[ethecon eMail info] März 2018

Du findest in dieser eMail info:

1. NESTLÉ:
Edeka boykottiert den Konzern um Preise zu drücken

2. Unsere Meere:
2050 mehr Müll als Fische im Meer

3. Bitcoin:
Unfassbarer Stromverbrauch

4. Dokumentarfilm:
Furusato –Wunde Heimat

5. Breath fire:
Neues Projekt des Bhopal Medical Appeals

6. Housing-first:
Es geht auch anders!

7. Ehrenamt:
Dringend gesucht

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Guten Tag,
am 11. März jährt sich die Menschheitskatastrophe von Fukushima. Auch wenn die Massenmedien und die Weltpolitik das Geschehen totschweigen – in Japan ist der unvorstellbare atomare GAU weiterhin Realität. 2011 bereits haben wir die leitenden Managern und die GroßaktionärInnen des TEPCO-Konzerns mit dem Internationalen ethecon Black Planet Award an den Pranger gestellt. Nach wie vor fordert ethecon, dass sie zur Rechenschaft gezogen werden müssen.
ethecon charakterisierte 2011 den Umgang mit den Opfern der Fukushima-Katastrophe als „kapitalistische Barbarei“. Eine ebensolche Barbarei ist das Massenmorden an den Außengrenzen Europas und der anderen reichen Staaten. ethecon hat bereits 2010 den früheren „Kap Anamur“-Vorstand Elias Bierdel mit dem Internationalen ethecon Blue Planet Award geehrt und setzt sich für offene Grenzen und Beseitigung der Fluchtursachen ein. Hier ein erschütterndes Video.
Was Konzernmacht tatsächlich bedeutet, wie Politik und Gesellschaft von den Konzernen missbraucht und unterjocht werden, zeigt der in den Medien verharmlosend als „Diesel-Skandal“ berichtete Sachverhalt: Millionen AutokäuferInnen wurden von den Konzernen um Abermilliarden betrogen, Milliarden Menschen werden von den Konzernen vorsätzlich gesundheitlich geschädigt. Und was passiert? Nichts! Der Sprecher des Verkehrsclub Deutschland (VCD), Gerd Lottsiepen, brachte es auf den Punkt: „In Deutschland sitzen 4.700 Menschen wegen Schwarzfahrens im Gefängnis, aber kein einziger Automanager.“ Vielleicht sollte ein Automanager für den nächsten Internationalen ethecon Black Planet Award nominiert werden.
Gegen die Macht der Konzerne bauen wir auf die Solidarität der Menschen. Bei unserer aktuellen Kampagne zu RHEINMETALL brauchen wir Unterstützung und Rückenstärkung. Spenden kannst Du unter dem Stichwort „RHEINMETALL stoppen!“ bequem hier oder auf unserer Webseite mit PayPal. Das Spendenkonto für Deine eigene Überweisung lautet

EthikBank BIC GENODEF1ETK
IBAN DE 58 8309 4495 0003 0455 36

Mit solidarischen Grüßen
Anabel Schnura
ethecon Stiftung Ethik & Ökonomie
www.ethecon.org / info@ethecon.org
Nicht vergessen:
Viele weitere wichtige Informationen und Petitionen gibt es auf unserer Facebook-Kampagnenseite. Solltest du einen eigenen Facebook-Account haben, dann drück doch bitte unbedingt auf unserer Facebook-Seite den-„Gefällt mir“-Button und unterstütze uns als „Fan“. Und empfehle uns bitte weiter!

