Hintergrund

Informationen zu den beiden Vorstandsvorsitzenden Anshu Jain und Jürgen Fitschen sowie den GroßaktionärInnen der DEUTSCHEN BANK (Deutschland)

Die DEUTSCHE BANK wurde im März 1870 gegründet. Sie entwickelte sich im 20. Jahrhundert unter anderem durch Übernahmen und Fusionen zur Großbank. Sie war an der Finanzierung der beiden von Deutschland ausgehenden Weltkriege und auch des Hitler-Faschismus maßgeblich beteiligt. In der Zeit des Nationalsozialismus war sie an „Arisierungen“ beteiligt. Die Bank wirkte nachweislich an der Finanzierung des KZ Auschwitz mit und verdiente an Goldtransaktionen des NS-Regimes. Einer Anklage vor dem Nürnberger Kriegsverbrecherprozess entging sie nur durch Einflussnahme auf höchster Ebene und im Rahmen der aufkommenden Politik des Kalten Krieges.

Heute ist die DEUTSCHE BANK eine Aktiengesellschaft mit Hauptsitz in Frankfurt am Main. Wichtige Niederlassungen befinden sich in London, New York, Singapur und Sydney. Zum Jahresende 2012 hatte die Bank über 98.000 Mitarbeiter und eine Bilanzsumme von fast 2,2 Billionen Euro. Sie ist damit das größte deutsche Kreditinstitut und nach der Bilanzsumme die drittgrößte Bank der Welt. Als Universalbank bietet sie die gesamte Bandbreite der Bank- und Finanzdienstleistungsgeschäfte an, was aus auf-sichtsrechtlicher Sicht in manchen Staaten als sehr kritisch und problematisch angesehen wird, weil sich durch die verschiedenen Geschäftsbereiche massive Interessenkonflikte ergeben können.

Mit einem Marktanteil von etwa 21 Prozent (Stand 2008) gilt sie als größter Devisenhändler der Welt. Besonderes Gewicht legt die Bank auf das Investmentbanking mit der Emission von Aktien, Anleihen und Zertifikaten. Die Kapitalanlagegesellschaft DWS Investments, eine hundertprozentige Tochter der DEUTSCHEN BANK, hatte 1999 einen Marktanteil von über 20 Prozent in Deutschland. Im Privatkunden-geschäft in Deutschland lag im Jahr 2010 ihr Marktanteil einschließlich der Tochtergesellschaft Postbank bei rund 15 Prozent. In einer von der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) Zürich veröffent-lichten Studie wurde die DEUTSCHE BANK im Jahr 2011 als zwölfteinflussreichstes Unternehmen der Weltwirtschaft bezeichnet.

Während der Finanzkrise ab 2007 bestand die Bank ohne direkte staatliche Unterstützung weiter. Zu den wichtigsten Erweiterungen des Unternehmens in den letzten Jahren zählte der Kauf des Lebensver-sicherers Abbey Life der britischen Bank Lloyds TSB (2007), die Übernahme von Sal. Oppenheim (2009) und der Aktienmehrheit an der Deutschen Postbank (2010). Ein US-Ermittlungsverfahren gegen die DEUTSCHE BANK wegen Beihilfe zur Steuerhinterziehung wurde Ende 2010 gegen eine Strafzahlung eingestellt.
Die Bank ist eine der Großbanken, die vom Financial Stability Board (FSB) als „systemisch bedeutsa-mes Finanzinstitut“ eingestuft wurden. Sie unterliegt damit einer besonderen Überwachung und stren-geren Anforderungen an die Ausstattung mit Eigenkapital. Aufgrund der internationalen Verflechtungen gilt ein Ausfall der Bank als so riskant, dass ihr Ausfall als mit einem besonders hohen Risiko für die internationalen Finanzmärkte verbunden wird. Sie muss daher neben drei anderen Instituten den höchsten bislang geforderten Zuschlag von 2,5 Prozentpunkten am Eigenkapital gemessen an den Standards von Basel III aufweisen.

