die Stiftung wird konsequent für einen Ausgleich zwischen den betriebs- und volkswirtschaftlichen Interessen der Ökonomie einerseits, und den existentiellen Interessen von Mensch und Umwelt andererseits wirken. Der Name der Stiftung ist Programm, sie wirkt konsequent im Spannungsfeld Ethik & Ökonomie.

Meine Damen und Herren,
liebe Freundinnen und Freunde,

in dem Flyer, mit dem wir zu dieser Tagung eingeladen haben, heißt es: „Viele Menschen suchen nach Wegen, über eine gerechtere Welt nicht nur zu reden, sondern diese zu realisieren und aktiv zu gestalten. Sie entwickeln Ideen und opfern Zeit und Geld. Immer mit dem Ziel, kommenden Generationen ein Leben in unversehrter Umwelt, in Frieden und unter menschenwürdigen Arbeitsbedingungen zu ermöglichen.“

Und weiter: „Eine neue Stiftung möchte diese Motive bestärken und fördern: EthEcon – Stiftung für Ethik & Ökonomie. Sozial bewegt, konzern- und globalisierungskritisch ist diese Stiftung den Prinzipien der Menschenrechte, der Ökologie und sozialer Gerechtigkeit verpflichtet.“

Wir beiden GründungsstifterInnen, Frau Gudrun Rehmann und ich, die übrigen ZustifterInnen, die Vorstandsmitglieder und KuratorInnen, samt und sonders hoch engagierte Menschen, die mit beiden Beinen inmitten der sozialen Bewegungen stehen, wir alle hoffen, dass wir mit unserem Anliegen und unserem finanziellen Engagement im Rahmen von EthEcon nicht alleine bleiben, sondern dass sich viele, viele SpenderInnen und Fördermitglieder, aber auch viele, viele ZustifterInnen finden werden, die EthEcon finanziell entwickeln, stützen und stärken. Die finanzielle Unterstützung des Aufbaus „einer anderen Welt“ erfordert noch erhebliche Mittel. Sollte sich heute jemand entschließen wollen – Sie finden in Ihrer Tagungsmappe ein Donationsformular nebst Umschlag, das Sie bitte entweder vertraulich mir oder jemandem anderen von EthEcon anvertrauen oder aber einfach in die blaue Box auf dem Infotisch stecken.

In diesem Sinne hoffe ich auf einen für uns alle interessanten Nachmittag anläßlich der Gründung von EthEcon – Stiftung Ethik & Ökonomie. Ich wünsche der Tagung „Lebenswerte stiften – Zukunft fördern!“, ich wünsche uns allen viel Erfolg.

Vielen Dank.