 
1. NESTLÉ:
Edeka boykottiert den Konzern um Preise zu drücken

An Nestlé führt in Supermärkten fast kein Weg vorbei. Zum größten Nahrungsmittelkonzern der Welt zählen nicht nur Klassiker wie Nescafé, Maggi, Kitkat und Caro-Kaffee, sondern auch unzählige Marken wie Wagner-Pizza und Thomy sowie Mineralwasser von Vittel und San Pellegrino. Zumindest bei Edeka könnte man sie demnächst vergeblich suchen. Deutschlands größter Lebensmittelhändler hat dem Schweizer Konzern mit Boykott gedroht. Endlich trifft es einmal das umstrittene Nestlé, dachten viele kritische Verbraucher. Dabei geht es im Streit der Giganten nicht um Moral und Nachhaltigkeit, sondern lediglich um günstige Einkaufspreise. Edeka sieht sich gegenüber Konkurrenten wie Aldi und Rewe benachteiligt.
Es gibt eine ganze Menge an Skandalen, die Nestlé zu einem der umstrittensten Konzern der Welt gemacht haben. ethecon verlieh bereits im Jahr 2007 den Black Planet Award an den Nahrungsmittelhersteller.
Als weltweit führendes Nahrungsmittelunternehmen produziert und vermarktet NESTLÉ überall auf der Welt. „Good Food, Good Life“, heißt es in dem Original-Logo des Konzerns. Eigentlich müsste der Werbeslogan lauten: NESTLÉ – Schlechtes Essen, schlechtes Leben. Weltweit vermarktet der NESTLÉ-Konzern aggressiv seine industriell hergestellte Säuglingsnahrung. Nicht nur, dass er damit das natürliche und für die Baby- Gesundheit wichtige Stillen zurückdrängt, in Ländern der Dritten Welt hat das sogar massenhaft tödliche Folgen: Es gibt dort kaum sauberes Wasser für die Zubereitung von Babynahrung. Trotz aller Proteste von Gesundheitsfachleuten, Menschenrechtsorganisationen und auch von Weltgesundheitsorganisation (WHO) und UNICEF hält NESTLÉ an seinen Praktiken fest.
In Ländern des Südens ist Flaschenwasser oft die einzige Möglichkeit, sauberes Wasser zu erhalten. NESTLÉ sogt dafür, dass Wasser zur reinen Handelsware verkommt und gefährdet damit nachhaltig die Wasserversorgung der Menschen. „Alles, was man tun musste war, Wasser aus der Tiefe zu holen und es dann zu einem Preis zu verkaufen, der höher war als der von Milch, Wein und selbst Öl.“, sagt der leitende Manager der NESTLÉ-Tochter PERRIER. Dieses bestialische Verhalten des Konzerns wird in dem Film Bottled Life eindrucksvoll geschildert.
Die Nahrungsmittelindustrie ist eine knallharte Branche, ein Geschäftszweig zudem, in dem sich immer mehr wirtschaftliche Macht in der Hand von immer weniger Großkonzernen konzentriert.
ethecon sieht in dem Handeln von Edeka einen verherrenden Rückschritt. „Es ist erschreckend zu sehen, dass es bei dem Boykott von Edeka letztlich nur darum geht die Preise zu drücken. Es geht nur ums Geld und nicht um die Moral. Sobald die Preise gesenkt werden, wird auch Edeka wieder schwach. Wir führen diesen Kampf gegen NESTLÉ weiter und wollen daran erinnern, dass es um die makabere Geschäftspolitik des Unternehmens geht. Der Mensch und die Umwelt müssen über dem Profit stehen.“, so Anabel Schnura von der Geschäftsstelle ethecon.

