Begründung Black Planet Award

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Begründung von ethecon – Stiftung Ethik & Ökonomie für die Schmähung von Andrew N. Liveris, (Vorstandsvorsitzender), James M. Ringler (Mitglied des Vorstands) sowie der GroßaktionärInnen des Chemie-Konzerns DOW CHEMICAL (USA) mit dem Internationalen ethecon Black Planet Award 2014

 
Nach Abschluss des Findungs- und Auswahlverfahrens für die beiden Internationalen ethecon Awards 2014 erklären Kuratorium und Vorstand von ethecon – Stiftung Ethik & Ökonomie:
Die Stiftung stellt mit dem Internationalen ethecon Black Planet Award Personen an den Pranger, die beispielhaft von Krieg, Ausbeutung, Menschenrechtsverletzungen, Zerstörung der Natur und sozialem Elend profitieren und derart gewollt oder ungewollt treibende Kräfte dieser verheerenden Entwicklungen sind. Diese Menschen sind es, die die Gefahr heraufbeschwören, dass aus unserem Blauen Planeten ein Schwarzer Planet wird.
Die mit dem Internationalen ethecon Black Planet Award geschmähten Menschen stehen in einer zunehmend auf den Profit als einzigem Kriterium jeglicher Entscheidung und Entwicklung ausgerichteten Welt als wenige Mächtige der Masse der Menschheit und der Umwelt gegenüber und diktieren deren Lebens- und Existenzbedingungen. Selbstherrlich und zunehmend keinerlei Gesetzen und Gerichtsbarkeit unterworfen, agieren sie einzig zum Vorteil der persönlichen Bereicherung.
Der Black Planet Award brandmarkt diese Angeprangerten, die Moral und Ethik mit Füßen treten; die für ihre Macht- und Profit-Interessen den Untergang des Planeten als Schwarzer Planet in Kauf nehmen. Sie zeigen das, was gemeinhin Rücksichtslosigkeit und Egoismus genannt wird. Sie sind diejenigen, die das empfindliche Pflänzchen der Ethik missachten und schänden.
Diese Menschen und Institutionen werden mit dem Internationalen ethecon Black Planet Award stellvertretend für alle, die den Blauen Planeten gefährden bzw. dessen Untergang zu einem Schwarzen Planeten heraufbeschwören, persönlich gebrandmarkt. Ihre Schmähung soll als Warnung und abschreckendes Beispiel dienen.
Entsprechend versteht sich der Black Planet Award auch als Mobilisierung für den Widerstand gegen Kriegstreiberei, Ausbeutung und Umweltzerstörung. Er soll die Öffentlichkeit sensibilisieren und aufmerksam machen, die Zusammenhänge und die Verantwortlichen aufdecken, sowie den Widerstand gegen Umweltzerstörung, Krieg und Ungerechtigkeit stärken.
Jeweils im Februar wird in einem international verbreiteten Aufruf dazu aufgefordert, Vorschläge für die beiden Preise einzureichen. In einem gründlichen Auswahlverfahren werden bis August des Jahres die PreisträgerInnen von der Stiftung bestimmt.
Mit dem Internationalen ethecon Black Planet Award 2014 werden Andrew N. Liveris, (Chief Executive Officer CEO, Chairman of the Board COB, Anteilseigner), James M. Ringler (Mitglied des Vorstands und des Wirtschaftsprüfungsausschusses) sowie die GroßaktionärInnen des Chemie-Konzerns DOW CHEMICAL geschmäht.
 
