„Earth Overshoot Day“ – Wir müssen JETZT handeln!

Heute ist der ‚Earth Overshoot Day’.  Das ist der Tag, bis zu dem die Menscheit so viele natürliche Ressourcen verbraucht werden, wie die Erde in einem Jahr produziert. Das alamierende: der Tag kommt Jahr für Jahr früher!

Dem Heimatplaneten Erde droht nicht weniger als der Kollops der Ökosysteme. Durch den drohenden menschengemachten Klima-Kollops erleben wir die Auswirken bereits heute: Temperatur- und Dürre-Rekorde, Waldbrände, Überschwemmungen und Wasserknappheit sind für Millionen Menschen heute Alltag.

Der drohende Klima-Kollops ist eine der zentralen Bedrohungen für unseren blauen Planeten. Doch er ist noch aufzuhalten!

ethecon Stiftung Ethik & Ökonomie ist der Meinung, dass nur der Sturz des Kapitalismus mit seinem Profit-Diktat eine Chance bietet, dem drohenden Untergang der Erde, so wie wir sie kennen, zu entgehen.

Für den Erhalt unseres blauen Planets!

Prime Day 2024 – Der Kampf gegen AMAZON erzielt Erfolge!

Seit über 4 Jahren lässt ethecon den verbrecherischen Großkonzern AMAZON nicht aus den Augen. Im Jahr 2020 hat ethecon Stiftung Ethik & Ökonomie Jeff Bezos und die anderen Verantwortlichen von AMAZON sowie die hinter ihnen stehenden Großaktionär*innen mit dem Internationalen ethecon Dead Planet Award an den internationalen Pranger gestellt. In der Begründung heißt es: „ethecon sieht im Handeln von Jeff Bezos und seines Managements sowie der hinter ihnen stehenden Großaktionär*innen und Kapitalgeber*innen einen schockierenden Beitrag zu Ruin und Zerstörung unseres Planeten. Für diese erschreckende Missachtung und Verletzung menschlicher Ethik schmäht ethecon Stiftung Ethik & Ökonomie ihn und all die anderen Verantwortlichen bei AMAZON mit dem internationalen ethecon Dead Planet Award.“

Der Kampf gegen AMAZON kann auch erfolgreich sein!

Nur gemeinsam kann man etwas erreichen. Gewerkschaften auf der ganzen Welt organisieren sich im Netzwerk AWI (AMAZON Workers International) um den Kampf gegen AMAZON zu koordinieren. So auch kürzlich in Genf, Schweiz. Dort trafen sich Kolleginnen und Kollegen aus Deutschland von Verdi, aus Frankreich von SUD Solidaires, aus Polen von der Arbeiterinitiative IP, aus Spanien von der CGT, aus den USA von den Amazonians United sowie mit Aktiven aus Organizing-Projekten aus Kentucky und Toronto sowie der Amazon India Workers Association, AIWA, aus Indien. Und auch im Baskenland wurden erste Schritte gegangen, den ganzen Bericht findet man hier.

In Illinois, USA, streikten am 26. Juni hunderte AMAZON-Fahrer, da AMAZON bundesstaatliche Arbeitsgesetze verletzte! Den eindrücklichen Bericht gibt es hier.

Ende Juni vergangen Jahres hat der Konzern als Konsequenz auf Druck aus den vorangegangenen Streiks angekündigt, die Einstiegslöhne auf 14 Euro pro Stunde zu erhöhen. Das zeigt, dass Kämpfen sich lohnt –  auch in Deutschland. AMAZON sträubt sich jedoch weiter den Flächentarifvertrag des Einzel- und Versandhandels anzuerkennen. Das heißt, dass es weiter genug Ansatzpunkte gibt um den Kampf auszuweiten!

Die Arbeit bei AMAZON ist in höchstem Maße ausbeuterisch.

Seit Jahrzehnten kämpfen Gewerkschaften in aller Welt für bessere Arbeitsbedingen, in Deutschland fordert ver.di einen Tarifvertrag.