2. Unsere Meere:
2050 mehr Müll als Fische im Meer

Bis zum Jahr 2050 wird es in den Weltmeeren mehr Plastik als Fische geben. Schuld daran ist auch STARBUCKS: Der Kaffeekonzern weigert sich, auf plastikfreie Becher umzustellen. Aber nicht nur STARBUCKS ist dafür verantwortlich. Auch MC DONLAD‚S und co. tragen maßgeblich zur Verschmutzung unserer Meere bei.
Anfang des Jahres 2017 ist ein sechs Meter langer Wal an der norwegischen Küste bei Sotra gestrandet, der getötet werden musste. „Es war offensichtlich, dass der Wal krank war und Schmerzen hatte“, sagte der Zoologe Terje Lislevand. Bei der Obduktion machten Forscher eine gruselige Entdeckung: Im Magen des Tieres lagen mehr als 30 Plastiktüten und andere Gegenstände aus Kunststoff. Der Darm hingegen war leer, der Wal war am Verhungern. Das Plastik hatte vermutlich einen Pfropfen im Magen gebildet.
Die Verschmutzung mit Millionen Tonnen Plastikmüll zählt zu den größten Umweltproblemen der Ozeane. Aber es ist bei Weitem nicht ihr einziges Problem. Mit einem dringenden Appell hat daher der Generalsekretär der Vereinten Nationen, Antonio Guterres, die erste UN-Konferenz eröffnet, die sich mit dem Schutz der Ozeane befasst. Guterres rief die Staatengemeinschaft in New York dazu auf, „kurzfristige nationale Gewinne“ zurückzustellen, um eine langfristige globale Katastrophe zu verhindern. „Unsere Ozeane zu schützen und nachhaltig zu nutzen, bedeutet den Schutz des Lebens selbst“.
In Anspielung auf die Entscheidung des US-Präsidenten Donald Trump, aus dem Pariser Klimaabkommen auszutreten, sagte Guterres, es sei an der Zeit, „den künstlichen Gegensatz zwischen ökonomischen Erfordernissen und dem gesunden Zustand unserer Meere“ aufzuheben. „Schutz und nachhaltige Nutzung der Ressourcen unserer Meere sind zwei Seiten derselben Medaille.“ Das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (Unep) hat den „Krieg gegen Ozean-Plastik“ ausgerufen. Eine weltweite Kampagne soll bis 2022 die wichtigsten Quellen von Meeresmüll beseitigen: Mikroplastik in Kosmetika und den „exzessiven, verschwenderischen Verbrauch“ von Plastik. „Plastikmüll landet an den Stränden Indonesiens, lagert sich am Meeresboden am Nordpol ab, und gelangt durch die Nahrungskette bis auf unsere Teller. Wir haben zu lange zugesehen, während das Problem schlimmer wurde“, sagt Unep-Chef Erik Solheim.
Das kann man selbst tun: Vermeide Plastikverpackungen, Plastiktüten und Wegwerfartikel. Trenne den Müll richtig, denn dieses erleichtert Sortierung und Recycling. Es gibt mittlerweile auch Läden, die Ware verpackungsfrei anbieten. Verzichte auf Kosmetika mit Mikroplastikpartikeln. Beteilige Dich an Müllsammelaktionen Deiner Gemeinde. In vielen Orten und Städten gibt es Aufrufe, sich an der Beseitigung von Müll aus der Landschaft zu beteiligen. So kann auch der störende Plastikmüll aus der Umwelt entfernt werden.