Anshu Jain, eigentlich Anshuman Jain, ist britischer Staatsbürger indischer Herkunft. Nach seinem Studium in Indien und den USA arbeitete Jain bei zwei amerikanischen Investmentbanken und baute bei MERRILL LYNCH die branchenweit erste Abteilung für spezielles Hedgefonds -Management auf. 1995 begann er, für die DEUTSCHE BANK in London zu arbeiten. Innerhalb von fünf Jahren, in denen Jain dort in leitender Funktion im Investmentbanking der DEUTSCHEN BANK tätig war, soll seine Abteilung mit ihm 16 Milliarden Euro netto, nach Abzug sämtlicher Boni, verdient haben. Grob gerechnet sind laut WirtschaftsWoche rund 50 Prozent des gesamten Gewinns der DEUTSCHEN BANK im Jahr 2005 der Ab-teilung Jains zuzurechnen. Aufgrund dieser Erfolge und der entsprechenden Boni hat Anshu Jain die interne Gehaltsrangliste der DEUTSCHEN BANK in den letzten Jahren regelmäßig angeführt und dürfte somit der bestverdienende Angestellte einer deutschen Aktiengesellschaft sein. Von der Zeitschrift eFinancialNews wurde er auf Platz 2 ihrer Liste der „100 Most Influential People“ gewählt.
Als Folge der in den USA ausgelösten weltweiten Subprime-Krise wurden im Frührjahr 2008 Vor-würfe gegen Jain laut. Die zuvor über Jahre anscheinend erfolgreichste Sparte (Corporate Banking & Securities) der DEUTSCHEN BANK AG schrieb unter Jains Führung im ersten Quartal 2008 nach Milliardenabschreibungen auf Kredite zur Finanzierung von Firmenübernahmen und dramatisch eingebrochenen Erlösen einen Vorsteuerverlust von 1,6 Milliarden Euro. Im Vorjahreszeitraum hatten Jain mit seinen Mitarbeitern noch einen Gewinn von 2,2 Milliarden Euro erwirtschaftet. Jain wird auch für Betrügereien
bei dem Verbriefen riskanter Hypotheken verantwortlich gemacht. Bei Zwangsvollstreckungen der DEUTSCHEN-BANK -Tochter DEUTSCHE BANK NATIONAL TRUST wurden 1,4 Millionen Familien in den USA – unter anderem mit Hilfe von Dokumenten- und Unterschriftenfälschungen – aus ihren Häusern vertrieben. Die von Jain verantworteten Hypothekengeschäfte brachten der DEUTSCHEN BANK gleich-zeitig Profite in Milliardenhöhe ein.

Seit 2009 ist Anshu Jain Mitglied des Vorstands der DEUTSCHEN BANK. Zusammen mit Jürgen Fitschen hat er seit Anfang Juni 2012 den Vorstandsvorsitz der DEUTSCHEN BANK inne. Gemeinsam sind sie die Nachfolger des langjährigen Vorstandsvorsitzenden Josef Ackermann. Jain ist zuständig für die Bereiche Corporate Finance, Sales and Trading sowie Global Transaction Banking. 2012 bekam er, genau wie sein Kollege Jürgen Fitschen, ein Gehalt von 4,8 Millionen Euro. Sein Privatvermögen wird auf etwa 60 Millionen Euro geschätzt.
Der aus Norddeutschland stammende Jürgen Fitschen arbeitete über ein Jahrzehnt für die CITIBANK, bevor er 1986 zur DEUTSCHEN BANK wechselte, für die er zunächst die Geschäfte in Asien leitete. 1993 wurde er dann Bereichsvorstand für das Firmenkundengeschäft und 2001 schließlich Konzernvorstand für den Bereich Corporate & Investmentbanking. Nach einer Umstrukturierung des Vorstands im Jahr 2002 wurde Fitschen Mitglied des unter dem Vorstand angesiedelten Group Executive Committee, wo er zunächst für das Firmenkundengeschäft und ab 2004 für Regional Management weltweit verantwort-lich war und das Management Committee Deutschland leitete. Durch eine Erweiterung der Führungs-spitze der Bank rückte Fitschen 2009 unter Beibehaltung seiner Funktion wieder in den Vorstand auf, im Juni 2012 in den Vorstandsvorsitz. Im Dezember 2012 wurde bekannt, dass ein Ermittlungsverfahren gegen Fitschen wegen des Verdachts des Umsatzsteuerbetrugs in Zusammenhang mit dem Handel von CO2-Zertifikaten eingeleitet wurde. In die öffentliche Kritik geriet er, als er sich beim hessischen Ministerpräsidenten Volker Bouffier über die in diesem Zusammenhang durchgeführte und nach seiner Ansicht rufschädigende Razzia in der Zentrale der DEUTSCHEN BANK beschwerte. Seit April 2013 ist Fitschen Präsident des Bundesverbandes deutscher Banken.