Der „Prime Day“ ist bei AMAZON regelmäßig eine der umsatzstärksten Verkaufsaktionen. Und auch in diesem Jahr sind von ver.di am Sonderverkaufstag von AMAZON rund um den 16./17. Juli 2023 Aktionen zu erwarten! WIr solidarisieren uns mit allen Streikenden und Beschäftigten, die den Kampf um bessere Arbeits- und Lebensbedingungen gegen den Konzern führen!

Marius Dornemann (Geschäftsführer bei ethecon) stellt klar: „Jeff Bezos, sein Management und seine Geldgeber*innen stellen nicht nur eine Gefahr für die Ökologie und die Menschenrechte dar, sondern auch für die Demokratie, den Frieden und die Menschheit insgesamt. Sie handeln zum Vorteil persönlicher Macht und privater Bereicherung. Dafür treten sie Moral und Ethik mit Füßen. ethecon steht an der Seite der für ihre Rechte kämpfenden Beschäftigten. Solidarität mit den Streikenden!“

ethecon ruft zur Teilnahme am Camp für Klimagerechtigkeit und nukleare Abrüstung auf

Die Kriegsgefahr steigt, die Notwendigkeit Widerstand zu organisieren deshalb auch!

Im Rahmen unserer Kampagne „Alles für den Frieden!“ rufen wir unsere Mitglieder und Unterstützer*innen auf an dem Camp für Klimagerechtigkeit und nukleare Abrüstung teilzunehmen.

Ein Highlight wird die Demo am Samstag, den 6. Juli. Start ist um 12:00 auf dem Schlossplatz Nörvenich.

Alle Infos findet ihr hier. Das Programm hier.

Wir sagen: Abrüstung, Diplomatie und Frieden müssen wieder auf die Tagesordnung! Alles für den Frieden!

Kriegsgewinnler des Tages: RHEINMETALL!

Der verbrecherische Kriegskonzern RHEINMETALL zieht den größten Deal der Konzerngeschichte an Land. Dabei geht es um über 550 Panzer. Geordert von Italien, geordert von einer mindestens rechtsradikalen Regierung. Aber für RHEINMETALL spielt das alles natürlich keine Rolle solange die Profite sprudeln. Da steig die Aktie doch glatt erneut um 4%.

Wir sagen: Abrüstung, Diplomatie und Frieden müssen wieder auf die Tagesordnung!

RHEINMETALL muss unter demokratischer Kontrolle gestellt werden und ausnahmslos alle Rüstungsexporte einstellen sowie die Waffen- und Rüstungsproduktion des Konzerns hin zur Produktion von zivilen Gütern umwandeln!

Alles für den Frieden! – Wer bezahlt die Militarisierung Deutschlands?

Im Rahmen unserer Kampagne „Alles für den Frieden!“ dokumentieren wir im Folgenden einen Vortrag, den Lühr Henken am 18. Juni 2024 im Rahmen des Webinars »Militarisierung gegen Soziales – Wer bezahlt die Militarisierung Deutschlands?« der Initiative »Nie wieder Krieg – Die Waffen nieder« gehalten hat.

Kriegstüchtig werden

Mit ihrem Gipfelbeschluss von Wales 2014 setzte die NATO einen Aufrüstungskurs in Gang, mit dem Ziel, dass 2024, also jetzt, alle europäischen NATO-Mitglieder sowie Kanada möglichst zwei Prozent ihres Bruttoinlandsprodukts (BIP) für ihr Militär ausgeben sollten. Damals gab die Bundesrepublik nach NATO-Kriterien, und nur die zählen, 1,19 Prozent des BIP, knapp 35 Milliarden Euro aus, 2021, noch vor dem Ukraine-Krieg, waren es gut 52 Milliarden Euro, also 1,46 Prozent des BIP, eine deutliche Erhöhung also.