3.Bitcoin:
Unfassbarer Stromverbrauch

Es fehlt nicht mehr viel, dann verbraucht die Bitcoin-Welt für die Produktion ihrer virtuellen Währung so viel Strom wie die gesamte dänische Volkswirtschaft. Auf 32,4 Terawattstunden schätzte der „Digiconomist“ Alex de Vries den Jahresverbrauch der Bitcoins im Dezember 2017. Dänemark konsumiert 33 Terawattstunden im Jahr. Etwa 3 bis 4 AKWs sind (rein rechnerisch) ununterbrochen tätig, um den Strombedarf zu sichern (derzeit 3.500 MW Leistung). Vor sechs Jahren reichte noch ein Dreißigstel dieser Kraftwerksleistung und noch letztes Jahr lag der Bedarf bei weniger als einem Fünftel des heutigen. Würde der Stromverbrauch in der bisherigen Dynamik weiter steigen (verursacht durch den exponentiell steigenden Rechenbedarf beim Bitcoin Mining), dann würde in wenigen Jahren ein Strombedarf in Höhe des US-Stromverbrauchs anfallen. Dieses System fährt offensichtlich gegen die Wand. Im November 2017 zeigte der „Bitcoin Energy Consumption Index“ 29,5 Terawattstunden an, immerhin schon so viel wie Marokko.
Der Grund für den Energiehunger ist konstruktionsbedingt: Bitcoins entstehen durch sogenanntes Schürfen, bei dem Computer immer komplexere Rechenaufgaben lösen. Je mehr Rechen-Power sich an dem Prozess beteiligt, umso komplexer wird die Rechnung. Neue Bitcoins lassen sich nur noch mit extrem schnellen speziellen Prozessoren erzeugen, die meist in großen Server-Farmen extra für diesen Zweck eingebaut sind. Heim-PCs können in dem Wettbewerb schon lange nicht mehr mithalten.
Wenn de Vries‘ Prognosen stimmen, wird für Bitcoin schon im Juli 2019 so viel Strom benötigt wie heute für die USA – und im Februar 2020 so viel wie heute für die ganze Welt. „Bitcoin könnte uns um unsere Zukunft mit sauberer Energie bringen“, warnt der Meteorologe Eric Holthaus im Magazin „Grist“.
Weil der Strombedarf so ungeheuer steigt, sitzen die NutzerInnen mittlerweile vor allem in China (billiger Kohlestrom, viele Computerfreaks, niedrige Gehälter). Das bedeutet: Der Kohlendioxidausstoß durch den Strombedarf für ein einziges in China geschürftes Bitcoin dürfte aktuell bei 10 bis 20 Tonnen liegen. Ein einziger Zahlungsvorgang benötigt 300 kWh Strom, bei Kohlestrom bedeutet das um die 250 kg Kohlendioxid. Vergleicht man die Bitcoin-Transaktionen mit denen eines Kreditkartenbetreibers, dann ergibt sich, dass eine Bitcoin-Buchung rund 30.000-mal so viel Strom benötigt wie eine Kreditkartenbuchung. Diese Schere macht rasend schnell noch weiter auf.
Einen vernünftigen Umgang mit endlichen Ressourcen betreibt das Bitcoin-Netzwerk definitiv nicht.

4. Dokumentarfilm:
Furusato –Wunde Heimat

Sieben Jahre nach dem Super-GAU in Fukushima gibt es aus Sicht der japanischen Regierung keinen Grund zur Sorge mehr. Ein Teil der Sperrgebiete wurde aufgehoben und die Rücksiedlung beginnt. Normalität soll einkehren. Umweltschützer warnen jedoch vor gesundheitlichen Risiken. Neue Untersuchungen zeigen, dass die Langzeitfolgen des Reaktorunglücks unterschätzt werden.
Nun ist ein Dokumentarfilm über die Atomkatastrophe von Fukushima entstanden. Der verantwortliche Konzern hat bis heute nicht die notwendigen Sicherheitsvorkehrungen getroffen. TEPCO wurde 2011 von uns mit dem Internationalen ethecon Black Planet Award ausgezeichnet. Der Film geht der Frage nach warum Menschen in einer Gegend, von der sie wissen, dass von ihr eine unsichtbare tödliche Gefahr ausgeht leben?
Der Film von Thorsten Trimpop beginnt mit einer Aufzeichnung des Erdbebens von Fukushima am 11. März 2011. Was auf dem Computerbild wie ein kleines buntes Feuerwerk aussieht, hat für die Menschen, die um Fukushima herum leben, eine große Wirkung.
Die Stadt Minamisoma im Distrikt Fukushima ist eine geteilte Stadt. Ein Teil liegt in der evakuierten 20-Kilometer-Sperrzone um den havarierten Reaktor und wirkt wie eine Geisterstadt, im übrigen Teil gilt die Stadt nach der Reaktorkatastrophe von 2011 trotz viel zu hoher Strahlenwerte weiterhin als bewohnbar. Dort leben noch immer knapp 57.000 Menschen.
»Furusato« bedeutet so viel wie »Heimstatt«. Die in der Sperrzone verbliebenen Bewohner fühlen sich verantwortlich für ihre Heimat, die Aufrechterhaltung ihrer Traditionen. Das mag schwer verständlich sein. Dem Regisseur Thorsten Trimpop gelingt es aber, den Zuschauer zu packen. Durch das Zusammenspiel von Bild und Musik wird ein beklemmendes, bedrückendes Gefühl evoziert, dass der Gefühlslage der Porträtierten wohl recht nahekommt.