Obwohl er Ende Mai 2012 von Jain und Fitschen abgelöst wurde, darf der ehemalige Chef der DEUTSCHEN BANK, der Schweizer Josef Ackermann, hier nicht unerwähnt bleiben. Er stieg 1996 bei der Bank direkt als Mitglied des Vorstands ein. Von 2002 bis 2006 war er der Vorstandssprecher, von 2006 bis 2012 der alleinige Vorsitzende des Vorstands und des Group Executive Committee. Er ist der Hauptver-antwortliche für die in diesem Zeitraum getroffenen Entscheidungen. Ackermann setzte als öffentliches Ziel für die Bank eine Eigenkapitalrendite von 25 Prozent. Um diese zu erreichen, war ihm offensichtlich jedes Mittel recht. Ab 2004 war er einer der Angeklagten im MANNESMANN-Prozess, in dem es um Untreue im Zusammenhang mit der Übernahme des Unternehmens durch VODAFONE ging. Gegen Geldauflagen wurde der Prozess schließlich eingestellt. Von den Geldauflagen in Höhe von insgesamt 5,8 Millionen Euro hatte Ackermann 3,2 Millionen Euro zu zahlen. Bei Verurteilung zu einer Geldstrafe wäre die höchstmögliche Strafe 3,6 Millionen Euro gewesen (720 Tagessätze à 5.000 Euro) und A-ckermann wäre damit vorbestraft gewesen.

Die Vorwürfe gegen die DEUTSCHE BANK und die Skandale, in die sie und ihre Verantwortlichen verstrickt sind, sind vielfältig. Zum einen handelt es sich um die Geschäftspraktiken und eigenen Aktivitäten der Bank, zum anderen um die Finanzierung zweifelhafter oder schädlicher Praktiken von Unternehmen, mit denen die DEUTSCHE BANK Geschäfte macht.

Im April 2013 begann ein Konsortium internationaler Medien, Berichte über Steueroasen zu veröffentlichen, die etwa 130.000 Personen und alle Großbanken betrafen. Nach Recherchen des Norddeutschen Rundfunks und der Süddeutschen Zeitung hat die DEUTSCHE BANK über ihre Niederlassung in Singapur mehr als 300 Firmen und Trusts in mehreren Steueroasen, größtenteils auf den Britischen Jungferninseln, gegründet. In vielen Fällen setzte sie dabei ihre Tochterfirma REGULA LIMITED als Direktorin ein. Nach Ansicht von Kritikern leistete sie der Verschleierung von Geldströmen Vorschub und begünstigte damit mögliche Straftaten. In wessen Auftrag sie dies tat und was der Geschäftszweck war bzw. ist wollte die DEUTSCHE BANK nicht mitteilen. Mit Offshore-Konstrukten könnten Geldwäsche, Steuerhinterziehung, Korruptionsgelder verschleiert werden. In einer Broschüre offeriert die DEUTSCHE BANK ihren Kunden unverblümt die „Gründung, das Management und die Verwaltung“ von Trusts, Firmen und Stiftungen in verschiedenen Ländern. Dafür arbeite man eng mit den Rechts- oder Steuerberatern der Kunden zu-sammen. Auf der Website dboffshore.com wirbt sie für ihre Offshore-Dienste. Dort heißt es, die Steuer-oase Mauritius biete „eine steuer-neutrale Umgebung“. Die Mitarbeiterzahl im örtlichen Büro stieg dem Konzern zufolge in den vergangenen Jahren von fünf auf mehr als 200.