Seit der Zeitenwenderede von Olaf Scholz am 27. Februar 2022 aber ist aus Aufrüstung Hochrüstung geworden. Scholz sagte damals wörtlich: »Wir werden von nun an Jahr für Jahr mehr als zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts in unsere Verteidigung investieren.«¹ Das hätte damals plötzlich 25 Milliarden Euro mehr aus dem Haushalt bedeutet. Das war nicht drin. Also machte man 100 Milliarden Euro Schulden. Dies war wegen der im Grundgesetz verankerten Schuldenbremse nicht durch eine schlichte Kreditaufnahme möglich, sondern nur durch die Schaffung eines Nebenhaushalts in Form eines sogenannten Sondervermögens Bundeswehr. Die wiederum dafür notwendige Zweidrittelmehrheit für die Änderung des Grundgesetzes ermöglichte die CDU/CSU.

Gelder aus dem Topf stehen maximal bis Ende 2030 zur Verfügung. Von den 100 Milliarden gehen 13 Milliarden Euro für Zinsen drauf.² Somit schrumpft der Betrag für Waffen und Ausrüstung auf 87 Milliarden Euro. Die Rückzahlung aus dem Bundeshaushalt beginnt 2031, läuft 31 Jahre lang und kostet etwa drei Milliarden Euro pro Jahr.

»Wir müssen gewinnen«

Zur Begründung für die Hochrüstung führte der Bundeskanzler in seiner Rede aus: »Putin will ein russisches Imperium errichten. Er will die Verhältnisse in Europa nach seinen Vorstellungen grundlegend neu ordnen, und dabei schreckt er nicht zurück vor militärischer Gewalt. Das sehen wir heute in der Ukraine. Wir müssen uns deshalb fragen: Welche Fähigkeiten besitzt Putins Russland, und welche Fähigkeiten brauchen wir, um dieser Bedrohung zu begegnen, heute und in der Zukunft?«

Das ist das herrschende Narrativ. Sein Kerngedanke: Weil Russlands Angriff auf die Ukraine Bestandteil eines imperialistischen Krieges Putins zur Neuordnung Europas ist, sind wir bedroht. Deshalb unsere Antwort: Aufrüstung. Aufrüstung der Ukraine und Aufrüstung der Bundeswehr.

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Alles für den Frieden: RHEINMETALL maximiert Profit in der Ukraine & Wiedereinführung der Wehrpflicht

„Wiederaufbau“ wird zum lukrativem Geschäft für Kriegskonzerne

Der verbrecherische Kriegskonzern RHEINMETALL hat am Rande der Ukraine-Wiederaufbaukonferenz in Berlin erneut Vereinbarungen über die Herstellung von Waffen und Munition in der Ukraine getroffen. Die Düsseldorfer Waffenschmiede eröffnete jetzt das erste Reparaturwerk für Panzer und eine erste gemeinsame Produktionsstätte. In dem Reparaturwerk sollen beispielsweise Schützenpanzer des Typs Marder, die defekt sind oder an der Front beschädigt wurden, instandgesetzt werden.

Doch nicht nur in der Ukraine ist ordentlich Geld zu holen: Die Bundeswehr orderte, wie am 12.06.2024 bekannt wurde, kürzlich 1.500 LKW´s von RHEINMETALL für über eine Milliarde Euro Steuergeld.

ethecon Stiftung Ethik & Ökonomie stellte die Großaktionär*innen, die Vorstände und die Aufsichtsräte von RHEINMETALL bereits im Jahre 2017 für ihre Verbrechen mit dem Internationalen ethecon Dead Planet Award an den internationalen Pranger. Vor wenigen Wochen beteiligten wir uns an den Protesten gegen die RHEINMETALL Hauptversammlung.

Alles für den Frieden – auch bei der Wehrpflicht gefragt!