5. Breath fire:
Neues Projekt des Bhopal Medical Appeals

Breathe Fire ist ein Projekt, das für den Bhopal Medical Appeal (BMA) konzipiert und geschrieben wurde. Sein Ziel ist es, das Bewusstsein für die andauernde Katastrophe in Bhopal zu schärfen und letztendlich dazu beizutragen, diejenigen, die in Machtpositionen sind, dazu zu bringen, eine adäquate Lösung für die Opfer in Bhopal zu finden. Seit 2014 arbeiten wir (ethecon) eng mit dem BMA zusammen. 2014/2015 wurde der Internationale ethecon Black Planet Award an DOW CHEMICAL (ehmalig UNION CARBIDE) verliehen.
Der BMA hat ein neues Video produziert. Es zeigt eine neue Version des gesprochenen Wortes von Dame Helen Mirren, die von Helens eigenem Team zwischen den Dreharbeiten gedreht wurde und der BMA zur Unterstützung der Bhopal-Kampagne geschenkt wurde. Das Video zeigt auch die verschiedenen anderen fantastischen Künstler, die bisher zu dem Projekt beigetragen haben.
Hier findest du alle Versionen des Songs, die bisher aufgenommen wurden, alle mit ebenso atemberaubenden Videos, und wir begrüßen alle Musiker, die den Song aufnehmen und ihre eigene Version machen, in welcher Art und Weise sie auch immer wollen, mit diesen Texten & Akkorde als Ausgangspunkt …
Das Lied „Breath fire“ steht allen zur Verfügung die sich an dem Projekt beteiligen wollen! Mach Dein eigenes Video, singe deinen eigenen Text zu dem Thema, benutze die instrumentale Version, interpretiere das Lied und gib es auf Deine Art wieder … alle Beiträge sind willkommen und werden gelesen, angesehen und verbreitet und dem BMA zur Verfügung gestellt um den Kampf für Gerechtigkeit in Bhopal voran zutreiben!!

6. Housing-first:
Es geht auch anders!

Uns erreichen auch immer wieder positive Nachrichten, die uns Anreize liefern über Alternativen nachzudenken. Das Housing-first-Programm wird äußerst erfolgreich in Finnland umgesetzt und ist ein Beispiel dafür, was ich gerne mit Euch teilen möchte. Es zeigt, dass eine gerechtere Welt möglich ist.
Housing First, auch „rapid re-housing“ genannt, ist ein relativ neuer Ansatz aus der US-amerikanischen Sozialpolitik beim Umgang mit Obdachlosigkeit und eine Alternative zum herkömmlichen System von Notunterkünften und vorübergehender Unterbringung. Seit einigen Jahren wird der Ansatz auch in Deutschland, Großbritannien, Dänemark, Finnland, Frankreich, Portugal und Österreich umgesetzt.
Sich um alle Mitglieder der Gesellschaft zu kümmern, sei seit Jahrzehnten tief verankert in der finnischen Gesellschaft, sagt Kaakinen. Aber Langzeitobdachlose von der Straße zu holen, gestaltete sich lange schwierig. So lebten Obdachlose beispielsweise in der Hauptstadt Helsinki in Zeltdörfern in Parks.
Doch seit2008 gibt es in Finnland das von der Regierung unterstützte Housing-First-Programm. Das Ziel: Jeder Bürger Finnlands soll einen festen Wohnsitz haben. In den vergangenen zehn Jahren wurden 4600 Wohnungen durch Housing-First in Finnland bereitgestellt. 2017 waren zwar noch immer 1900 Menschen ohne festen Wohnsitz: “Aber für die stehen ausreichend Betten in Notunterkünften bereit, bis wir weiteren Wohnraum geschaffen haben”, gibt sich Kaakinen optimistisch. Außerdem sinkt die Obdachlosigkeit seit fünf Jahren kontinuierlich.
Sozialforscher nennen das Phänomen der immer wieder kehrenden Obdachlosigkeit „Drehtüreffekt“: rein in die Notwohnung und wieder raus – zumeist erneut auf die Straße. Warum eigentlich, werden Wohnungslose nicht dauerhaft in regulären Wohnung untergebracht, wie etwa in Wien, wo der Anteil an Sozialwohnungen über 40 Prozent beträgt, also öffentlich geförderter Wohnraum ausreichend vorhanden ist. In deutschen Großstädten liegt die Quote oft nicht einmal bei 5 Prozent. Tendenz sinkend, weil in den letzten Jahren massenhaft preiswerter Wohnraum an Konzerne und Heuschrecken verscherbelt wurde.
Auch in Deutschland wird das Housing-first-Programm angeboten. Aber in Deutschland gilt eher das Stufenprinzip: An eine Wohnung werden Bedingungen geknüpft, zum Beispiel Abstinenz. Die berechtigte Kritik an Stufensystemen richtet sich auf ein abgestuftes System von Hilfen, die durchlaufen werden müssen, bevor ein reguläres Wohnverhältnis beginnen kann (Notunterkünfte, Übergangswohnheime, „Trainingswohnen” und „Betreutes Wohnen” etc. bis schließlich zum Bezug der „Finalwohnung”). Das Prinzip des Housing-first ist einfach: Statt den Menschen auf der Straße mit medizinischer Versorgung und psychologischer Betreuung notdürftig auf Platte zu helfen, bekommen die Wohnungslosen zuerst eine Wohnung, ohne sie an Bedingungen zu knüpfen.
Das Prinzip ist super, es muss nur daraufhin gearbeitet werden, dass private Unterstützungen nicht mehr notwendig sind und das Konzept vom Staat getragen wird. Denn es funktioniert, wie viele Beispiele zeigen.