2012 wurde bekannt, dass zahlreiche Banken jahrelang, vor allem in den Jahren 2005 bis 2009, die Referenzzinssätze LIBOR und EURIBOR routinemäßig zu ihren Gunsten manipuliert haben, um Handelsgewinne zu erzielen. Es gibt Indizien, dass die DEUTSCHE BANK allein im Jahr 2008 damit 500 Millionen Euro verdiente.
Der ehemalige Chef der Westdeutschen Landesbank, Ludwig Poullain, warf der DEUTSCHEN BANK vor, bei riskanten Hypotheken missbräuchlich ihre Macht für Geschäfte eingesetzt zu haben, die sich volkswirtschaftlichen Verpflichtungen entziehen. Mit hochriskanten Wettgeschäften, an denen die DEUTSCHE BANK (und andere Unternehmen, darunter JPMorgan Chase & Co.) hohe Provisionen ver-diente und die auf falschen Zinsprognosen basierten, verloren Städte – darunter Hagen und Pforzheim, Würzburg, Neuss und Mailand -, Gemeinden und europäische Regionen – darunter die Toskana – Millionenbeträge, welche die betroffenen Kommunen zum Teil ruinierten.

Äußerst kritikwürdig ist, dass die DEUTSCHE BANK sich – für sie und ihre Aktionäre und Aktionärinnen gewinnbringend – mit ihren Rohstoff- und Agrarfonds an Nahrungsmittelspekulationen und Landgrabbing, beteiligt. Beides ist ein Geschäft mit dem Hunger. Nahrungsmittelspekulation verteuert die Lebensmittel in den armen Regionen, Landgrabbing raubt der jeweils heimischen Bevölkerung das Land für eigenen Lebensmittelanbau.
Wie eine Vielzahl von Nichtregierungsorganisationen ist auch der Nachfolger des ethecon Blue Planet Preisträgers Jean Ziegler, der derzeitige UN-Sonderbeauftragte für das Recht auf angemessene Ernährung Prof. Olivier de Schutter, der Meinung, dass die extremen Preisschwankungen auf dem Nahrungsmittelmarkt nur wenig mit Angebot und Nachfrage zu tun haben und rügte daher im Juli 2012 die DEUTSCHE BANK unter anderem für ihre Verantwortung für steigende Nahrungsmittelpreise. Die Hedgefonds und Banken haben seiner Ansicht nach verstanden, dass die Spannungen zwischen Angebot und Nachfrage größere Preise versprechen. Wenn sie auf höhere Preise setzen, führt das zu einem sich selbst erfüllenden Versprechen. Das heißt konkret, wenn Finanzkonzerne wie die DEUTSCHE BANK oder GOLDMAN SACHS auf höhere Preise setzen, werden Agrarrohstoffe auch zu höheren Preisen verkauft. Sobald die Preise steigen, dann wollen die Leute mehr und schneller kaufen. So kommt es zu einer künstlich erzeugten Panik.
Experten des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung kamen ebenfalls zu dem Ergebnis, dass solche Spekulationen die Agrarpreise immer stärker beeinflussen. Berechnen und nachweisen lassen sich Preiserhöhungen von 20 bis 30 Prozent. Doch schon geringe Preissteigerungen bedeuten vor allem in den so genannten Entwicklungsländern, dass sich Menschen nicht genügend Nahrung kaufen können – oder gar keine mehr. Während einige Banken aufgrund öffentlichen Drucks mittlerweile aus der Spekulation mit Nahrungsmitteln ausgestiegen sind, macht die DEUTSCHE BANK nach einer kurzen Spekulationspause nun unvermindert weiter.

Zu weiteren Nahrungsmittelengpässen kommt es dadurch, dass sich vor allem Großkonzerne besonders in so genannten Entwicklungs- und Schwellenländern mit oft zweifelhaften Methoden riesige Landflächen aneignen, auf denen beispielsweise örtliche Kleinbauern dann nicht mehr für den lokalen oder regionalen Bedarf anbauen können. Die Konzerne lassen auf den Ländereien nur noch für die Märkte der Ersten Welt produzieren. Vor Ort werden die Lebensmittel daher knapp und unerschwinglich. Dass die DEUTSCHE BANK derartiges Landgrabbing betreibt und finanziert, ist zuletzt im Falle von Kambodscha und Laos nachgewiesen worden.