Die Kriegsvorbereitungen laufen auf Hochtouren. Und für Krieg braucht man nicht nur Waffen:

Gestern, am 14.06.2024, stellte Kriegsminister Pistorius (SPD) seine Pläne für die Wehrpflicht vor: Künftig sollen alle 18-Jährigen einen Fragebogen zur Bereitschaft und Fähigkeit zum Wehrdienst ausfüllen – für Männer verpflichtend. Auf der Grundlage sollen dann bis zu 40.000 Jugendliche pro Jahr zur Musterung einberufen werden.

Gleichzeitig stellt sich der ehemalige Außenminister Sigmar Gabriel vor die Kamera und schließt die Beteiligung deutscher Soldaten am Krieg gegen Russland nicht mehr aus. Was ihn aktuell zu  Aussagen befähigt, wie dass ein Kriegseintritt der Bundeswehr denkbar sei, erschließt sich uns zwar nicht. Das hindert ihn aber nicht daran seine kriegstreiberische Meinung in die Welt zu tragen. So endet er mit den unsäglichen Aussagen, der Westen müsse „Russland weit härter entgegentreten, als wir das bislang tun“ und „Wir werden Russland noch einmal so niederringen müssen, wie wir das im Kalten Krieg mit der Sowjetunion gemacht haben“.

Wir sagen: Das alles kann keine Antwort auf die Probleme unserer Zeit sein!

Abrüstung, Diplomatie und Frieden müssen wieder auf die Tagesordnung!

RHEINMETALL muss unter demokratischer Kontrolle gestellt werden und ausnahmslos alle Rüstungsexporte einstellen sowie die Waffen- und Rüstungsproduktion des Konzerns hin zur Produktion von zivilen Gütern umwandeln!

Alles für den Frieden!

RHEINMETALL versucht schlechtes Image durch BVB-Sponsoring aufzupolieren!

Vergangene Woche wurde öffentlichkeitswirksam bekannt, dass der verbrecherische Kriegskonzern RHEINMETALL mit einem Sponsoring bei Borussia Dortmund einsteigt. (Seit Anfang Juli ist nun auch bekannt, dass der Konzern bei der Düsseldorfer EG einsteigt.) Damit versucht der Konzern sein Image aufzupolieren, denn in Zeiten von Krieg, Krise und Milliarden-Profiten ist ein gutes Image scheinbar ein hohes Sümmchen wert. Und da kann Borussia Dortmund wohl nicht nein sagen.

So bietet der Verein nun RHEINMETALL die Werbefläche um einen positiven Bezug zu dem verbrecherische Konzern herzustellen! Das alles passt zur Zeitenwende, dazu dass Deutschland laut Kriegsminister Pistorius wieder „wehrtüchtig“ werden soll und dazu dass Krieg und die Bundeswehr wieder mehr in die Mitte der Gesellschaft rücken müssen.

Schon jetzt geht mehr als ein Drittel der 100 Milliarden Euro Sondervermögen an Rheinmetall. Geld dass an anderer Stelle gebraucht wird und so in die Hände weniger Großaktionär*innen fießt!

Wir sagen: Keine Werbung für KRIEGSKONZERNE!

RHEINMETALL verdient sein Geld mit Mord und Totschlag, mit der Entzweiung der Völker und der Militarisierung des friedlichen menschlichen Miteinanders auf diesem Planeten. Damit begeht RHEINMETALL gigantische Verbrechen gegen Mensch und Umwelt!

ethecon Stiftung Ethik & Ökonomie stellte die Großaktionär*innen, die Vorstände und die Aufsichtsräte von RHEINMETALL bereits im Jahre 2017 für ihre Verbrechen mit dem Internationalen ethecon Dead Planet Award an den internationalen Pranger. Vor wenigen Wochen beteiligten wir uns an den Protesten gegen die RHEINMETALL Hauptversammlung.

Wir fordern ein Stopp des Werbedeals!

Keine Werbung für einen Rüstungskonzern!