Kuratorium und Vorstand von ethecon begründen ihre Entscheidung zusammengefasst wie folgt:
Der Präsident, Vorstands- und Verwaltungsratvorsitzende Andrew Liveris, das Vorstandsmitglied und Mitglied des Wirtschaftsprüfungsausschuss James M. Ringler sowie die GroßaktionärInnen des Chemie-Konzerns DOW CHEMICAL (USA) werden mit dem Internationalen ethecon Black Planet Award 2014 geschmäht für zahllose von ihnen zu verantwortende Missstände und Verbrechen im Namen der Profite. Beispielhaft seien genannt:
DOW CHEMICAL übernahm 2001 den Pestizidhersteller UNION CARBIDE. Damit landete die Verantwortung für den weltweit schwersten Chemieunfall in der Millionenstadt Bhopal/Indien bei DOW CHEMICAL. Mit dem ehemaligen Vorstandsmitglied von UNION CARBIDE James M. Ringler hat einer der direkt Verantwortlichen für das Desaster Mandat und Sitz im Vorstand von DOW CHEMICAL. 1984 explodierte die Pestizidfabrik von UNION CARBIDE in Bhopal und eine Giftgaswolke zog über die dichtbesiedelten Gebiete. Innerhalb weniger Tage starben 8.000 Menschen an dem Gift, bis heute starben über 20.000 Menschen an den Folgen, über 150.000 sind chronisch krank. Selbst heute noch, in der dritten, jetzt heranwachsenden Generation sind Zehntausende vergiftet, sterben Menschen. Die Gifte wurden nie entsorgt, sie reichern sich großflächig in den Böden an, verseuchen das Grund- und Oberflächenwasser. Selbst die Krankenhäuser zur Versorgung der Opfer mussten die Menschen sich selbst aufbauen und müssen sie Jahr für Jahr über Spenden finanzieren. Hat UNION CARBIDE schon die Menschen nach der Katastrophe allein gelassen, nie angemessen entschädigt und die Situation vor Ort nicht behoben, so hat DOW CHEMICAL den Pestizidhersteller zwar komplett übernommen, weist aber einfach jeglichen Rechtszusammenhang von sich, tut nichts zur Behebung der Folgen der Industriekatastrophe und lässt die Menschen in Bhopal ohne jede Hilfe und Unterstützung.
Ebenso wenig sieht sich das leitende Management von DOW CHEMICAL verantwortlich für die heute noch akuten Leiden der vietnamesischen Zivilbevölkerung an den Folgen der im Vietnamkrieg versprühten Gifte. DOW CHEMICAL war einer der Konzerne, die das Entlaubungsmittel Agent Orange und das Benzin-Gemisch Napalm herstellten. Napalm-Bomben und Agent Orange wirkten flächendeckend und nahmen damit keine Rücksicht auf die Zivilbevölkerung. Bis 1966 hat DOW CHEMICAL 4.550 Tonnen Napalm geliefert. Zwischen 1961 und 1971 versprühte die US-Armee 90 Millionen Liter des Entlaubungsmittels über Vietnam sowie über Teile von Laos und Kambodscha. Das enthaltene Ultragift Dioxin führte durch diesen Einsatz bei bisher drei Millionen Menschen zu Krebserkrankungen und zu Missbildungen in der bereits dritten Generation.
Das ausschließlich auf Profit gerichtete Handeln des Chemieunternehmens zieht sich bis in die Gegenwart fort. Das hochgiftige Asbest ist längst weltweit verboten und geächtet. Der US-Konzern DOW CHEMICAL verwendet den Stoff noch immer in der Produktion in Europas größtem Chlorwerk in Stade. DOW ist der einzige Betrieb in der EU, der noch mit einer entsprechenden Ausnahmegenehmigung arbeitet. Diese läuft 2017 aus. DOW CHEMICAL jedoch verlangt eine Verlängerung bis 2025. Damit werden die Risiken einer möglichen Schädigung der Gesundheit und der Umwelt bewusst in Kauf genommen.
Ob es um Parteifinanzierung bei Wahlen geht, Steuerhinterziehung, Umweltzerstörung von der Unterstützung der Genmanipulation bis hin zur radioaktiven Verstrahlung, Fälschung von Messungen, Kriegstreiberei, Preismanipulation, Bestechung – DOW CHEMICAL ist in zahllose Verbrechen gegen Mensch und Umwelt verwickelt. Bereits mit Gründung des Unternehmens im Jahre 1897 begannen die strukturellen Gefährdungen mit dem Start der Extraktion des extrem giftigen Bleichmittels Brom aus Sole. Die radioaktive Verseuchung zwischen 1953 und 1975 bei Denver, die Dioxin-Verseuchung des Tittibawasee-Flusses in Michigan seit den 1980ern, der aktuelle sorglose Umgang mit Versuchen genmanipulierter Pflanzen und Samen u.a. in Kaua’i (Hawai’i), mit Asbest in Stade (Deutschland) sowie die Verantwortlichkeit als größter Wasserverschmutzer in Texas sind nur einige der bekanntesten Verbrechen des Konzerns. Seit Benennung der 100 wichtigsten Luftverschmutzer zur Risikobewertung chronischer Gesundheitsbelastungen in den USA im Jahr 2004 (Toxic 100 Air Polluters) steht der Konzern regelmäßig auf den vorderen Plätzen. Die wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen DOW und der US-Armee steht für die Kriegstreiberei des Konzerns. Zugleich führt DOW CHEMICAL mit dem Sponsoring der Olympischen Spiele und der Paralympics 2012 die Öffentlichkeit in die Irre und will sich als sozial und ökologisch fürsorglicher Konzern darstellen. Angesichts der endlos langen Liste von Verbrechen des Konzerns kann das nicht anders als zynisch bezeichnet werden.
 
Kuratorium und Vorstand von ethecon erklären:
Der Präsident, Vorstands- und Verwaltungsratvorsitzende Andrew Liveris, das Vorstandsmitglied und Mitglied des Wirtschaftsprüfungsausschuss James M. Ringler sowie die GroßaktionärInnen sind verantwortlich für Entscheidungen und Handeln des des Chemie-Konzerns DOW CHEMICAL (USA). Ihnen gehört der Konzern. Sie leiten die Firma. Auf ihr Konto gehen der Ruin der menschlichen Gesundheit und die Zerstörung der Umwelt im großen Stil, ja selbst der Tod vieler Menschen. Sie stellen nicht nur eine Gefahr für den Frieden und die Menschenrechte dar, sondern auch für die Demokratie, die Ökologie und die Menschheit insgesamt. Sie handeln zum Vorteil persönlicher Macht und privater Bereicherung. Dafür treten sie Moral und Ethik mit Füßen und nehmen den Untergang der Erde als Schwarzer Planet in Kauf.
ethecon sieht im Handeln von Andrew Liveris, James M. Ringler sowie der GroßaktionärInnen des Chemie-Konzerns DOW CHEMICAL (USA) einen schockierenden Beitrag zu Ruin und Zerstörung unseres Blauen Planeten. Für diese erschreckende Missachtung und Verletzung menschlicher Ethik schmäht ethecon – Stiftung Ethik & Ökonomie die Verantwortlichen von DOW CHEMICAL mit dem Internationalen ethecon Black Planet Award 2014.
 
Der Internationale ethecon Black Planet Award 2014 an Andrew N. Liveris, James M. Ringler sowie die Großaktionäre des Chemie-Konzerns DOW CHEMICAL und der Internationale ethecon Blue Planet Award 2014 an Tomo Križnar werden in einem öffentlichen Festakt in Berlin verliehen. Der Termin wird noch bekannt gegeben.
 
Berlin, Internationaler Tag des Friedens, 21. September 2014