Die DEUTSCHE BANK ist auch wegen eines zynischen Anlagefonds in die Kritik geraten, bei dem auf die Lebenserwartung von Menschen spekuliert wird. Selbst die Ombudsstelle des Bankenverbands hält dies für unvereinbar „mit unserer Wertordnung, insbesondere der in ihrem Mittelpunkt stehenden Unantastbarkeit der menschlichen Würde“. Der db Kompass Life 3 ist der morbideste von drei Lebensversicherungsfonds, für die die DEUTSCHE BANK über 700 Millionen Euro bei Kleinanlegern eingesammelt hat. Normalerweise kaufen solche Fonds Lebensversicherungen auf, um im Todesfall die Versiche-rungssumme zu kassieren. Beim Kompass Life 3 ging die DEUTSCHE BANK weiter: Sie kaufte keine echten Policen mehr. Stattdessen bot sie den Anlegern eine Art Wette auf die Restlebensdauer von rund 500 Personen an, die von einer „Tracking Company” regelmäßig kontaktiert werden. Das Produkt basiert auf komplexen versicherungsmathematischen Modellen, doch es funktioniert nach einem einfachen, aber makaberen Prinzip: Je früher die sogenannten Referenzpersonen des Fonds sterben, desto höher ist der Gewinn für die Anleger.

Ein weiterer Kritikpunkt ist aus Sicht vieler Aktionäre das deutliche Missverhältnis zwischen der Höhe der Boni für die Mitarbeiter, vor allem im Investmentbanking, und der Höhe der Dividenden. 2012 erhielten die 98.219 Mitarbeiter der Bank Gehälter in Höhe von 13,5 Milliarden Euro. Der ausgewiesene Nettogewinn sank im selben Jahr um 85 Prozent auf 665 Millionen Euro. Gleichzeitig sank die Höhe der insgesamt ausgeschütteten Boni nur um 11 Prozent – auf stattliche 3,2 Milliarden Euro.

Im November 2012 strich die DEUTSCHE BANK das kostenlose Girokonto für besonders gute Kunden, das bei Vermögenden als Statussymbol galt. Laut Mitteilung der Bank sollten alle Konten „harmonisiert“ und „Sonderkonditionen, die in der Vergangenheit in Einzelfällen gewährt wurden, künftig nicht mehr angeboten“ werden. Kritikwürdig erscheint dabei weniger die Streichung dieser Sonderkonditionen, sondern dass diese vorher gewährt wurden – ausgerechnet denjenigen, die sich derartige Zahlungen am problemlosesten leisten können.
Die Verantwortlichen der DEUTSCHEN BANK haben keine Hemmungen, ihre Profite auf Kosten von Umwelt, Klima, Menschenrechten und sogar Menschenleben zu machen. Dass sie gleichzeitig Greenwashing betreiben, der Bank also einen grünen, sprich: einen nachhaltigen und umweltbewussten Anstrich geben wollen, ist dabei der Gipfel an Zynismus. Denn die Bank gehört zu den größten Investoren, bei der Finanzierung von Atomkraftwerken, Staudämmen oder anderen Megaprojekten.
Klima- und umweltschädliche Investitionen der DEUTSCHEN BANK in Kohleabbau umfassen bei-spielsweise sowohl die Betreuung des Börsengangs als auch die weitere Unterstützung des weltgrößten Kohleproduzenten COAL INDIA , dessen Abbaugebiete direkt an indische Nationalparks grenzen, in denen die letzten freilebenden Tiger vorkommen, deren Existenz damit massiv gefährdet wird. Auch die Finanzierung von extrem schädlichen Abbaumethoden, wie zum Beispiel dem Mountaintop Removal in den US-amerikanischen Appalachen, bei dem ganze Bergspitzen abgesprengt werden und der teils toxische Abraum einfach in das nächste Tal geschüttet wird, trägt zu den Profiten der DEUTSCHEN BANK bei.
Des Weiteren kritisierten Umweltschützer des Vereins Rettet den Regenwald im Juni 2012, dass die DEUTSCHE BANK das malaiische Palmöl-Handelsunternehmen FELDA, das den Regenwald abholzt, bei seinem Börsengang unterstützte und so indirekt die weitere weitläufige Rodung kostbarer Waldflächen förderte. Das schadet ebenfalls in gleichem Maße der Umwelt wie dem Klima.