RHEINMETALL muss unter demokratischer Kontrolle gestellt werden und ausnahmslos alle Rüstungsexporte einstellen sowie die Waffen- und Rüstungsproduktion des Konzerns hin zur Produktion von zivilen Gütern umwandeln!

JBS: Von Profit getrieben an die Börse

Dass JBS Profite vor Mensch und Umwelt stellt ist uns spätestens seit 2019 bekannt, dort verliehen wir dem Konzern den internationalen ethecon Dead Planet Award!

Die Milliarden, die die Batista Brüder bereits gescheffelt haben reichen ihnen nicht mehr – sie wollen nun an die Börse gehen und so noch mehr Profite generieren und den Spekulanten an der Wallstreet Tür und Tor öffnen sich an ihren Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu bereichern!

Die Brüder Mendonça Batista sind nachweislich verantwortlich für die Bestechung von mindestens 167 brasilianischen Abgeordneten, darunter Agrarminister und Präsidenten. Sie umgingen sämtliche Klimaschutz-Maßnahmen, sabotierten die Staatsgewalt, ließen Rodungen durch Schlupflöcher legalisieren oder gaben illegale Rodungen der Straffreiheit preis. Sie unterminieren die Demokratie Brasiliens und opfern seinen Regenwald Ihrer Rinderzucht und Futtermittelproduktion.

José Batista Sobrinho und seine Söhne schufen die Bedingungen, unter denen Brandrodung, Gewalt gegen Indigene und Gewalt gegen Umweltschützer*innen seit Jahren eskalieren konnten.
Den Aufstieg von JBS zum weltgrößten Fleischkonzern finanzierten die Brüder Mendonça Batista, als damals leitende Manager und Direktoren, mit über 4 Mrd. USD aus brasilianischen Steuergeldern, Pensionsfonds und Entwicklungsgeldern und bestahlen so Millionen Menschen um ihre Renten und andere staatliche Leistungen.

Sie bereicherten sich durch Wetten gegen die brasilianische Währung und an illegalen Aktiengeschäften auf Kosten der Bevölkerung und verhöhnten die Justiz, die sich wiederholt nicht dazu in der Lage sah, ihrem Treiben Einhalt zu gebieten.

JBS vergiftete seine Kunden mit Gammelfleisch und Krebserregenden Chemikalien und bestach zuständige Lebensmittel-Kontrolleur*innen um den Export von Gammelfleisch zu vertuschen.
Ihr Geschäftsmodell beruht auf Massentierhaltung und industrieller Schlachtung, was unermessliches Tierleid bedeutet. Durch präventiv beigemischte Antibiotika in Futtermitteln vermehren ihre Fleischprodukte Resistenzen und steigern die Gefahr weltweiter Epidemien.

Die Arbeitsbedingungen in Ihren Schlachthäusern führen zu geistigen und körperlichen Erkrankungen und regelmäßigen Verstümmelungen ihrer Arbeiter*innen, was wiederholt für Protest und gerichtliches Eingreifen sorgte.

Sie halten entgegen besserem Wissen an diesem zerstörerischen Geschäftsmodell fest und täuschen die Weltöffentlichkeit über das Ausmaß dieser Zerstörungen. Sie konterkarieren all diese Verbrechen mit haltloser Propaganda, bestechen Politiker und kaufen Medien, die das Geschäft der JBS SA als ökologisch, fair und nachhaltig beschönigen statt ihr Geld in ein wirklich ökologisches Geschäftsmodell zu investieren.

ethecon prangerte all diese Verbrechen des mörderischen JBS Konzerns an und verlieh JBS 2019 den internationalen ethecon Dead Planet Award.

ethecon fordert:

Stoppt den Börsengang des Konzern!

Stoppt die Rodungen des brasilianischen Regenwaldes für Futtermittel und Rinderzucht!

Stoppt das Freihandelsabkommen der EU mit den süd-amerikanischen MERCOSUR-Staaten!

Stoppt die Massentierhaltung!