7. Ehrenamt:
Dringend gesucht

Wie der Ein oder Andere von Euch bereits mitbekommen hat, sind wir ständig auf der Suche nach ehrenamtlicher Unterstützung. Angefangen von Übersetzungen bis hin zum Engagement bei Aktionen ist alles willkommen. Zur Zeit suchen wir noch Unterstützung für unsere Übergabe Aktion des Internationalen ethecon Black Planet Awards an RHEINMETALL. Um genauere Informationen zu erhalten meldet Euch.
Wenn Ihr nicht in der Lage seid uns mit Euren Tätigkeiten zu unterstützen, uns aber dennoch helfen wollt könnt Ihr natürlich auch Fördermitglied oder (Zu-) StifterIn werden.
Fördermitgliedschaften sind ab 60 Euro jährlich möglich. Sie sind für unsere Arbeit besonders wichtig, weil sie für uns durch die Regelmäßigkeit ihres Eingangs überhaupt erst die Planbarkeit unserer Arbeit schaffen. Für Arbeitslose, Jugendliche und StudentInnen sind Fördermitgliedschaften bereits ab 20 Euro jährlich möglich (bitte angeben). Wir möchten mit unserer Stiftung und unserer Arbeit so vielen Menschen wie möglich die politische Partizipation ermöglichen. Dafür hoffen wir auf eine möglichst breite Basis an UnterstützerInnen.
Selbstverständlich kannst Du hier auch zustiften (ab 5.000 Euro), um unsere Stiftung zu stärken. Eine Ansparzustiftung (ab 20 Euro monatlich) kann hier eingerichtet werden. Das Stiftungskapital ist festgelegt und unantastbar. Die Zinsen werden nur einmal im Jahr ausgeschüttet und liegen (unter anderem auf Grund der ethischen Anlageprinzipien) bei etwa zwei Prozent.
Oder unterstützt uns und unsere Projekt einfach mit einer Spende.
Übrigens helfen uns auch Darlehen weiter!
Wichtig: Alle Zuwendungen an ethecon werden steuerwirksam bescheinigt und können – falls eine Steuererklärung gemacht wird – über Steuerersparnisse je nach persönlichem Steuersatz refinanziert werden.
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