Selbst nach dem Super-GAU im japanischen Fukushima hält die DEUTSCHE BANK an ihren Investitio-nen in und der Finanzierung von Atomkraftwerken fest. Sogar für den Betreiberkonzern des havarierten Atomkraftwerks Fukushima, den japanischen Energiekonzern TEPCO, dessen Verantwortliche den ethecon Black Planet Award 2011 erhielten, gab die Bank Anleihen heraus – selbst nachdem bekannt wurde, dass der Konzern Sicherheitsberichte gefälscht und Reparaturen unterlassen hatte. Außerdem erhielten Unternehmen wie AREVA Kredite, die im Uranbergbau tätig sind, der eine massive Schädigung sowohl der Umwelt als auch der Gesundheit der Arbeiter und der in der Umgebung lebenden Bevölkerung mit sich bringt.

Über Aktien und Anleihen pflegt die DEUTSCHE BANK darüber hinaus mit dem weltgrößten Rohstoff-Multi GLENCORE umfangreiche Geschäfte. Damit ist die DEUTSCHE BANK direkt verwickelt in die endlos lange Liste von Verstößen und Verbrechen gegen Menschen- und Arbeitsrechte sowie gegen den Umweltschutz im Rahmen der Rohstoff-Förderung.

Auch mit Rüstungskonzernen und deren Zulieferern werden vielfältige Geschäftsbeziehungen unterhalten – sei es nun in Form von Anleihen, Krediten oder Aktien an den Unternehmen. Dazu gehören ebenso Unternehmen, die geächtete Streubomben oder sogar Atomwaffen produzieren, wie solche, die ihre Waffen ohne zu zögern auch an Staaten liefern, die Menschenrechte missachten und die eigene Bevölkerung unterdrücken. Durch derartige Geschäfte von Rüstungskonzernen wie RHEINMETALL, LOCKHEED MARTIN und Co. macht auch die DEUTSCHE BANK Profite.

Diese Liste ließe sich fortsetzen mit einer kritischen Analyse aller Investitionen der Bank in sämtliche Unternehmen, mit denen sie in Beziehung steht. Bisher ging es der DEUTSCHEN BANK und ihren Ver-antwortlichen um Profitmaximierung ohne jede Rücksicht. Doch das könnte sich in absehbarer Zeit ändern – weniger wegen eines befürchteten Prestigeverlustes aufgrund der Vielzahl der Skandale, als vielmehr aus finanziellen Gründen.

Im dritten Quartal des Geschäftsjahres 2013 verzeichnete die DEUTSCHE BANK einen massiven Gewinneinbruch. Das lag in erster Linie daran, dass die Rücklagen für Rechtsstreitigkeiten um einen weiteren Milliardenbetrag aufgestockt werden mussten – offensichtlich in Erwartung etlicher Prozesse. Einer davon wurde fast unmittelbar danach angekündigt, als der verstaatlichte US-Baufinanzierer FANNIE MAE erklärte, gegen neun Großbanken vorgehen zu wollen. Vor einem Bundesgericht in New York klagte der Immobilien-Finanzierer gegen die Geldhäuser, unter ihnen die DEUTSCHE BANK, und reagierte damit auf den Skandal um die Libormanipulationen, die dem Unternehmen Verluste von rund 800 Millionen Dollar beschert haben. Weitere Prozesse und Schadenersatzforderungen könnten folgen.

Verantwortlich für Entscheidungen und Handeln der DEUTSCHEN BANK sind die GroßaktionärInnen und das leitende Management. Ihnen gehört der Konzern. Sie leiten die Firma. Auf deren Konto gehen der Ruin der menschlichen Gesundheit und die Zerstörung der Umwelt im großen Stil, ja selbst der Tod vieler Menschen. Sie stellen nicht nur eine Gefahr für den Frieden und die Menschenrechte dar, sondern auch für die Demokratie, die Ökologie und die Menschheit insgesamt. Sie handeln zum Vorteil persönlicher Macht und privater Bereicherung. Dafür treten sie Moral und Ethik mit Füßen und nehmen den Unter-gang der Erde als Schwarzer Planet in Kauf.

ethecon sieht im Handeln der Großaktionäre, der Vorstandsvorsitzenden Anshu Jain und Jürgen Fitschen sowie des weiteren verantwortlichen Managements einen schockierenden Beitrag zu Ruin und Zerstörung unseres Blauen Planeten hin zu einem Schwarzen Planeten. Für diese erschreckende Missachtung und Verletzung menschlicher Ethik schmäht ethecon – Stiftung Ethik & Ökonomie die Ver-antwortlichen der DEUTSCHEN BANK mit dem Internationalen ethecon Black Planet Award 2013.