Wiederaufforstung und Entschädigung der indigenen Völker Amazoniens!

Ein Ende der Korruption – JBS enteignen!

Was tun mit dem vielen Geld?

Die armen Unternehmer ersticken an zu hohen Gewinnen.
Klingt nach einem hübschen Sümmchen, das wohl auch für Sinnvolleres verwendet werden könnte. Aber wie immer bei solchen Betrachtungen sollten wir den Blick auf die USA richten, wo der Kapitalismus die ihm angemessenen Dimensionen erreicht. Dort soll laut der Investmentbank Goldman Sachs das Volumen der Aktienrückkäufe in diesem Jahr erstmals die Eine-Billion-Dollar-Marke erreichen. Das ist mehr als das 60-Fache der Summe in Deutschland. Und Apple allein will im laufenden Jahr 110 Millarden Dollar zum Rückkauf eigener Aktien verwenden.

Der geplante Effekt einer solchen Rückkaufaktion ist zunächst, dass der Aktienkurs steigt, weil die Nachfrage an der Börse höher wird. Das ist schön für die Aktionäre, die das Kaufangebot annehmen und einen höheren Börsenpreis einstreichen. Es ist vielleicht auch ganz gut für die verbleibenden Aktionäre, denn die Dividende wird nun unter weniger Anteilseignern verteilt.

Fast noch schöner ist die Sache für die gehobenen Manager. Ihr Gehalt – vor allem ihre Boni – sind oft an den Aktienkurs gekoppelt. Noch besser, die zurückgekauften Aktien werden ihnen als Bezahlung versprochen, wenn der Aktienkurs über ein bestimmtes Niveau klettert (so genannte Stock-Options).

In den tollen 1990er Jahren der Regierung Clinton in den USA wurde die Praxis perfektioniert. Die Aktienrückkäufe übertrafen 1997 erstmals die reguläre Ausschüttung per Dividende. An der Wall Street und bei den Computer- und Internetfirmen im Silicon Valley wurde die Bezahlung der Manager per Stock-Option zur Regel. Die Aktienkurse stiegen unablässig. Auch in Deutschland wurde während dieser Zeit erstmals seit dem Weltkrieg der Rückkauf eigener Aktien durch die Unternehmensspitzen explizit erlaubt. Im Jahr 2000 krachte der Aktienmarkt endlich ein und 2007 folgte die internationale große Finanzkrise.

Die Regulatoren, die Banken- und Marktaufsicht, heuchelten in den Jahren danach Reue. Der wüsten Spekulation sollte angeblich Einhalt geboten werden. Aber tatsächlich wurde wenig geändert. Das Recht der Unternehmensspitzen, mit dem Geld der Aktionäre und/oder neuen Schulden den Aktienkurs des eigenen Unternehmens in die Höhe zu treiben, wurde nicht angetastet.

Nach der Senkung der Unternehmenssteuern 2017 erreichten in den USA 2018 die Aktienrückkäufe mit über 800 Millarden Dollar neue Rekorde. Sie sind ein Symptom dafür, dass der Gewinnboom wieder volle Fahrt aufgenommen hat. Und selbst die durch teure Rohstoffe und Deindustrialisierung gehandikapten deutschen Kapitalisten ersticken an zu hohen Gewinnen und „müssen“ sie zur Kursmanipulation an der Börse einsetzen.

Lucas Zeise1 sw NEU e1684925875326 - Was tun mit dem vielen Geld? - Aktienkurs, Dividenden, Manager-Boni, Monopolkapitalismus, Umverteilung - Wirtschaft & Soziales

Dieser Artikel erschien ursprünglich am 24.05.2024 in der Zeitung „unsere Zeit“ und wurde von dem Wirtschafts-Experten Lucas Zeise verfasst. Lucas Zeise ist Finanzjournalist und arbeitete bereits für das japanische Wirtschaftsministerium, die Frankfurter „Börsen-Zeitung“ und die „Financial Times Deutschland“.